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Dritte Elektro-"Harley" kommt jetzt: Aber der Preis überzeugt nicht

Die elektrische S2 Mulholland von Harley-Tochter LiveWire.

Nach der 2022 vorgestellten S2 Del Mar folgt mit der LiveWire S2 Mulholland das dritte Motorrad der Firma LiveWire mit E-Antrieb, wie heise.de berichtet. Der Mutterkonzern Harley-Davidson führt mit diesem Schritt die Elektrifizierungsstrategie der Marke LiveWire fort. Und das, obwohl die globalen Verkaufszahlen des Erstlingswerks LiveWire One kaum der Erwähnung wert sind. Die S2 Del Mar ist derweil noch immer nicht in Deutschland erhältlich.

Cruiser-Fahrgefühl inklusive

Ihren Namen verdankt die neue LiveWire S2 Mulholland einer bekannten Straße in Kalifornien, dem Mulholland Drive. Die als „Performance Cruiser“ angepriesene Maschine besitzt entsprechend eine vom Heck zum Lenker aufsteigende Linienführung und einen hoch positionierten Lenker. Ins Auge fallen zudem die asymmetrische Schwinge und Gussfelgen mit schmalen Speichen.

Eine Hommage an klassische Motorräder ist das kleine Rundinstrument, das jedoch mit einem TFT-Display versehen ist. Zentraler Bestandteil des Designs ist die mit Kühlrippen verkleidete Batterie, die zugleich den Rahmen ersetzt. Ansonsten stattet LiveWire die S2 Mulholland mit einem gewöhnlichen Antriebsstrang aus: Unter der Batterie befindet sich der Motor, der über einen Zahnriemen das Hinterrad antreibt. Wie bei Cruiser-Modellen üblich, sitzen vorn mit 19 Zoll (ca. 48 cm) größere Reifen als hinten. Diese haben 17 Zoll (ca. 43 cm) und sind 180 Millimeter breit.

Motorleistung okay, Akku zu schwach

Maximal leistet der Elektromotor 59 kW/79 PS, als Dauerleistung gibt LiveWire 30 kW/40 PS an. Wie bei allen Elektrofahrzeugen überzeugt auch bei der S2 Mulholland das starke Drehmoment von 263 Newtonmeter. Damit schafft sie den Sprint von null auf 60 Meilen pro Stunde (ca. 97 km/h) in nur 3,3 Sekunden, bei 160 km/h ist die Geschwindigkeit abgeregelt.

Weniger beeindruckend als die Leistung ist der nur 10,5 kWh fassende Akku. Zwar sollen im Stadtverkehr bis zu 195 km Reichweite möglich sein, doch beim Fahren auf der Landstraße mit durchschnittlich 88 km/h schrumpft die Reichweite auf 117 km. Das kann LiveWires heimische Konkurrenz von Zero Motorcycles mit ihren Modellen wie der Zero SR/S deutlich überbieten.

Zu ihrer Ehrenrettung besitzt die S2 Mulholland zumindest einen Typ-2-Stecker für das Laden an AC-Säulen, das von 20 auf 80 Prozent Batteriestatus eine Stunde und 18 Minuten dauert. Ein vollständiger Ladevorgang nimmt zwei Stunden und 22 Minuten in Anspruch.

Ist den Käufern die kleine Elektro-Harley 19.000 Euro wert?

Vor dem Hintergrund eines immer noch schwachen globalen Marktes für Elektromotorräder stellt sich die Frage: Wer soll die rund 19.000 Euro teure S2 Mulholland kaufen? Mit diesem Preis ist sie fast so teuer wie das Nakedbike LiveWire S2 Del Mar oder die ausgereifte Zero DS von Zero Motorcycles, die jedoch mit einer 14,4-kWh-Batterie ausgestattet ist. Wahre Harley-Fans, die auf Elektro umsteigen wollen, werden wohl eher zur mächtigen LiveWire One greifen, auch wenn diese mit rund 25.000 Euro noch einmal teurer ist.

Sollten die LiveWire-Verkaufszahlen weiter hinter den Erwartungen zurückbleiben, muss sich der schwächelnde Harley-Davidson-Konzern nach Alternativen umschauen. So könnte die Entwicklung von kleinen E-Motorrädern oder sogar Elektrorollern und deren Verkauf im asiatischen Raum wesentlich höhere Absatzzahlen bedeuten.

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