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GP von Aserbaidschan: Qualifying - Formel 1 - MOTORSPORT

Charles Leclerc startet beim Grand Prix von Aserbaidschan auf Platz 1 - Kuriose Zwischenfälle um Lando Norris und Alexander Albon

GP von Aserbaidschan: Qualifying - Formel 1 - MOTORSPORT

Charles Leclerc hat sich zum vierten Mal hintereinander die Poleposition beim Grand Prix von Aserbaidschan gesichert. Der Ferrari-Pilot fuhr in Q3 in Baku eine Bestzeit von 1:41.365 Minuten und reitet damit seit dem Sieg in Monza weiterhin auf der Welle des Erfolgs.

Leclerc war letztendlich souverän und verwies Oscar Piastri (McLaren) um 0,321 Sekunden auf Platz 2. Piastri unterlief auf seiner entscheidenden Runde ein Schnitzer in der vorletzten Kurve, in der er die Mauer mit dem rechten Hinterrad touchierte. “Das war wahrscheinlich die unsauberste Runde, die ich je gefahren bin”, sagte er am Boxenfunk.

Piastri ärgert sich: “Die Runde war sicher nicht meine beste. Ich bin der Mauer ein bisschen zu nahe gekommen! Aber ich habe halt alles gegeben, denn diese Strecke verlangt Entschlossenheit, wenn du schnell sein willst. Heute hatte ich nicht genug Reserve, um auf Pole zu fahren.”

Carlos Sainz (3./+0,440) auch nicht: “Baku war schon immer eine Strecke, auf der ich mich schwergetan habe. Monaco, Singapur, das geht ganz gut. Aber Baku liegt mir einfach nicht. Und es ist eine der besten Strecken von Charles. Insofern bin ich mit diesem Ergebnis ganz happy.”

Leclerc nickt: “Ich mag einfach den Rhythmus dieser Strecke”, sagt der Polesetter, und: “War kein einfaches Wochenende. Erst der Crash in FT1, der aber kein Vertrauen gekostet hat, weil ich wusste, dass das Auto schnell ist. Dann hat ein Problem in FT2 nochmal eine halbe Stunde gekostet.”

Aber: “Die Pace war immer da. Und meine Runde war wirklich gut. Ich habe ein bisschen mehr riskiert, und das Auto lag wirklich gut. “

Vierter wurde Sergio Perez (Red Bull), gefolgt von George Russell und Max Verstappen (Red Bull). Verstappen hatte sich in den Freien Trainings eigentlich zufrieden mit seinem Auto gezeigt, doch im Qualifying dämmerte ihm gleich zu Beginn: “Das Auto hüpft auf der Hinterachse wie verrückt.”

Laut Helmut Marko muss sich Verstappen aber auch ein bisschen an die eigene Nase fassen: “Wir haben Speed gefunden”, sagt der Red-Bull-Motorsportkonsulent im Interview mit Sky. Entscheidend gewesen sei dann “einer der ganz seltenen Fehler von Max. Kurve 16, da hat er sechs Zehntel verloren. Ein zweiter Platz wäre sicher drin gewesen.”

Lewis Hamilton (Mercedes), Fernando Alonso (Aston Martin), Franco Colapinto (Williams) und Alexander Albon (Williams) rundeten die Top 10 ab. Nico Hülkenberg (Haas) wurde 14.

WM-Mitfavorit Lando Norris schied bereits in Q1 aus. Grund dafür war nach aktuellem Informationsstand ein Missverständnis am McLaren-Boxenfunk.

Was war da bei Albon los?

Williams schickte Albon vor dem letzten Q3-Run auf die Strecke, vergaß aber, das Gebläse aus der Airbox zu entfernen. Albon blieb am Boxenausgang stehen, wusste erst nicht, was er machen soll – und packte schlussendlich selbst an. Zu allem Überdruss schüttete er dabei auch noch das Trockeneis aus, ehe er endlich losfahren konnte.

Die FIA untersucht die Situation wegen “unsafe Release”. Und Albon schaffte es wegen der Verzögerung nicht mehr rechtzeitig über die Ziellinie, sodass er sich mit Platz 10 zufriedengeben musste, 1,494 Sekunden hinter der Poleposition-Zeit.

Aber die Situation hatte auch auf andere Auswirkungen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff etwa sagt: “Wie er da steckengeblieben ist an der Ausfahrt, das hat uns die Reifentemperatur einfach in den Keller gehauen. Deswegen war der erste Sektor so schlecht.”

Warum brach Norris seine schnelle Q1-Runde ab?

