- BYD: Song L als „Fahrmaschine“ für die Masse mit 5 Versionen
- 27.402 Einheiten in nur 3 Monaten
- Viel Platz und sehr bequem
- Inside China Auto | BYD Song L – ein China-Stromer der beim Fahren richtig Spaß macht.
- DAT-Barometer Juni: Preissenkungen der Hersteller führen nur verhalten zu intensiverer Beschäftigung mit BEVs.
- Schlechtes Gewissen bei Verbrennern?
- Neu- oder Gebrauchtwagen?
- Weiter Vorbehalte gegen über gebrauchten Stromern …
BYD: Song L als „Fahrmaschine“ für die Masse mit 5 Versionen
Gerade vermutete ein Welt-Journalist mal wieder, dass BYD seien Gewinne eigentlich nur durch die Herstellung von Batterien mache. Bei den Autos sähe es schlechter mit den Gewinnen aus. Beim Ungnade-Faktor der EU kommt der chinesische OEM übrigens nach derzeitigem Sachstand am günstigsten Weg. Die Strafzölle liegen „nur“ bei 17,4% (zusätzlich zu den derzeitigen 10%) – vorausgesetzt, sie treten wie geplant ab November in Kraft. Auf der Plattform des Seal stellten die Chinesen Anfang letzten Jahres den BYD Song L vor, einen Shooting Brake, der von der Formensprache durchaus ansprechend ist. Aber das sind eigentlich alle Modelle des Herstellers.
27.402 Einheiten in nur 3 Monaten
Der Song L wurde im Dezember offiziell mit eine Startpreis von umgerechnet 24.356 Euro lanciert. Da bekommt man tatsächlich einen Stromer mit Hinterradantrieb, 71,8 kWh-LFP-Blade-Batterie und 308 PS /360 Nm Drehmoment. Das ist ein rekordverdächtiger Einstiegspreis für ein Auto, das mit 4.840 mm Länge die Abmessungen eines Tesla Model Y um fast 10 cm toppt. Freilich ist der Song L von der Performance unterhalb des Model Y eingeordnet. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert immerhin 6,9 Sekunden. Für deutsche Verhältnisse ist das wiederum gar nicht so schlecht.
Aber das tut dem Erfolg des Stromers keinen Abbruch. Das Auto stellt in der Top-Version satte 509 PS bei 670 Nm Drehmoment bereit, verfügt über eine 87 kWh-Batterie und soll den Spurt in für Elektroautos und diese Leistung in betulichen 4,3 Sekunden absolvieren. Man sieht also: hier gehts nicht um sportliche Werte sondern um Alltagstauglichkeit. Und die soll hoch sein. Das Auto fahre sich extrem angenehm, so das einhellige Urteil der Tester. Vor allem die Rückmeldung der Straße und der Lenkung sei bestens. Zwar ist die Ladeleistung mit bis zu 140 kW nicht gerade State-of-the-Art, dafür wartet der Stromer mit anderen inneren Werten auf.
Viel Platz und sehr bequem
Vorne gibts einen Frunk mit 48 Litern, hinten varriiert der Stauraum zwischen 410 und 1.053 Litern bei umgeklappter Rückbank. Die 20 Zoll-„Aero“-Felgen sind offenbar Serie schon ab der kleinsten Version. Innen trifft man auf einen aufgeräumten Arbeitsplatz mit vielen physikalischen Schaltern, dem typischen rotierbaren Zentralbildschirm mit 15,6″-Screen. Hinter dem Lenkrad gibts einen 10,25″-Screen und zudem verwöhnt das Auto mit einem recht opulenten HUD. Die Soundanlage von Dynaudio startet mit 8 Lautsprechern – in der Premiumversion gibts derer 12.
Die Platzverhältnisse im Fond sind üppig, die Lehnen der Rückbank lassen sich sogar leicht im Winkel verstellen. Die Materialien machen einen passablen Eindruck, wenn man mal über die lachsfarbene Einrichtung des Testwagens im unten verlinkten Bericht von Inside China Auto hinwegsieht. Gottseidank gibts die auch in Weiss oder Schwarz.
Inside China Auto | BYD Song L – ein China-Stromer der beim Fahren richtig Spaß macht.
DAT-Barometer Juni: Preissenkungen der Hersteller führen nur verhalten zu intensiverer Beschäftigung mit BEVs.
Der Pkw-Markt ist wieder mehr in Bewegung. Nur die BEV-Kaufentscheidung scheint sich momentan wenig zum Positiven zu verändern – im Gegenteil. Sie wird von hohen Preisen und ungefriedigender Ladesituation beeinflusst und kommt unter den privaten Pkw-Kaufplanern nur langsam in die Gänge. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Schlechtes Gewissen bei Verbrennern?
Neu- oder Gebrauchtwagen?
Wer sich grundsätzlich für ein BEV interessiert, der ist immer häufiger auch gebrauchten BEV gegenüber aufgeschlossen. Wichtigste Bedingung: Diese dürfen nicht älter als zwölf Monate sein. Konnten sich vor vier Jahren gerade einmal 30% der Kaufplaner einen BEV-Jahreswagen in der Anschaffung vorstellen, so sind es zwischenzeitlich bereits 51%. Die Strategie vieler Hersteller geht u. a. in Richtung Gebrauchtwagen-Leasing für junge BEV. Fragt man die Kaufplaner, wie viel günstiger das GW-Leasing für ein BEV im Vergleich zum Neuwagenleasing sein sollte, so erwarten sie eine Differenz von 30%. Grundsätzlich tendieren die Befragten beim Thema BEV aber nach wie vor (bei Mehrfachnennungen) klar mit 59% zu einem BEV-Neuwagen.
Weiter Vorbehalte gegen über gebrauchten Stromern …
Die BEV-Besitzumschreibungen bleiben überschaubar: 44.000 wechselten seit Jahresbeginn den Besitzer (vs. knapp zwei Mio. Verbrenner). Die Gründe für die verhaltene Entwicklung sind vielfältig, allerdings bleibt der Preis der Top-Hinderungsgrund, gefolgt von „veralteter Technologie“ und „zu langen Ladezeiten“. Viele denken auch bereits an den Weiterverkauf ihres gebrauchten BEV und fürchten sich davor, dass sie kaum noch Geld dafür am Markt bekommen würden. Die Garantielaufzeit für Fahrzeug bzw. Antriebsbatterie seien ebenfalls zu kurz, und abschließend sehen immerhin 12%, dass für gebrauchte BEV noch keine attraktiven Leasingangebote vorliegen würden.
e-engine meint: Das DAT-Barometer zeigt eines deutlich – die Verunsicherung bei den Elektrofahrzeugbesitzern und den potenziellen -Käufern hat sogar zugenommen. Die typischen Hindernisse sind ebenfalls nicht weniger geworden. Die Verbraucher halten die Stromer nach wie vor für zu teuer, fürchten sich vor „veralteter“ Technologie die sich vor allem in zu langen Ladezeiten manifestiert. Zudem glauben viele Besitzer, dass der Wertverlust ihres derzeitigen Elektrofahrzeugs zu hoch ausfallen werde. Keine guten Voraussetzungen für einen weiteren Hochlauf in den nächsten Monaten.
Fotos: DAT (Charts), BYD, Inside China Auto (Youtube Stills), istock