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Saison im Kreis Soest startet: Polizei nimmt ganz bestimmte Motorradfahrer in den Fokus

Am Wochenende wirds voll auf den Straßen

Saison im Kreis Soest startet: Polizei nimmt ganz bestimmte Motorradfahrer in den Fokus

saison im kreis soest startet: polizei nimmt ganz bestimmte motorradfahrer in den fokus

Motorradpolizist Steffen Eistel und Polizeimotorrad-Fahrer Bernd Paul freuen sich auf den Start der Saison.

Der Start der Motorradsaison steht bevor. Die Polizei kündigt Kontrollen an. Dabei wird sie ganz bestimmte Motorradfahrer in den Fokus nehmen.

Möhnesee – Am Wochenende dürfte die Motorradsaison angesichts der Wetterprognosen so richtig starten. Eine ganz bestimmte Gruppe von Motorradfahrern sollte sich von dem Versprechen der Polizei angesprochen fühlen, dass mit Kontrollen gerechnet werden darf.

Wenn Bernd Paul sein 70 Jahre altes Schätzchen startet und die Dampflok-artige Stangensteuerung den 17 PS starken 250-Kubik-Motor des historischen Polizei-Motorrads startet, freut er sich auf eine entspannte Fahrt – am liebsten um das Wahrzeichen seiner Heimat, den Möhnesee. Mit der NSU „Standard-Max“ in Polizeiausführung bricht er keine Geschwindigkeits- und keine Lautstärken-Rekorde. Will er auch gar nicht. „Wenn einer mit einer modernen BMW oder einer Hayabusa um den Möhnesee fährt, guckt keiner mehr. Aber wenn die Leute so eine Oldtimer-Maschine sehen, dann gucken sie. Sowas wird längst nicht mehr gebaut!“, ist er stolz auf eines seiner insgesamt zehn Zweirad-Schätzchen. Der Fahrlehrer erzählt: „Ich hatte auch moderne Motorräder. Die habe ich aber alle verkauft. Von Oldtimern bin ich einfach fasziniert. Ich habe kein Interesse, schnell damit zu fahren.“

Auf das alte Polizeimotorrad in seinem Fuhrpark ist Paul besonders stolz. Am 13. Mai 1954 wurde sie von der Landespolizeidirektion Südbaden in Freiburg erstmals zugelassen. Bis Januar 1971 stand sie dort im Dienst, ging danach in private Hände. „Die Maschine konnte ich 2020 nach mehr als 50-jähriger Pause vom Vorbesitzer durch Zufall erwerben und vollständig wieder herrichten. Nach meinen Erkenntnissen dürfte es die einzige noch verbliebene Original-Standard-Polizei-Max sein, die in Deutschland zugelassen ist.“ Bei der Restaurierung des alten Motorrads wurde bis aufs letzte Detail geachtet: Das „Tannengrün“, der große Gepäckträger, die Satteltaschen – alles ist wie damals, als die Freiburger Polizei mit der „Max“ auf Streife waren.

Will die Polizei neu gegen alt tauschen?: „Für eine private Runde um den See“

„Für eine private Runde um den See“ würde Steffen Eistel gerne mal tauschen und sich selbst auf das 50er-Jahre-Motorrad setzen. „Im Dienst aber nicht.“ Da setzt der Polizeihauptkommissar lieber auf die hochmoderne BMW R 1250 RT der Soester Kreispolizeibehörde aus dem Jahr 2021. Griffheizung, Lenkradheizung, die auffällige Vollverkleidung, eine Fahrdynamik mit besserer Bremsung und Beschleunigung auf aktuellem Stand der Technik, digitale Technik im Cockpit – „auf diese Annehmlichkeiten will man im Dienst nicht verzichten, vor allem, weil wir ganzjährig mit den Motorrädern fahren – außer bei Schnee und Eis“, sagt Eistel.

Start in die Saison: Diese Tipps gibt der Profi Motorradfahrern

Spätestens am Wochenende dürften die Straßen – vor allem am Möhnesee und rund um Warstein – wieder voller Motorradfahrer sein. Motorradpolizist Steffen Eistel rät zum Saisonstart: „Es geht um drei wesentliche Aspekte“. Er erklärt: „Erstens: Das Motorrad selbst sollte in einem guten Zustand sein. Vor der Fahrt sollten Bremsen, Beleuchtung und Reifen gecheckt werden. Vor allem auf die Reifen sollte nach längerer Standzeit besonders geachtet werden – sind sie vielleicht porös? Ich empfehle zum Saisonstart einen kurzen Check in der Werkstatt.“

Weiter erläutert Eistel: „Zweitens sollte jeder Motorradfahrer gucken, wie es um seine Kleidung steht. Was gar nicht geht, sind kurze Hose, Flip-Flops und T-Shirt. Wer damit aufs Motorrad steigt, bettelt darum, schwer verletzt zu werden. Das ist das Dümmste, was man machen kann. Gleiches gilt für Schnürschuhe – wenn sich das Band in der Kettel verfängt, ist der Fuß weg. Gute Schutzkleidung sollte mit Reflektoren ausgestattet sein. Im Idealfall trägt man Schutzkleidung in Signalfarben. Bei älterer Kleidung sollte bedacht werden, dass auch die Protektoren alt werden und möglicherweise getauscht werden sollten.“

Abschließend sagt er: „Drittens sollte jeder hinterfragen, wie fit er selbst ist. Gerade nach längerer-Fahrpause empfehle ich, an einem Fahrsicherheitstraining teilzunehmen. Gleiches gilt für die, die sich ein neues Motorrad zugelegt haben. Im Training kann man es schnell und intensiv kennenlernen.“

Motorradsaison startet: Welche Motorradfahrer sich keine Sorgen vor einer Kontrolle machen müssen

Der Motorradpolizist und seine Kollegen werden über die ganze Saison ein wachsames Auge über die Motorradfahrer auf den Straßen im Kreis Soest haben. Fahrer wie Bernd Paul dürften dabei in der Regel gut wegkommen: „Wenn ich mir seine Maschine so angucke, würde ich pauschal sagen, dass da nichts zu finden ist, was nicht regelkonform ist. Wenn eine Maschine so nah am Originalzustand ist, gibt es da nichts zu bemängeln. Da gehe ich auch als Polizist hin und sage: Das ist ein schönes Motorrad.“

Im Fokus der Polizei stehe eine andere Motorradfahrer-Zielgruppe. Zu der zählen diejenigen, denen der Appell zur „gegenseitigen Rücksichtnahme“ schneller am Kopf vorbeifliegt als der Fahrtwind. Da gehe es nicht zwangsläufig nur um Raser: „Im Visier haben wir vor allem auch das Thema Lärmbelästigung. Man sollte also nicht mit unzulässigen Umbauten, ohne DB-Killer im Auspuff oder mit falscher Bereifung unterwegs sein“, rät Steffen Eistel. Der Polizeihauptkommissar betont: „Wichtig ist, dass jeder auf jeden Rücksicht nimmt. Also auch Motorradfahrer auf Anwohner. Jeder muss im Kopf haben: Wir befinden uns im öffentlichen Verkehrsraum. Das ist hier keine Rennstrecke. Wenn darauf geachtet wird, sollte dem Spaß, um den es beim Motorradfahren natürlich auch geht, nichts im Wege stehen.“

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