Oldtimer

Der 7-Punkte-Frühjahrscheck

Schlüssel rumdrehen und losfahren? Besser nicht. Zum Saisonstart sollte ein Oldtimer sanft geweckt werden: Mit unserem 7-Punkte-Frühjahrscheck können Sie beruhigt zu den nächsten Ausfahrten starten.

der 7-punkte-frühjahrscheck

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Sofern Sie nicht zu jenen gehören, die ihren Klassiker das ganze Jahr über fahren, ist Mitte März meist ein guter Zeitpunkt, den Old- oder Youngtimer für die neue Saison bereit zu machen.

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Der erste Blick gilt der Batterie. Wenn die über den Winter ausgebaut am Ladegerät hing, sollte die Spannung für einen Zündfunken ausreichen. Wenn nicht, hilft eine Stromspende, zum Beispiel aus dem Booster.

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Ist noch genügend Frostschutz im Kühlwasser und stimmt der Stand der Flüssigkeiten? Ein guter Frostschutz schützt auch im Sommer den Motorblock. Fehlt Flüssigkeit, geht die Suche nach Lecks los.

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Das Scheibenwaschwasser gilt es ebenfalls aufzufüllen. Sommerzusatz hilft, Fliegen und Pollen von der Scheiben zu putzen.

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Öl wechseln oder nicht? Wer es im Herbst nicht getan hat, erledigt es jetzt. Der richtige Zeitpunkt ist eine Glaubensfrage: Manche starten lieber mit frischem Öl in die Saison, andere wollen den Motor nicht mit Altöl ins Winterlager stellen.

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Kriegt der Motor noch Luft oder ist der Filter austauschreif? Auch die Zündkerzen und die Zündkabel gehören gecheckt. Könnte ein Marder dran gewesen sein.

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Sinnvollerweise haben Sie den Reifen im Winterlager drei bar Druck verpasst, um Standschäden zu verhindern. Jetzt können Sie wieder den vom Hersteller empfohlenen Wert einstellen.

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Gummidichtungen danken regelmäßige Pflege mit längerem Leben und dichten zuverlässiger ab.

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Intakte Scheibenwischer lassen die Frontscheibe länger leben und nerven bei Regen- und Nachtfahrten nicht mit Schlieren.

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Hauptuntersuchung fällig? Ab zum freundlichen Prüfer. Oder in die Werkstatt, je nachdem, was Ihnen lieber ist.

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Jetzt aber: Weg mit dem Winterstaub und ab zur nächsten Ausfahrt auf die Lieblingsstrecke oder zu einem Treffen.

der 7-punkte-frühjahrscheck Kriegt der Motor noch Luft oder ist der Filter austauschreif? Auch die Zündkerzen und die Zündkabel gehören gecheckt. Könnte ein Marder dran gewesen sein.

Die ersten warmen Tage Mitte März sind häufig der richtige Zeitpunkt, nach dem Old- oder Youngtimer zu schauen und das Auto auf die neue Saison vorzubereiten. Wenn Sie, wie die meisten, nicht ohnehin im Winter mit Ihrem Klassiker fahren, hilft ein ausführlicher Check samt anschließender Wäsche, Wartungsbedarf zu erkennen, den Allgemeinzustand zu beurteilen und zu sehen, ob Reparaturen fällig sind.

1. Batterie: Am besten baut man die Batterie aus, denn ein Blick auf deren Stellfläche ist immer empfehlenswert – so lässt sich der Zustand des Blechs darunter checken. Gerne sammeln sich Blätter und anderes Gewächs, was dem Korrosionsbiotop perfekte Entwicklungsbedingungen bietet. Soll der erste Startversuch nicht im Frust enden, muss die Batterie überprüft und geladen werden.

Ist die Batterie geladen?

Mittlerweile haben sich Erhaltungsladegeräte verbreitet, die vor dem Winterschlaf angeschlossen und danach wieder abgeklemmt werden. Doch die vermeintliche Erleichterung verführt auch zu einer gewissen Sorglosigkeit: Nicht alle Ladegeräte sind so intelligent, wie ihre Hersteller behaupten. Besser mit einem Multimeter kontrollieren, ob die Spannung zwischen 12 und 13 Volt liegt. Bei wartungsfreien Batterien muss abgesehen vom Ladevorgang nichts weiter unternommen werden. Bei konventionellen Bleibatterien gilt es, den Stand der Batteriesäure, des Elektrolyts, zu überprüfen. Ist er unter die Minimal-Markierung gesunken, Verschlussstopfen abnehmen und mit destilliertem Wasser auffüllen. Besonders leicht und sicher geht das mit einer Einmalspritze oder mit einem Strohhalm. Bitte Vorsicht walten lassen und Schutzbrille tragen, Batteriesäure ist stark ätzend.

2. Flüssigkeiten: Auch die anderen Flüssigkeiten gehören auf die Checkliste: Bremsflüssigkeit, Hydraulikflüssigkeit der Servolenkung, Motoröl und Kühlflüssigkeit. Eine Besonderheit stellt dabei die Bremsflüssigkeit dar, die am besten regelmäßig alle zwei Jahre gewechselt wird. Erfahrungsgemäß vergessen viele Autobesitzer gerne den Wechsel, manche machen nur eine Sichtkontrolle.

