Liegt’s am Sound? Warum elektrische Motorräder nur sehr wenig Anklang finden
Während sich E-Autos langsam etablieren, haben die batteriebetriebenen Motorräder noch einen langen Weg vor sich. „Die meisten Biker brauchen das Freiheitsgefühl auf der Maschine. Sie wollen ihre Strecken fahren, ohne an die nächste Steckdose denken zu müssen“, erzählt Dirk, der anonym bleiben möchte, der Deutschen Presse-Agentur. Für den leidenschaftlichen Motorradfahrer komme der Kauf eines E-Modells nicht infrage: „Ein Biker erkennt eine Maschine am Klang – auch das fällt bei den Elektro-Motorrädern weg.“
Zwar ist nach Angaben des Industrie-Verbands Motorrad Deutschland (IVM) das Interesse an motorisierten Zweirädern mit Elektroantrieb in den Jahren seit 2020 deutlich gestiegen, das gelte aber vor allem für die kleineren Fahrzeugsegmente. Was auch mit der Angebotspalette von elektrischen Krafträdern zu tun hat.
Die Kaufhindernisse
Die häufigsten Kaufhindernisse sind die eingeschränkte Reichweite und die Aufladedauer von E-Motorrädern, erklärt Matthias Meier, Geschäftsführer der Harley-Davidson-Factory in Frankfurt. Nach Angaben des ADAC schaffen es die meisten Modelle nur auf 100 bis 200 Kilometer Reichweite, einige wenige schaffen auch mehr. Motorradfahrer würden ihre Krafträder aber oft für deutlich längere Strecken nutzen, sagt Meier. „Wenn der typische Motorradfahrer mit seinen Kumpels einen Ausflug machen will, kommt er mit der E-Version nicht weit.“Um die Barrieren der Motorradfahrer abzubauen, lohne sich eine Probefahrt, sagt Meier. „Elektrische Motorräder polarisieren beim Erstkontakt.“ Das Handling und die spielerische Leichtigkeit würden fast jeden Fahrer begeistern. „Man muss nicht mal kuppeln. Auch die Bremse braucht man nur, wenn man mal scharf bremsen muss. Und im Hochsommer muss man sich nicht vor der Motorwärme schützen“, erzählt er über die „E-Harley“.
Nur in der Stadt?
Viele Hersteller setzen demnach gerade in Stadtgebieten auf den E-Antrieb. Gerade aus China werden zahlreiche Elektro-Roller angeboten. Auch BMW fokussiert sich nach eigenen Angaben bei neuen Modellen für städtische Räume und überschaubare Distanzen ausschließlich auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Schließlich seien die Bayern mit ihrem ersten E-Großroller C Evolution von 2013 auf Anhieb Marktführer geworden und hätten den Markt wesentlich angeschoben, betont Diehl-Thiele.