Dass Lando Norris bereits in Q1 ausschied, hatte vorher wohl kaum jemand erwartet. Der McLaren-Star belegte letztendlich den 17. Platz, und es fehlten ihm 0,137 Sekunden auf die P15-Zeit von Alonso. Und das, obwohl er auf seiner letzten Runde zwei persönliche Sektorbestzeiten zu Buche stehen hatte, ehe er plötzlich völlig unerwartet an die Box kam.

Sein Boxenfunk kann das nur zum Teil erklären. “Achte auf Teile zwischen Kurve 6 und 7. Ich weiß nicht genau wo”, sagte sein Renningenieur am Beginn der Runde. Dann bretterte Norris in der letzten Kurve hart über den Randstein, was wahrscheinlich ein wenig Zeit kostete. Trotzdem wäre die Runde wahrscheinlich gut genug gewesen, um den Cut zu schaffen.

“Ich hatte eine gelbe Flagge”, funkte Norris jetzt. “Kann ich nochmal fahren oder muss ich an die Box kommen?” Worauf sein Ingenieur antwortete: “Nein, wir müssen an die Box.” Und kurz darauf entschuldigte sich der Ingenieur: “Kumpel, es tut mir leid. Das hätte ich nicht tun sollen.” Ohne genau zu erklären, was er damit meint.

Norris ärgerte sich im ersten TV-Interview: “Ich musste vom Gas gehen. War einfach Pech. Das Auto ist echt schnell. Ich glaube, ich hätte locker Zweiter werden können. Frustrierend, aber ich kann nichts dagegen tun.”

Doch später stellte sich heraus: Offenbar wurde gar keine gelbe Flagge geschwenkt, und er hätte nicht vom Gas gehen müssen. Laut Telemetriedaten tat er das auch erst viel später. Wofür sich der Renningenieur entschuldigt hat, bleibt vorerst unklar. Denn es gab keinen Funkspruch an Norris, vom Gas zu gehen. Doppelt bitter – und ein herber Rückschlag für Norris’ WM-Ambitionen.

Damit war einer der ganz großen Favoriten frühzeitig ausgeschieden. Gemeinsam mit Norris erwischte es in Q1 auch Daniel Ricciardo (Racing Bulls) auf P16 und Valtteri Bottas, Guanyu Zhou (beide Sauber) und Esteban Ocon (Alpine) auf P18 bis P20.

Wie ging’s in Q2 weiter?

Im zweiten Abschnitt erwischte es keinen weiteren der ganz großen Favoriten. Bemerkenswert aber: Oliver Bearman (11.) gewann das Haas-Teamduell gegen Nico Hülkenberg (14.) um 0,223 Sekunden. Neben den beiden Haas-Fahrern schieden auch Yuki Tsunoda (12./Racing Bulls), Pierre Gasly (13./Alpine) und Lance Stroll (15./Aston Martin) aus.

Dass Hülkenberg schon das ganze Wochenende bestenfalls gleich schnell, aber nicht wirklich schneller war als Bearman, darf angesichts der geringen Formel-1-Erfahrung des 19-Jährigen als Überraschung gewertet werden.

“Er fühlt sich hier sehr wohl und fährt am Wochenende bisher sehr gut. Da kann ich nur gratulieren”, sagt Hülkenberg, der seine Niederlage nicht plausibel erklären kann: “Es war nicht, dass irgendwie was passiert ist oder irgendwelche Umstände, die es verhindert haben. Ich fühle mich das ganze Wochenende nicht ganz wohl mit dem Auto und der Strecke.”

“Es fehlt ein bisschen an Vertrauen, und dann wird es auf einer Strecke wie hier schwierig. Baku ist nicht mein bestes Pflaster, nicht meine Lieblingsstrecke”, sagt er. “Aber ist eine der 24 Strecken, von daher muss man das Beste draus machen. Habe ich auch jetzt versucht, aber leider war es im Mittelsektor nicht gut genug.”

Wo kann man den Grand Prix von Aserbaidschan live sehen?

Die gute Nachricht: Auch im deutschen Free-TV gibt’s Baku live zu sehen! Aber selbst wenn RTL nicht dabei ist: Der YouTube-Kanal von Formel1.de lässt die deutschen Motorsportfans nie im Stich. Dieses Wochenende steigt die tägliche F1-Show mit Christian Nimmervoll und Ruben Zimmermann jeweils um 20:00 Uhr.

Der Grand Prix am Sonntag startet um 13:00 Uhr deutscher Zeit. In Deutschland überträgt diesmal RTL live. Der Kölner Privatsender steigt ab 12:00 Uhr in die Vorberichte ein. Noch besser dran sind die österreichischen TV-Zuschauer: ServusTV geht bereits ab 11:00 Uhr live auf Sendung.

Das Qualifying am Samstag zeigt RTL hingegen nicht live. Die Session beginnt um 14:00 Uhr deutscher Zeit.

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