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EU-Kommission gegen Aufschub der CO2-Ziele für Autoindustrie

eu-kommission gegen aufschub der co2-ziele für autoindustrie

Bild: Renault

Autoherstellern drohen im nächsten Jahr hohe Strafen, wenn sie die dann in der EU geltenden neuen CO2-Reduktionsziele für ihre Flotten nicht einhalten. Einige in der Branche fordern einen Aufschub, diesen wird es laut der Politik aber nicht geben.

Nach den EU-Vorgaben für CO2-Flottengrenzwerte bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen müssen die Hersteller bis 2025 die durchschnittlichen CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge um 15 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2021 senken. Wesentlich dabei helfen sollten lokal emissionsfreie Elektroautos, doch die Nachfrage ist hier zuletzt deutlich zurückgegangen. Branchenvertreter haben in einem inoffiziellen Papier eine zweijährige Verschiebung gefordert, um drohenden Milliardenstrafen zu entgehen.

„Das Ziel für 2025 erfordert – und ermöglicht – es den Herstellern, eine umfassende Strategie zur Einhaltung der Vorschriften zu entwickeln“, erklärte Tim McPhie, Sprecher der Kommission für Klimaschutz gegenüber dem Portal Euractiv. Das Ziel für 2025 sei bei der jüngsten Überarbeitung der CO2-Standards 2023, die das faktische Verbot von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen ab 2035 einführte, nicht verändert worden. „Die Branche hatte ausreichend Zeit, sich auf die nächste Phase des Übergangs vorzubereiten“, so McPhie. „Die Ziele ab 2025 wurden bereits 2019 von den Co-Gesetzgebern verabschiedet.“

Das Branchenpapier, das Euractiv vorliegt, warnt, dass Autohersteller bei Nichteinhaltung der EU-Vorgaben für 2025 mit Strafen von bis zu 16 Milliarden Euro rechnen müssen. Um das EU-Ziel von rund 95 Gramm CO2 pro Kilometer bis 2025 zu erreichen, müsste der Marktanteil von Elektroautos auf 20 bis 22 Prozent steigen, während die Verkäufe von rein elektrischen Fahrzeugen derzeit unter 15 Prozent stagnieren, heißt es in dem Papier.

ACEA fordert Überprüfung der CO2-Regulierung

Laut der französischen Zeitung Le Monde wurde das Papier von Renault verfasst, dessen CEO Luca de Meo auch Vorsitzender des europäischen Automobilherstellerverbandes ACEA ist. Renault lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Der ACEA äußerte laut Euractiv nicht direkt zu dem Papier. Der Verband verwies jedoch auf eine aktuelle Erklärung, in der es hieß, dass die EU „noch immer nicht über die entscheidenden Voraussetzungen für die Massenmarkteinführung emissionsfreier Autos und Vans“ verfüge. Besonders betonten die Lobbyisten die unzureichende Lade- und Wasserstoffinfrastruktur, den Mangel an „bezahlbarer grüner Energie“, Anreize für den Kauf von E-Fahrzeugen und sichere Lieferketten.

„Eine substanzielle und umfassende Überprüfung der CO2-Regulierung ist notwendig, um den realen Fortschritt im Vergleich zu den ambitionierten Zielen zu bewerten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen“, schrieb der ACEA.

Ein Sprecher des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) forderte, eine für 2026 geplanten Überprüfung der Flottenregulierung auf nächstes Jahr vorzuziehen. Andere Hersteller wie Stellantis unterstützen hingegen die kommenden Regeln.

„Das ist zynisch und absurd“, sagte Julia Poliscanova, Senior Director beim Umweltorganisation Transport & Environment (T&E), in einer Stellungnahme. „Die Autohersteller haben in den letzten zwei Jahren über 130 Milliarden Euro Gewinn gemacht und hatten ausreichend Zeit, sich auf die Vorgaben vorzubereiten.“

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