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Polestar 3: Großer Akku, hohe Reichweite, hoher Preis

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ADAC Redakteur Andreas Huber ist den Polestar 3 gefahren · © Polestar

Mit dem Polestar 3 hat das schwedische Unternehmen ein Elektro-SUV mit enormer Leistung und großer Reichweite gebracht. Die Technik zum zukünftigen autonomen Fahren ist laut Hersteller schon an Bord. Der ADAC ist den Polestar 3 gefahren.

  • Android-Betriebssystem von Google

  • Leistung bis zu 380 kW und 910 Nm Drehmoment

  • Preise beginnen bei 78.590 Euro

Der Kurs von Polestar ist klar auf Wachstum getrimmt. Neue Modelle stehen in den Startlöchern, der Absatz von Fahrzeugen weltweit soll insgesamt verzehnfacht werden. Dazu wird nach dem Willen der Volvo-Tochter auch das elektrische Performance-SUV Polestar 3 beitragen.

Das dritte Modell nach dem auf 1500 Stück limitierten Polestar 1 und der aktuellen Limousine Polestar 2 ist vollgepackt mit modernster Technik, die zukünftig autonomes Fahren und eine Reichweite von bis zu 610 Kilometern (Herstellerangaben) ermöglichen soll. Mittlerweile fertigt Polestar den 3er nicht nur in China, sondern auch im US-amerikanischen South Carolina. Seit Juli 2024 wird der Polestar 3 in Deutschland ausgeliefert.

Polestar 3: Gute Reichweite mit 111 kWh

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Sollen Luftwiderstand reduzieren: Aero Wing und Aero Blades am Heck des Polestar 3 · © Polestar

Möglich macht diese Range eine Batteriekapazität von 111 kWh, damit übertrifft der Polestar 3 sogar den Akku von Mercedes’ Elektro-Flaggschiff EQS (108 kWh). Neben dem flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Akku sorgt eine ausgeklügelte Aerodynamik für eine Reichweite von mehr als 600 Kilometern nach WLTP. Daher wurden in die Motorhaube sowie in den Heckspoiler ein Aero Wing integriert. Das Heck zieren zusätzliche Aero Blades.

Long-Range-Dual-Motor-Variante zum Start

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Ausgeklügelte Aerodynamik: Der Polestar-typische Aero Wing ist in die Fronthaube integriert · © Polestar

Der 4,90 Meter lange Polestar 3 ist in zwei Motorversionen erhältlich. Die Basis bildet dabei die 220 kW (299 PS) starke Variante mit nur einem Motor auf der Hinterachse. In der Long-Range-Dual-Motor-Version kommt ein Motor auf der Vorderachse dazu, die Leistung steigt auf 360 kW (490 PS) an. Zudem stehen bis zu 840 Nm Drehmoment zur Verfügung. Mit einem optional bestellbaren Performance-Paket wächst die Gesamtleistung auf 380 kW (517 PS) und 910 Nm. Cleveres Detail: Die Hinterachse des Polestar 3 bekam eine elektrische “Torque-Vectoring-Doppelkupplungsfunktion” spendiert. Um den Akku zu schonen, lässt sich der hintere Elektromotor des Polestar 3 so von seiner Achse abkoppeln. Dadurch bremst der Motor das SUV aufgrund seiner Bauart nicht unnötig ab. Das erhöht die Reichweite. Im Betrieb ist davon aber nichts zu spüren, die Technik arbeitet unbemerkt.

Die Leistungsdaten des Polestar 3 erlauben auch das Ziehen schwerer Anhänger. Mit bis zu 2200 Kilo Anhängelast bei den Allradversionen spielt der Schwede in der oberen Liga der E-Autos mit. Die Basis mit Heckantrieb liegt hier bei 1500 Kilo.

Nachhaltige Materialien im Innenraum

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Im Fond bietet der Polestar 3 viel Platz für seine Passagiere · © Polestar

Für die Ausgestaltung der Fahrgastzelle hat sich Polestar zur Nachhaltigkeit bekannt und Materialien wie “bio-attributed” Microtech, tierschutzzertifiziertes Leder und vollständig rückverfolgbare Wollbezüge gewählt. Die Haptik der Materialien ist dabei nicht immer das, was von einem Premiumfahrzeug zu erwarten wäre. Zudem wurde unter den Dekoren offenbar auf Dämmmaterialen verzichtet, was Armaturenbrett und Türtafeln hohl klingen lässt. Diese beiden Punkte schmälern den optisch sehr stimmigen Gesamteindruck im Polestar 3 etwas.

Ansonsten macht das SUV einen guten Eindruck. Die Sitzposition lässt sich dank der mehrfach verstellbaren Sitze individuell verschieben, das sportliche Lenkrad liegt gut in der Hand. Am Platzangebot hat Polestar nicht gespart, im Fond kann der 1,80 Meter große Redakteur nicht über Bewegungsfreiheit klagen.

Elektro-SUV: So fährt sich der Polestar 3

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Erste Testfahrt mit dem Polestar 3. Die europäische Plattform macht sich positiv bemerkbar · © Polestar

Der Polestar 3 wird als luxuriöses SUV in der oberen Mittelklasse positioniert, aber kann er diesem Anspruch bei der ersten Ausfahrt gerecht werden? Zum Teil. Beim Erstkontakt überzeugt der Polestar mit seiner harmonischen Gesamtabstimmung. Hier macht sich die gemeinsame Plattform mit dem Volvo EX90 bemerkbar. Die Lenkung hat eine angenehme Spreizung zwischen leichtgängig und angenehm straff.

