Motorrad

"Vernünftige Maschinen"? Empfehlungen zur Motorrad-Grundversorgung

"Vernünftig" ist wohl Ansichtssache. Uns fragt man jedenfalls regelmäßig zu Saisonbeginn nach solchen Motorrädern. Je Kategorie empfehlen wir je drei Modelle.

Von denjenigen, die noch kein Motorrad in der Garage stehen haben, bekomme ich zu Beginn der Saison oft die Frage nach einem “vernünftigen” Motorrad gestellt. Unser Herausgeber Detlef Grell nannte “vernünftiges Motorrad” spontan und völlig zu Recht ein Oxymoron, denn ein Motorrad könne ja per se nicht vernünftig sein. Er ließ sich von uns dann immerhin noch auf eine MZ 250 ETZ herunterhandeln, aber solche tatsächlichen Gebrauchsmotorräder für Arbeiter, Bauern und Hebammen werden ja seit dem Untergang der real existierenden DDR (genauer: seit Dezember 1991, ohne die letzten Ausläufer zu rechnen) nicht mehr gebaut.

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Nachdem “Brot-und-Butter”-Maschinen bei uns insofern Geschichte sind, ist die Definition nicht mehr ganz einfach. Aus den Fragen hört man heraus, dass das Motorrad Spaß machen, aber beherrschbar bleiben soll, außerdem natürlich zuverlässig und – ganz wichtig – auch noch preiswert bleiben. In der Kombination fallen eine Menge leistungsstarker Modelle weg, auch hochpreisige Bikes verbieten sich, selbst wenn sie einen guten Werterhalt haben. Allzu schwache Motorräder bereiten wiederum nicht den erwünschten Fahrspaß.

Was darf's denn sein?

Wer sich ein Motorrad zulegen möchte, sollte sich erst einmal darüber klar werden, welche Art er oder sie bevorzugt: Enduro? Naked Bike? Sportler? Tourer? Cruiser? Als nächstes sollte der Betreffende sich überlegen, wofür er das Motorrad vorwiegend verwenden möchte. Lautet die ausgewählte Sparte beispielsweise “Enduro”, folgt daraus die Frage: Möchtest du auch Gelände fahren? Natürlich sind Enduros eigentlich für den Offroad-Betrieb konzipiert, aber die meisten Reiseenduro-Besitzer verlassen nie den Asphalt. In dem Fall sollte man eher zu einer Version mit Gussfelgen und 19-Zoll-Vorderrad greifen, anstatt zu Drahtspeichenfelgen und einem 21-Zoll-Vorderrad. Wer hingegen gerne im Dreck wühlt, macht sich das Leben mit einer riesigen Reiseenduro von fünf Zentner Gewicht unnötig schwer.

Unvernünftig: zu viel Leistung

Naked Bikes sind zurzeit sehr beliebt, wer damit aber hauptsächlich kurze Ausflüge auf kurvigen Landstraßen unternimmt, braucht keine 130 PS oder mehr. Ähnliches gilt für Sportmotorräder: Bei Rennstreckentrainings machen Superbikes mit 200 PS für erfahrene Piloten Sinn, auf der Landstraßen kann man hingegen nur einen Bruchteil der gewaltigen Leistung umsetzen und ist mit einem Mittelklasse-Sportler besser bedient. Schwere Tourer mit XXL-Verkleidungen, Koffern, Topcase und Sofa-Sitzbank sind für weite Urlaubsreisen zu zweit mit viel Gepäck gedacht, aber ein Fahrer, der meist allein in der Stadt unterwegs ist, wird darauf nicht glücklich. Den umgekehrten Fall haben schon viele Käufer von Cruisern (früher Soft-Chopper genannt) kennengelernt, weil die Sitzposition für lange Strecken zu unbequem ist.

