Neuer Rekord: Im ersten Halbjahr 2024 haben Fahrer von Elektroautos in Deutschland an öffentlichen Ladepunkten 482 GWh Energie geladen.
- Verlässlichkeit der Stationen ist „ausbaufähig“
- Marktverteilung AC und DC sehr unterschiedlich
- Ionity ist der effektivste Betreiber
Im ersten Halbjahr 2024 haben Fahrer von Elektroautos in Deutschland an öffentlichen Ladepunkten 482 Gigawattstunden (GWh) an Energie geladen – eine neue Rekordmenge. Insgesamt fanden rund 21 Millionen Ladevorgänge statt. Das geht aus dem aktuellen Lademarkt-Report von Elvah hervor. Die Zahlen decken sich mit denen, die Cirrantic und TheonData für den „Charging Radar“ von EDISON erheben. Demnach fanden zwischen Anfang Januar und Ende Juni hierzulande exakt 2.0987.924 Lade-Sessions statt, allein im Januar rund 3,7 Millionen: vermutlich, weil die meisten da nach dem Weihnachts- und Neujahrsurlaub wieder zur Arbeit fuhren. Im Ferienmonat Juli kamen dazu noch einmal 3,94 Millionen hinzu, womit sich sich durchschnittliche Nutzungsrate pro Standort und Ladesäule auf 27,2 Ladevorgänge im Monat erhöhte.
Verlässlichkeit der Stationen ist „ausbaufähig“
Das Ladeverhalten hängt nach dem Elvah-Ladereport stark vom Wochentag ab. Freitags und samstags werden demnach mehr Schnellladevorgänge mit Gleichstrom (DC) durchgeführt als an anderen Tagen. Betrachtet man die Ladevorgänge an mit Wechselstrom (AC) Ladepunkten, so sind diese vor allem während der Arbeitswoche höher ausgelastet als der Durchschnitt. Am Sonntag liegen beide Ladearten deutlich unter dem Tagesdurchschnitt – Ladevorgänge am Arbeitsplatz entfallen.
Die Verlässlichkeit der Ladeinfrastruktur sei allerdings noch „ausbaufähig“: Laut der Analyse scheitert fast jeder zehnte Ladevorgang. „Damit bleibt das Laden im Alltag ein potenzielles Ärgernis für viele
Elektroauto-Fahrer“, heißt es im Report, der über die Gründe dafür nur spekuliert: Meistens hake es auf der Software-Seite. Fehlgeschlagene Ladevorgänge, bei denen die Station überhaupt nicht reagiert, sind in den Zahlen des Reports außerdem nicht enthalten.
Marktverteilung AC und DC sehr unterschiedlich
Der Report analysiert auch die Marktverteilung von Ladesäulenbetreibern. Demnach führt EnBW mit einem Marktanteil von 31 Prozent klar den deutschen Schnelllademarkt (DC) an und belegt in allen 16 Bundesländern die Spitzenposition. Die Wettbewerber Aral Pulse, Ionity, Ewego und Allego auf den Plätzen zwei bis fünf erreichen gemeinsam einen vergleichbaren Marktanteil.
In Kooperation mit dem Branchendienst energate.
Die Autoren heben hervor, dass aber vor allem Autobahnstandorte eine zentrale Rolle im deutschen Lademarkt spielten. An den zehn wichtigsten Autobahnen – angeführt von der A3, A7 und A8 – hätten E-Autofahrer im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 90 GWh geladen, was 19 Prozent der gesamten in Deutschland in diesem Zeitraum geladenen Energie entspreche. Erfolgreichster Schnelllade-Standort in Deutschland war demnach erneut der Ladepark „Seed&Greet“ an der A3 bei Hilden mit einer Energie-Abgabe von 739 Megawattstunden.
Ionity ist der effektivste Betreiber
Der Report schaut sich auch den sogenannten Effektivitätsfaktor eines Ladesäulenbetreibers an. Dieser zeigt an, wie viel die Betreiber aus ihrer Ladeinfrastruktur herausholen. Dabei wird der Marktanteil der Ladevorgänge ins Verhältnis zum Marktanteil der Ladeinfrastruktur gesetzt. Ein Wert von mehr als eins zeigt an, dass der Marktanteil an den Ladevorgängen höher ist als der Marktanteil der Ladeinfrastruktur. Das heißt, die entsprechenden Ladesäulen werden überdurchschnittlich genutzt.
Ionity
An der Spitze dieses Effektivitätsrankings steht laut Report Ionity, das mit drei Prozent der DC-Ladepunkte fast neun Prozent der Ladevorgänge abwickelt und somit einen Effektivitätsfaktor von 3,1 erreicht. Aldi Süd folgt mit einem Effektivitätsfaktor von 2,2 und Fastned erreicht einen Faktor von 1,9 mit circa 1,1 Prozent der DC-Ladepunkte und zwei Prozent Marktanteil beim Laden. Beim AC-Laden führen dem Report nach die Stadtwerke München und die Hamburger Energiewerke das Effektivitätsranking an.
(Mit Ergänzungen von Franz W. Rother)