Dabei versuchen die Schweden nicht, aus dem SUV einen Sportwagen zu machen. Trotz seines Gewichts verhält sich der 3er auch in engen, schnelleren Kurven souverän. Hier hilft zum einen der gefahrene Allradantrieb bestehend aus einem E-Motor pro Achse und zum anderen das serienmäßige Luftfahrwerk, dass sich in drei Stufen verstellen lässt.

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Das Fahrwerk des Polestar 3 weist eine angenehme Spreizung auf · © Polestar

Dabei überzeugt der “Standard”-Modus mit einem ordentlichen Alltagskomfort, der sich aber über die Stufen “Agil” bis hin zu “Fest” immer weiter schmälern lässt. Dem gefahrenen Polestar mit Performance-Paket stehen mit seinen 380 kW Leistung jederzeit genügend Reserven zur Verfügung. Zwar wird der Vorderwagen beim schnellen Ampelstart spürbar leichter, unsicher fühlt sich das Fahrzeug dabei aber nicht an.

Die Assistenten machen ihre Arbeit vernünftig. Der adaptive Tempomat mit Spurführung navigiert selbst in Baustellensituationen zielsicher, einzig die fehlende Einstellung für den Abstand zum Vordermann trübt hier den Gesamteindruck. Trotzdem schade: In Stausituationen bildete das System bei unserer Ausfahrt keine Rettungsgasse. Eine Funktion, die beim Wettbewerb zumindest gegen Aufpreis bereits seit einigen Jahren erhältlich ist.

Luftfahrwerk für Komfort und Dynamik

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Zur Serienausstattung des Polestar 3 gehört ein Panoramaglasdach · © Polestar

Neben einer adaptiven Luftfederung verfügen alle Versionen des Polestar 3 über ein Panoramaglasdach, Scheinwerfer und Heckleuchten in Voll-LED-Ausführung, versenkbare Türgriffe mit Näherungssensor und 21-Zoll-Leichtmetallfelgen. Im ersten Modelljahr gehören auch ein Plus-Paket und ein Pilot-Paket zur Serienausstattung. Sie beinhalten Details wie ein Audiosystem von Bowers & Wilkins mit 25 Lautsprechern, 3-D-Surround-Sound mit Dolby-Atmos-Funktion, Softclose für die Türen, ein Head-up-Display und Pilot Assist.

5 Radarsensoren und 5 Kameras

Das Elektro-SUV ist laut Polestar ihr erstes Fahrzeug mit dem Drive-Core-Computer von Nvidia. Das Rechensystem mit Software von Volvo Cars verarbeitet die Daten der zahlreichen Sensoren und Kameras im Polestar 3. Serienmäßig verfügt das Elektroauto über fünf Radarmodule, fünf externe Kameras und zwölf externe Ultraschallsensoren. Sie steuern die Fahrerassistenzsysteme und überwachen gleichzeitig Innenraum und Fahrer.

Smart Eye: Sicherheit im Innenraum

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Zwei Kamerasysteme mit Eye-Tracking-Technologie überwachen den Fahrer im Polestar 3 · © Polestar

Zwei Kameras sorgen des Weiteren dafür, dass ein Warnton oder gar eine Notbremsung ausgelöst werden, sollte der Fahrer drohen einzuschlafen. Auch die Passagiere werden von Radarsensoren überwacht, die Bewegungen im Submillimeterbereich erkennen können. So soll verhindert werden, dass Kinder oder Haustiere unbeabsichtigt im Fahrzeug zurückgelassen werden. Gleichzeitig ist das System mit der Klimaanlage verbunden, um Hitzschläge oder Unterkühlungen bei den Fahrzeuginsassen zu vermeiden.

Über das zentrale 14,5 Zoll große Display in der Mittelkonsole wird das Android Automotive OS gesteuert. Das Betriebssystem des Fahrzeugs stammt von Google und ist eine Weiterentwicklung der Technologie, die im Polestar 2 eingeführt wurde. Das System lässt sich mittels Over-the-Air-Updates (OTA) aktualisieren und mit neuen Funktionen ausstatten, ohne einen Polestar-Servicepoint aufsuchen zu müssen.

Damit weder Akku noch Passagiere im Winter frieren, verfügt der Polestar 3 über eine serienmäßige Wärmepumpe, die die Umgebungswärme für die Klima- und Batteriekonditionierung nutzt. Zudem soll das neue Polestar-SUV bidirektionales Laden beherrschen und damit die Möglichkeit bieten, künftig auch Vehicle-to-Grid und Plug-and-Charge zu nutzen.

Ein weiteres optionales Pilot-Paket bietet Lidar von Luminar, eine zusätzliche Steuereinheit von Nvidia, drei Kameras, vier Ultraschallsensoren und eine Reinigungsfunktion für Front- und Rückfahrkamera. So ausgestattet ist der Polestar 3 laut Hersteller bestens für die Zukunft des autonomen Fahrens gerüstet.

Zwischenfazit vor dem noch ausstehenden, ausführlichen ADAC Test: Der Polestar 3 ist optisch eine Erscheinung und macht auch auf der Straße einen ordentlichen Eindruck. Er fährt harmonisch und unaufgeregt, könnte aber bei den verwendeten Materialien und den Assistenten eine Spur mehr Premiumanspruch vertragen.

Polestar 3: Technische Daten und Preise

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