Wir haben für die jeweiligen Kategorien drei “vernünftige” Modelle aus dem aktuellen Neumotorradmarkt rausgepickt und die Kurzbeschreibungen für den tieferen Einstieg mit unseren Testberichten oder Modellvorstellungen angereichert. Es gibt sicherlich noch weitere Modelle, die das Prädikat “gut und günstig” erfüllen, die aber hier nicht erwähnt werden, um den Rahmen nicht zu sprengen. Bevor uns Proteste erreichen: Wir möchten niemand davon abhalten, sich ein 210-PS-Geschoss zuzulegen oder für sein Lieblingsmotorrad 30.000 Euro hinzublättern. Für die Erfüllung eines persönlichen Traums gibt es im Motorradbereich kaum Grenzen.

Naked Bike: Spaß für Puristen

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Seit zehn Jahren auf dem Markt, hat sich die MT-07 alleine in Deutschland rund 30.000-mal verkauft. Das quirlige und leichte Naked Bike kann auf der Landstraße genauso begeistern, wie im Stadtverkehr und zeichnet sich durch hohe Zuverlässigkeit aus. Ihr 689 cm3 großer Reihenzweizylinder leistet 73 PS bei 8750/min. Er dreht rasant hoch und fühlt sich deshalb auf dem 184 kg leichten Motorrad nach mehr Leistung an.

(Bild: Yamaha)

Neben ihrer Handlichkeit kommt Einsteigern und Kurzgewachsenen die niedrige Sitzhöhe von 805 mm entgegen. Letztes Jahr gab es eine Überarbeitung der MT-07, wobei vor allem das 5-Zoll-TFT-Display hervorzuheben ist, natürlich mit Smartphone-Connectivity. Sie hat zwar nur eine Telegabel ohne Einstellmöglichkeiten, aber das Fahrwerk arbeitet absolut zufriedenstellend. Dazu verfügt die MT-07 rundum über LED-Licht und eine sehr angenehme Sitzposition. Der Preis startet bei 8374 Euro und es gibt sie in den Lackierungen Blau, Schwarz oder Anthrazit/Cyan.

Der Dauerbrenner Z 900 von Kawasaki hält sich schon seit Jahren unter den Top 3 in Deutschland. So viele zufriedene Kunden können nicht irren. Auch wenn das Naked Bike optisch im aggressiven Streetfighter-Stil daherkommt, fährt es sich absolut friedlich.

(Bild: Kawasaki)

Es wird von einem exzellenten, 948 cm3 großen Reihenvierzylinder angetrieben, der 125 PS und 99 Nm leistet. Er bietet immer genügend Leistung und rennt, wenn es sein muss, 240 km/h. Die Z 900 erweist sich zudem als handlich und mit einer angenehmen Sitzposition gesegnet.

Unser Test

Auch die 820 mm Sitzhöhe stellen nur wenige Piloten vor Probleme. Ein TFT-Display mit einer Menge Funktionen erfreut die Generation Smartphone. Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt nicht zuletzt im günstigen Preis von 10.295 Euro. Wer 1500 Euro drauflegt, bekommt die Z 900 SE mit komplett einstellbarem Öhlins-Federbein, Brembo-Bremsen und Stahlflexleitungen. Nötig ist das nicht, denn die Basis-Z 900 reicht völlig aus.

Die CB 750 Hornet kam, sah und siegte – in der Zulassungsstatistik eroberte sie sich auf Anhieb den Titel “erfolgreichste Honda” in Deutschland. 3295 verkaufte Hornissen sprechen für das Konzept des neuen Reihenzweizylinders mit 270 Grad Zündversatz. Er produziert 92 PS bei 9500/min und 75 Nm bei 7250/min.

(Bild: Honda)

Das reicht für sehr ordentliche Fahrleistungen, zumal die Hornet nur 190 kg auf die Waage bringt. Der in Metallic-Rot lackierte Brückenrahmen besteht aus Stahlrohren und das Showa-Fahrwerk ist nicht einstellbar, abgesehen von der Vorspannung des Federbeins, aber ihre Fahrmanieren sind tadellos.

