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Die Liebe zum Oldtimer: Hammer fährt sein Auto seit 54 Jahren

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Die Liebe zum Oldtimer: Hammer fährt sein Auto seit 54 Jahren

Helmut Wichmann aus Hamm fährt seit 54 Auto das selbe Auto: Einen Mercedes 170 DS. Eine Geschichte über eine nicht endende Leidenschaft:

Uentrop – Helmut Wichmann aus Hamm besitzt noch immer sein erstes Auto, das er 1969 gekauft hat: einen Mercedes 170 DS, Baujahr 1952. Grund genug, um sich mit dem 72-Jährigen zu unterhalten. Im Gespräch mit ihm stellt sich allerdings schnell heraus, dass der ehrwürdigen 170 DS nicht das erste Fahrzeug war, das das Interesse des Autoverrückten geweckt hatte.

„Ich habe schon mit zehn Jahren an Lkw herumgeschraubt, und mit 14 fuhr ich in den großen Ferien Lkw auf Zeche Grimberg in Kamen“, erzählt er. Sein Vater hatte ein Transportunternehmen in Werne, das erklärt einiges.

Das erste Auto war noch ein BMW

Wichmanns allererstes eigenes Auto war allerdings ein BMW 700 Coupé, ein Kleinwagen, der Anfang der 1960er Jahre produziert wurde. Zu der Zeit hatte er zwar noch keinen Führerschein, war aber passenderweise in der Ausbildung zum Kfz-Elektriker in Lüdinghausen. Er richtete das Coupé her und verpasste ihm eine neue Lackierung. Das gefiel spontan einem Interessenten und prompt war der BMW verkauft.

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Oldtimer-Liebhaber Helmut Wichmann, hier mit Ehefrau Andrea, vor seinem Mercedes 170 DS.

1969 war es dann, als ein anderer Kunde seines Chefs sich ein neues Auto zulegen und stattdessen einen Mercedes 170 DS verkaufen wollte. Der Motor, ein OM 636, ist ein Viertakt-Vorkammer-Dieselmotor mit vier Zylindern und leistet 40 PS. „Dieser Motor wurde in Pkw, Kleintransporter und kleine Lkw, aber auch in Schiffsdiesel, Landmaschinen oder Trecker eingebaut“, erklärt Wichmann.

Das Auto fährt zur Not auch mit Olivenöl

Und Wichmann schlug bei dem Angebot zu. „Der Mercedes wurde mein echtes Alltagsauto“, schwärmt er und zählt die Vorteile des Wagens auf. Er sei mit einem Verbrauch zwischen 5 und 5,5 Liter auf 100 Kilometer recht sparsam.

„Und falls man in südlichen Ländern unterwegs ist und es dort keinen Diesel-Kraftstoff gibt, kann man auch auf Olivenöl zurückgreifen“, erklärt er. An den Geruch nach Frittiertem gewöhne man sich mit der Zeit.

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Ersatzteile sind heute nur noch schwierig zu bekommen

Teils sei der Oldtimer aber auch nachhaltiger als manch anderes modernes Fahrzeug. „Sämtliche Filter lassen sich auswaschen, sie müssen also nicht entsorgt und ersetzt werden.“ Ersatzteile waren schon Anfang der 1980er Jahre schwierig zu bekommen.

Auf den zweiten Blick bemerkt man die sich nach vorne öffnenden Türen, die im Volksmund als „Selbstmördertüren“ bekannt sind und nicht nur bei Mercedes verbaut wurden.

Für die Rente hat er sich ein besonderes Projekt aufgewahrt

Eine weitere Besonderheit sei die Zentralschmierung. „Es gibt einen Fußhebel, den man alle 100 Kilometer betätigt, um den Wagen ‚abzuschmieren‘. Das heißt, sämtliche Gelenke der Vorderachse werden automatisch gefettet.“

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Blick ins Innere: Das Armaturenbrett des Mercedes 170 DS ist weitgehend aus Holz. Rechts: Das Innenleben des Renault Fourgonnette – hier wartet noch Arbeit auf den Kfz-Experten.

Dann wird Wichmann geheimnisvoll. „Ich habe mir übrigens noch ein Projekt für meinen Ruhestand aufgespart. Soll ich es mal zeigen?“ Natürlich soll er. Einige Schlösser und einige Tore später steht dann ein weiteres Schätzchen vor uns: ein Renault Fourgonette, Baujahr 1935, ein Vorläufer des R4.

Der Renault wartet seit den 1970ern auf Wichmann

Seit Mitte der 1970er Jahre wartet der Renault darauf, dass Wichmann sich seiner annimmt. Der hätte sich auch längst drangemacht, das gute Stück wiederherzustellen, aber: „Der Wagen ist hauptsächlich auf Holz aufgebaut.“ Allerdings schweißt Wichmann lieber. Den Kühlergrill für seinen Mercedes hat er entsprechend selbst gebaut. Aber irgendwann, so ist er sich sicher, wird er sich auch den Renault vorknöpfen.

Aktuell ist Helmut Wichmann aber noch gut mit seinem Unternehmen beschäftigt – und Hobbys hat er schließlich auch. „Drachenfliegen und Paragliding – das hält jung.“ Man glaubt es ihm sofort, wenn man das Funkeln in seinen Augen sieht.

Freunde dürfte Wichmann auch bei der Oldschool Garage Hamm finden. Das Projekt von Oliver Suikat und Hendrik Müllers will Oldtimer-Freunde in der Umgebung zusammen bringen.

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