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Autovermieter macht Elektro-Kahlschlag: Darum müssen noch mehr E-Autos weg

autovermieter macht elektro-kahlschlag: darum müssen noch mehr e-autos weg

Die meisten Fahrzeuge von Autovermietungen sind noch Verbrenner.

Der Strategiewechsel beim Autovermieter Hertz könnte kaum drastischer ausfallen. 2021 hatte das global agierende US-Unternehmen eine Kaufoffensive von Elektroautos gestartet. Die angekündigten Stückzahlen waren selbst für den Marktführer enorm: 100.000 Tesla bildeten den Auftakt, gefolgt von 175.000 GM-Stromern und 65.000 Polestar-Modellen.

Schon ein Jahr später hieß es bei Hertz, die Flotten-Elektrifizierung werde doch langsamer vollzogen als zunächst geplant. Im Januar 2024 folgte dann der Paukenschlag: Hertz gab 20.000 seiner Elektrofahrzeuge zum Verkauf noch in diesem Jahr frei. Der Erlös soll zumindest zum Teil in neue Verbrenner gesteckt werden. Jetzt hat das Unternehmen seine Zahlen für das 1. Quartal 2024 veröffentlicht und zugleich mitgeteilt, dass weitere 10.000 Elektroautos aus dem Bestand genommen werden. Damit stehen 30.000 der 60.000 E-Fahrzeuge zum Verkauf.

Kunden wollen keine Elektroautos mieten

Für die Verkaufsentscheidung, die Abschreibungen von umgerechnet fast 189 Millionen Euro nach sich zieht, nennt Hertz mehrere Gründe. Der wichtigste dürfte die mangelnde Nachfrage sein. Die meisten Kunden bevorzugen bisher die Anmietung eines Verbrenners. Sie scheuen vor dem ungewohnten Laden und möglichen Problemen mit der Reichweite zurück. Hier hatte der Autovermieter offenbar eine raschere Entwicklung in Richtung Elektromobilität erwartet.

Es spielen aber noch zwei weitere Probleme eine Rolle: Zum einen sollen die Kosten für Reparaturen deutlich höher liegen als bei Verbrenner-Fahrzeugen. Zum anderen mangelt es an der notwendigen Preisstabilität beim Fahrzeugwert, um mittelfristig seriös zu planen. Gerade die massiven Rabatte, die Tesla Neukunden im vergangenen Jahr gewährt hatte, sind für Hertz ein Problem. Der Wertverlust der Bestandsflotte sank rapide und machte so die Kalkulation zunichte.

Sixt kämpft mit denselben Problemen wie Hertz

Die Einschätzung von Hertz deckt sich mit der des Konkurrenten Sixt. Der deutsche Autovermieter hatte zuletzt ganz ähnliche Gründe genannt und angekündigt, vor allem Tesla-Modelle wieder aus dem Bestand zu nehmen. Überraschen könnte eventuell, dass Sixt genau wie Hertz neben der mangelnden Nachfrage und der mangelnden Wertbeständigkeit ebenfalls die hohen Reparaturkosten als eine Ursache nennt. Studien hatten zuletzt nahelegt, dass Elektroautos bei den Gesamtkosten für Wartung und Reparaturen sogar deutlich besser abschneiden als Verbrenner. Der Sieger im Markenvergleich hieß Tesla, was die großen Autovermieter so offenbar nicht bestätigen können.

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