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Sie eilt handlich durch alle Kurvenradien und überfordert den Fahrer nie. Die Hornet erreicht 205 km/h und verbraucht dennoch im Schnitt nur 3,8 Liter auf 100 km. Zudem bietet sie ein fünf Zoll großes TFT-Display, vier Fahrmodi, Schlupfregelung und Wheelie-Kontrolle. Mit 8190 Euro ist die CB 750 Hornet erfreulich günstig.

Enduro: Guter Kompromiss für Asphalt und Gelände

Wer bei einer Enduro den idealen Kompromiss aus Straßen- und Geländetauglichkeit sucht und zudem mit ihr auch noch lange Touren fahren will, kommt an der Yamaha Ténéré 700 kaum vorbei. Als der legendäre Name “Ténéré” 2019 endlich wieder zurückkehrte, dankten es die Fans mit reichlich Käufen.

Yamaha Ténéré 700

Die im Rallye-Stil auftretende Yamaha kommt ausgesprochen gefällig daher und ihr brillanter 689-cm3-Reihenzweizylinder schiebt mit 73 PS an. Im Gelände zeigt sich die 204 kg leichte Enduro mit ihren langen Federwegen als sehr tauglich, aber auch auf Asphalt läuft sie zu glänzender Performance auf.

Inzwischen gibt es die Ténéré in sechs verschiedenen Varianten, doch schon die Basis-Version für 11.374 Euro ist absolut ausreichend. Seit letztem Jahr bietet sie ein TFT-Display, ihr ABS ist weiterhin abschaltbar für Geländeeinsätze.

Der neue 776-cm3-Reihenzweizylindermotor von Suzuki kann absolut überzeugen. In der V-Strom 800 DE sorgt er mit 84 PS und 78 Nm für dynamischen Vortrieb und guten Durchzug. Auch wenn die Reiseenduro mit 230 kg nicht leicht ist, spürt man wenig von dem Gewicht.

(Bild: Suzuki)

Die V-Strom 800 DE erweist sich als handlich und spurstabil. Im Gelände schlucken die 220 mm Federwege vorne und hinten auch tiefe Löcher weg, das 21-Zoll-Rad sucht sich seinen Weg durch den Schotter. Gleichzeitig sitzt es sich sehr bequem auf der Suzuki und dank eines 20-Liter-Tanks bietet sie eine theoretische Reichweite von fast 500 km.

Mehr zur V Strom

So werden auch Fernreisende von der 11.500 Euro teuren Enduro nicht enttäuscht. Wer bevorzugt auf dem Asphalt unterwegs ist, sollte zur Basis-V-Strom 800 mit Gussfelgen greifen – vorne im 19-Zoll-Format – deren Federwege auf 150 mm gekürzt wurden. Das erspart nicht nur sieben kg, sondern auch 900 Euro.

Auf der Honda XL 750 V Transalp fährt es sich ausgesprochen bequem und sie vermittelt dem Fahrer vom Start weg viel Vertrauen. Auf ihr muss über das Fahren gar nicht nachgedacht werden, sie transportiert einen stets sicher über jegliche Strecke und das oft schneller als man glaubt.

Die Transalp kann Alpenpässe genauso flink hochwieseln wie über die Autobahn gleiten, dank eines gut geformten Schilds bietet sie zudem sehr guten Windschutz. Selbst auf Schotter macht die 208-kg-Honda eine gute Figur, denn ihr Showa-Fahrwerk verfügt über 200 mm Federweg vorn und 190 mm hinten. Sie rollt auf einem 21 Zoll großen Drahtspeichen-Vorderrad und selbst das Hinterrad weist 18 Zoll auf, so wie es Enduristen lieben.

Dabei hält ihr 755-cm3-Reihenzweizylinder stets genügend Druck parat, die maximalen 92 PS müssen nur selten abgerufen werden. Honda bietet die XL 750 V Transalp wahlweise in der historischen Tricolour-Lackierung mit goldfarbenen Felgen an, so wie sie die erste Transalp bereits in den 80er Jahren trug. Das äußerst stimmige Gesamtpaket gibt es für 10.790 Euro.