Brems- und Kühlflüssigkeit checken

Doch fatalerweise sieht man der Flüssigkeit ihren Zustand nicht an: Auch wenn sie noch klar und sauber ist, kann der Siedepunkt durch das hygroskopische Verhalten der Bremsflüssigkeit (sie zieht Wasser an) schon deutlich herabgesetzt sein. Im Extremfall führt das bei stark beanspruchter Bremse zu Dampfblasenbildung und Kochen – bis das Bremspedal durchfällt. Den Check des Siedepunkts bieten zum Saisonstart viele Werkstätten günstig an, auch der Wechsel ist schnell erledigt und kostet nur rund 20 bis 50 Euro. Für Schrauber lohnt sich die Anschaffung eines Refraktometers, mit dem sie den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit ermitteln können. Günstige Geräte gibt es ab 15 Euro. Das Refraktometer eignet sich auch zur Messung des Gefrierpunkts von Kühlflüssigkeit und Scheibenwaschwasser – wenn nicht vorm Einwintern geschehen.

3. Öl: Wechseln oder nicht? Je nach Überzeugung wurde auch der Motorölwechsel schon im Herbst erledigt. Der richtige Zeitpunkt gehört zu den am häufigsten diskutierten der Oldtimerszene: Die einen wechseln vor der Winterpause, damit sich die Schwebstoffe des alten Öls nicht über die Monate ablagern und am Ölwannenboden und anderen Stellen festsetzen. Die andere Fraktion wechselt im Frühjahr und will vermeiden, dass das frische Öl über den Winter altert und sich wertvolle Additive verflüchtigen. Und dann sind da noch die Perfektionisten, die ihrem Motor ein “Winteröl” gönnen. Ob billiges Baumarktöl oder spezielles Konservierungsöl für die Überbrückungsphase eingefüllt wird, entscheiden der jeweilige Geschmack und Geldbeutel. Wichtig ist, dass das Motoröl möglichst warm und fließfähig ist, bevor es gewechselt wird.

4. Zündung: Ehe der Motor angelassen wird, um ihn warm laufen zu lassen, kontrollieren wir noch seinen Atemweg – und schauen nach Zündkerzenbild und Luftfilter. Dauerluftfilter waschen wir nach Herstellervorgaben aus und ölen sie nach, Papierluftfilter werden ausgeklopft und gecheckt. Das Luftfiltergehäuse sollte ausgewischt werden. Manchmal richten sich hier blinde Passagiere ein, auch Wespennester gab es schon zu sehen. Falls sich der Motor beim Starten sträubt, insbesondere wenn die Vergaser-Schwimmerkammern nicht vorm Einmotten geleert wurden, kann Startpilot bei den ersten Zündungen helfen. Pragmatiker benutzen Bremsenreiniger.

5. Reifen: Druck, Profil und Alter. Scheint dann endlich die Sonne, führt die erste Fahrt zu Tankstelle und Waschanlage. Reifenluftdruck prüfen, Profiltiefe messen und das Alter der Pneus checken; nach acht Jahren sollten neuen Reifen her, weil die Gummimischung aushärtet und der Grip nicht nur bei Nässe dramtisch schlechter wird: Das Reifenalter steht etwas verklausuliert als vierstellige DOT-Nummer auf der Flanke: DOT 0411 bedeutet, dass der Reifen in der 4. Kalenderwoche 2011 produziert wurde. Ein Reifen dieses Alters wäre reif zum Austausch. Auch ein Blick auf die Bremsscheiben lohnt sich.

6. Gummipflege: Gummidichtungen danken regelmäßige Pflege mit Glyzerin mit einem langen Leben. Gerade die meist etwas älteren und manchmal auch gar nicht mehr lieferbaren Gummis von Oldtimern benötigen eine ordentliche Pflege.

Frische Wischer für guten Durchblick

Fitte Gummidichtungen sorgen dafür, dass der Innenraum trocken bleibt, verhindern in letzter Konsequenz Rostschäden und muffigen Geruch. Auch wenn Sie sich vornehmen, nur bei schönem Wetter zu fahren: Prüfen Sie die Scheibenwischer und ersetzen eingerissene Wischerblätter. Oder wofür haben Sie eben Waschwasser nachgefüllt? Außerdem schaben verschlissene Wischer unnötige Kratzer in die Scheibe, was bei Nachtfahrten nervt und im Ersatzfall echt teuer werden kann.

7. Hauptuntersuchung fällig? Wenn Sie schon mal ums Auto schleichen, schauen Sie doch bitte auf das hintere Kennzeichen und die Plakette für die Hauptuntersuchung. Ist die fällig, können Sie vielleicht die fällige Wartung, den Ölwechsel oder ohnehin anstehende Reparaturen vorziehen und müssen bei guter Planung nur einmal in die Werkstatt – sofern Sie nicht selbst schrauben und ihr Auto beim örtlichen Prüfer vorführen möchten.

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