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Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt die Unternehmensberatung Lurse in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie „Firmenwagen und Mobilität“. An der Auswertung haben sich 40 Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen und Größen beteiligt.
Krisenanpassung durch neue Richtlinien
Die multiplen Krisen, die seit einer vorherigen Studie die ökonomische Entwicklung in Deutschland beeinträchtigt haben, hätten erwarten lassen, dass Mobilitätsleistungen an Bedeutung verlieren. Schließlich hat die Corona-Pandemie den Trend zum Homeoffice deutlich verstärkt. Und wegen der hohen Inflation infolge des Ukrainekriegs sind die Fahrzeug- und damit auch die Leasingkosten stark angestiegen.
Die verschiedenen Krisen haben die Unternehmen also nicht dazu veranlasst, ihre Angebote an Mobilitätsleistungen zurückzufahren, wohl aber dazu, ihre entsprechenden Regelungen anzupassen. So haben 86 Prozent der befragten Firmen ihre Mobilitätsrichtlinien in den zwei vorhergehenden Jahren überprüft. Mehr als zwei Drittel (68 %) haben ihr Budget angepasst, und etwas weniger als die Hälfte (46 %) hat das Portfolio der Modelle und Klassen ihrer Firmenwagen neu geregelt. Beide Kategorien wurden deutlich häufiger genannt als noch 2020. Lurse sieht darin eine Reaktion auf die stark gestiegenen Leasingraten ab 2022.
In 38 Prozent der Fälle betrafen die Änderungen der Mobilitätsrichtlinien die Antriebsarten der Dienstfahrzeuge. Das entspricht dem Niveau von 2020. Nach wie vor zielen die meisten Neuregelungen in diesem Bereich (79 %) auf die Nutzung von Elektromobilität ab, aber drei Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei 91 Prozent. „Das lässt darauf schließen, dass viele Unternehmen Elektrofahrzeuge bereits fest in ihren Richtlinien verankert haben“, erklärt Dienstbühl.
Elektromobilität nimmt Fahrt auf
Aber bereits an die zweite Stelle, mit 85 Prozent der Nennungen, ist inzwischen das Angebot von Ladestationen für Elektrofahrzeuge gerückt. Acht von zehn Unternehmen stellen die entsprechende Infrastruktur auf ihrem Firmengelände bereit, vier von zehn unterstützen deren Aufbau aber auch an den Wohnorten der Beschäftigten. „All das unterstreicht, dass die Elektrifizierung der Firmenwagenflotten in Deutschland weiter zunimmt“, sagt Thomas Heumüller von Lurse.
Zwei weitere Studienergebnisse unterstreichen den Trend zur Dekarbonisierung in deutschen Unternehmen. Zum einen bieten mittlerweile 80 Prozent der befragten Firmen ihren Mitarbeitenden ein Dienstfahrrad an. Das sind 18 Prozent mehr als noch in der vorherigen Mobilitätsstudie. Zum anderen ist die Bereitschaft, Fahrten mit dem ÖPNV zu bezuschussen, deutlich angestiegen: von 35 Prozent der Unternehmen im Jahr 2020 auf jetzt 50 Prozent. Drei von vier Studienteilnehmenden bieten ihren Angestellten entweder ein Jobticket oder das Deutschlandticket an.
Stark wachsender Beliebtheit erfreut sich auch das viel diskutierte Mobilitätsbudget, das den Beschäftigten die Wahl ihrer Fortbewegungsmittel freistellt. Wurde es 2020 erst von 5 Prozent der befragten Unternehmen angeboten, so sind es laut der aktuellen Studie bereits 25 Prozent. Dagegen spielen Mobilitätsleistungen wie Carsharing, Mitfahrerplattformen oder Tankgutscheine auch 2023 nur eine untergeordnete Rolle. Nur ein einziges befragtes Unternehmen bietet seinen Beschäftigten E-Scooter an, die neu in die Befragung aufgenommen wurden.
„Alles in allem lässt sich sagen, dass die Unternehmen hierzulande die Palette ihre Mobilitätsangebote in den letzten Jahren bunter gestaltet und verbreitert haben“, sagt Heumüller. „Das Auto, das Dienstfahrrad und das Jobticket werden aber auch in Zukunft eine große Rolle spielen.“ Mobilität sei und bleibe also wichtig, mit entsprechenden Benefits können Unternehmen im Wettbewerb um Fachkräfte nach wie vor punkten.