Sportler: Für Landstraßen und gelegentliche Pistenausflüge

Es ist ein Trugschluss, dass man auf Landstraßen mit höherer Leistung schneller ist. Aprilias Superbike RSV4 leistet eindrucksvolle 217 PS, kann davon im öffentlichen Straßenverkehr aber nur einen Bruchteil einsetzen.

(Bild: Aprilia)

Deshalb nahmen die Aprilia-Entwickler dem Motor quasi eine Zylinderbank weg und bauten einen 100 PS starken 659-cm3-Reihenzweizylinder. In der RS 660 dreht er rasant bis zur Nennleistung bei 10.500/min, hat jedoch mit 67 Nm bei 8500/min schon erstaunlich viel Druck in der Drehzahlmitte. Genau das macht die nur 183 kg leichte RS 660 so unfassbar schnell im Kurvengeschlängel.

Aprilia hat sie mit 1370 mm Radstand ganz auf Handlichkeit getrimmt, ohne ihre Stabilität zu vernachlässigen – selbst bei Tempo 230 läuft sie noch stur geradeaus. Ihre schlanke Optik trifft exakt den Nerv der Sportfahrer. 11.599 Euro klingen im ersten Moment nicht ganz billig, aber die RS 660 verfügt serienmäßig über eine Upside-down-Gabel, Brembo-Bremsen, Quickshifter, fünf Fahrmodi, Kurven-ABS, LED-Licht und TFT-Display

“Vernünftige Motorräder”: Empfehlungen für Brot-und-Butter-Maschinen

Triumph hat 2024 endlich wieder eine Daytona auf den Markt gebracht und setzt dabei weiterhin auf einen Dreizylinder. Doch die Entwickler haben nicht etwa nur eine Vollverkleidung an die bekannte Trident 660 geschraubt, die Daytona 660 ist fast eine komplette Neuentwicklung.

(Bild: Triumph)

Der 660-cm3-Dreizylinder leistet mit 95 PS eindrucksvolle 14 PS mehr und bringt mit 69 Nm auch zusätzliche 9 Nm auf die Kurbelwelle. Dafür waren umfangreiche Überarbeitungen im Motor notwendig. Der Rahmen besitzt eine geänderte Geometrie und Festsattelbremszangen. Sie kommt mit vollem 14-Liter-Tank auf 201 kg Gewicht und fährt mit 1425 mm Radstand herrlich handlich.

Mehr über die Triumph

Der Dreizylinder baut schon früh Druck auf, so dass sie gar nicht hochgedreht werden muss, um schnell zu sein. Die Sitzposition geriet für einen Sportler moderat, dank relativ hoher Lenkerstummel und 810 mm Sitzhöhe. Das Cockpit ist eine Mischung aus TFT- und LC-Display, zudem verfügt sie rundum über LED-Licht. Den schicken Sportler aus England gibt es schon für 9795 Euro.

Für viele gehört in ein Sportmotorrad ein Reihenvierzylinder. Den bietet Honda mit der CBR 650 R. Ihr bewährter Vierzylinder mit 649 cm3 Hubraum leistet 95 PS bei 12.000/min und ist ein Ausbund an Laufkultur. Der Kurzhuber kann rasant hochdrehen, hat aber auch in der Drehzahlmitte schon genügen Power, um flott über die Landstraßen zu surfen. Die CBR 650 R hat wohl einen Nerv getroffen, denn letztes Jahr belegte sie mit 1991 Neuzulassungen einen sensationellen siebten Platz in Deutschland.

Es kommt noch besser: Für 2014 wurde sie überarbeitet und bekam ein noch schnittigeres Design. Mit 209 kg ist sie zwar nicht die leichteste ihrer Klasse, das beeinträchtigt ihre Handlichkeit aber keineswegs. Auf 810 mm Sitzhöhe passen die allermeisten, die Lenkerstummel sind zudem recht hoch positioniert, so dass die Sitzposition nicht zu extrem ausfällt. Die CBR 650 R ist mit 197 km/h angegeben, wobei ihre Vollverkleidung recht gut vor dem Fahrtwind schützt. Honda erwartet 9800 Euro für seinen beliebten Sportler, was ihn zu einem noch attraktiveren Angebot macht.

Sporttourer: Für Langstrecke und Sprint

BMW hat mit der F 900 XR fraglos einen hervorragenden Sporttourer im Programm. Sie wirkt hochbeinig und mit 170 bzw. 172 mm Federwegen ist sie es auch, aber bietet dank 17-Zoll-Räder beste Fahreigenschaften und viel Komfort. Besonders ihre entspannte Sitzposition mit lockerem Kniewinkel und dem Lenker in angenehmer Höhe trägt zur Fahrfreude bei. Ihre Sitzhöhe befindet sich mit 825 mm auch für kleinere Fahrer im akzeptablen Bereich.

(Bild: Florian Pillau)

Der 895 cm3 große Reihenzweizylinder entwickelt schon früh verwertbare Leistung und erreicht den Zenit von 105 PS bei 8500/min. Hohe Drehzahlen sind nicht ganz so sein Ding, aber das braucht es bei einem Sporttourer auch nicht. Seine 92 Nm bei 6500/min drücken ordentlich an und wenn es sein muss, rennt die F 900 XR 216 km/h. Bei 15,5 Liter Tankinhalt schafft die BMW eine theoretische Reichweite von 369 km, was für Tourenfahrer gerade noch so in Ordnung geht.

Doch die F 900 XR besitzt durchaus auch sportliches Talent, wer will kann es auf kurviger Strecke richtig krachen lassen. Ihr Preis startet bei 12.100 Euro und BMW hält im Zubehör wie gewohnt reichlich Extras parat, die meisten Käufer dürften zumindest Koffer und Gepäckbrücke dazu ordern.

Der Yamaha-Dreizylindermotor CP3 ist ein Gedicht, durchzugsstark und drehfreudig beherrscht er alle Fahrzustände von Sport bis Tour und kann auch in der Tracer 9 begeistern. Mit 119 PS bei 10.000/min und 93 Nm bei 7000/min hält der 890-cm3-Motor stets genügend Leistung parat, um schaltfaul zu cruisen oder flott Kurven zu nehmen.

Dazu bietet die Tracer 9 einen sehr komfortablen Sitz und ermöglicht eine aufrechte Körperhaltung. Das einstellbare Windschild hält zudem auch bei den maximal möglichen 218 km/h den Druck vom Fahrer fern. Ein breiter Lenker und ein vorzüglich abgestimmtes Fahrwerk machen die Beherrschung des Sporttourers einfach. Es gibt sie zwar auch als GT-Version mit semiaktivem Fahrwerk, was aber nicht zwingend nötig ist.

Die theoretische Reichweite beläuft sich dank eines 18,7-Liter-Tanks auf beachtlich 400 km. Die Tracer 9 ist serienmäßig mit schräglagensensitiven, elektronischen Fahrassistenzsystemen und drei Fahrmodi ausgestattet. Außerdem ermöglichen ihre Aufhängungspunkte das blitzschnelle Einhängen von Koffern aus dem Zubehör. 12.399 Euro sind zwar nicht wirklich billig, aber in Anbetracht des gebotenen Gegenwerts jeden Cent wert.

Triumphs Geheimwaffe für Sporttourer lautet Tiger Sport 660. Ihre 81 PS bei 10.250/min aus 660 cm3 mögen erst einmal nicht gewaltig klingen – Tourenfahrer mögen ja eher viel Hubraum –, aber die quirlige Engländerin wiegt nur 206 kg vollgetankt und erstaunt mit einem leichtfüßigen Handling und dennoch viel Komfort.

Was neben der bequemen Sitzbank vor allem an ihrem gelungen abgestimmten Fahrwerk und dem brillanten Dreizylindermotor liegt. Über den breiten Lenker lässt sie sich spielerisch in Schräglage bringen, selbst mit Sozia und Gepäck. Dazu gesellt sich ein attraktives Design mit den “Tigeraugen”-Scheinwerfern, natürlich mit LEDs bestückt.

Der Windschild lässt sich sogar während der Fahrt mit einer Hand in der Höhe verstellen und bietet erstaunlich guten Schutz. Die Mittelklasse-Triumph rennt auf der Autobahn fast 200 km/h, was wohl völlig ausreichen dürfte. Im Schnitt gönnt sich der Dreizylinder 4,5 Liter Sprit, und ermöglicht ihr eine Reichweite von knapp 400 km. Die Tiger Sport 660 startet bei 9245 Euro und wird in fünf verschiedenen Lackierungen angeboten.

Cruiser: Für den gediegenen Auftritt

Cruiser mögen zwar nicht mehr sonderlich angesagt sein, aber die Honda CMX 500 Rebel ist die Ausnahme der Regel: Sie wurde letztes Jahr bei uns über 2000-mal verkauft und lag damit auf Platz sechs der Zulassungsstatistik.

Der Einsteiger-Cruiser wird vom bewährten 471-cm3-Reihenzweizylindermotor der CB 500 befeuert und bringt es auf die im Führerschein A2 zulässigen 48 PS. Die Honda sieht schick aus und macht beim Flanieren auf dem Boulevard was her. Wichtiger, dass sie mit nur 690 mm Sitzhöhe Kurzgewachsenen entgegenkommt und auch ihre 192 kg Leergewicht niemanden überfordern. Dabei ist die CMX 500 Rebel für einen Cruiser fast schon als handlich zu bezeichnen, zumal Honda es mit dem Radstand von 1490 mm nicht übertrieb.

Mehr über die Honda Rebel

Der 500er-Motor bietet einen angenehmen Antrieb, wenn auch keine gesteigerte Dynamik. Immerhin sprintet sie aus dem Stand in 6,2 Sekunden auf 100 km/h. Einer der Hauptgründe für den Verkaufserfolg ist sicher der Preis von 7190 Euro.

Die Vulcan S von Kawasaki hat schon lange eine treue Fangemeinschaft. Der 649 cm3 große Reihenzweizylinder stammt aus dem Bestseller Z 650, hat im Cruiser allerdings weniger Spitzenleistung. Die Vulcan[ ]S bringt es auf 61 PS bei 7500/min für einen etwas verbesserten Drehmomentverlauf. Die tiefe Sitzmulde und der hoch gekröpfte Lenker sind stilbildend mit einem immerhin 160 mm breiten Hinterrad.

Die Telegabel liegt flach und der Radstand beträgt lange 1575 mm, wie es von einem Cruiser erwartet wird. Als besonderen Gag hält Kawasaki Fußrasten parat, die in der Längsrichtung um 25 mm verstellt werden können. Mit 229 kg gehört sie bei den Cruisern noch zu den leichteren Vertretern und stellt keinen Fahrer vor Probleme. Es gibt die Vulcan S in drei Lackierungen, alle dunkel gehalten. 8345 Euro sind ein interessantes Angebot für einen schon recht erwachsen aussehenden Cruiser.

Ein gediegener Cruiser aus Indien hätte noch vor wenigen Jahren in Europa keine Chance gehabt, aber die Super Meteor 650 von Royal Enfield liefert einen stilsicheren Auftritt ab. Auch wenn der 648-cm3-Reihenzweizylinder bereits aus der Interceptor 650 bekannt ist, betrieben die Entwickler viel Aufwand und bauten einen neuen Rahmen. Entsprechend wuchs der Radstand auf adäquate 1500 mm, vorne dreht sich ein 19-Zoll- und hinten ein 16-Zoll-Rad und der tropfenförmige Tank ragt steil nach oben.

(Bild: Royal Enfield)

Ein tiefer und breiter Sitz nimmt den Biker auf und der Lenker ist hoch positioniert. Leichtbau ist nicht ihr Ding, dafür ist die Royal Enfield stabil, um auch schlechten Wegstrecken zu trotzen. Mit 52 Nm Drehmoment bei5650/min lässt sich schon was anfangen, da fallen auch die 241 kg nicht so ins Gewicht. 7890 Euro machen den Cruiser aus Indien noch sympathischer.

(fpi)

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