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BMW R 1300 GS: Machtwechsel

Die R 1250 GS ist das weitaus meistverkaufte Motorrad in Deutschland. Ihre neu konstruierte Nachfolgerin wird 12 kg leichter und mit 145 PS deutlich kräftiger.

bmw r 1300 gs: machtwechsel

(Bild: BMW)

Wohl kaum ein Motorrad wurde dieses Jahr mit so großer Spannung erwartet, wie die BMW R 1300 GS. Die Boxer-GS von BMW ist das meistverkaufte Motorrad in Deutschland und führt seit Jahren mit weitem Abstand die Neuzulassungsstatistik an. Am heutigen 28. September präsentierte BMW sein neues Flaggschiff in seinem Berliner Werk. Die R 1300 GS wird ohne Frage der neue Bestseller von BMW weltweit werden.

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Nachfolgerinnen extrem erfolgreicher Modelle sind für die Entwickler fast immer eine Herausforderung. Einerseits müssen sie Innovationen bieten, andererseits dürfen sie nicht zu weit vom bewährten Gewohnten abrücken, um die konservativen Fans nicht zu vergraulen. Der Spagat ist BMW bei der neuen R 1300 GS gut gelungen, sie ist auf Anhieb als “die GS” zu erkennen, zeigt aber nun ein schlankeres Design. Sie wirkt nicht mehr so wuchtig und behäbig, dank einer neu gestalteten Front mit einem Scheinwerfer, der nicht mehr auf Höhe des Lenkers, sondern deutlich tiefer sitzt. Durch den Kunstgriff konnte nun der Windschild ebenfalls niedriger angesetzt werden. Das ergibt eine flachere und dynamischere Linie. Auch die seitlichen Abdeckungen und die klare, einfache Form des Hecks suggerieren mehr Leichtigkeit. Ihr erfreulich kompakter Endschalldämpfer trägt zu dem Bild bei.

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Gesicht mit X-Faktor

Das neue Gesicht fällt durch die Anordnung von vier LED-Tagfahrleuchten in Form eines X um den einzelnen Matrix-LED-Scheinwerfer auf, asymmetrische Doppelscheinwerfer sind bei BMW endgültig passé. Oberhalb befindet sich eine glatte, schwarze Kunststofffläche, die jedoch eine wichtige Funktion hat: Dahinter verbirgt sich der Radar. Auch wenn der Entenschnabel als stilbildendes Mittel erhalten bleibt, wirkt der Frontaufbau nun kompakter und ansprechender. Die seitlichen Cover des Telelevers sind schmaler und lassen die “Brust” optisch nicht mehr soweit anschwellen. Dafür sind die Seiten hinter dem Boxermotor jetzt verkleidet, so erscheint das Motorrad insgesamt stimmiger und nicht mehr wild zerklüftet.

BMW R 1300 GS (5 Bilder)

bmw r 1300 gs: machtwechsel

Die neue BMW R 1300 GS wirkt schon optisch etwas leichter als ihre Vorgängerin und erfüllt die Erwartung auch auf der Waage mit 12 kg weniger Gewicht. (Bild: BMW)

Komplett neuer Rahmen

Das war möglich, weil die R 1300 GS keinen Gitterrohrrahmen mehr besitzt und auch der Heckrahmen komplett neu ist. Der Blechschalen-Hauptrahmen besteht aber weiterhin aus Stahl, soll aber deutlich steifer sein als früher. Ihr neuer Heckrahmen wird aus geschmiedetem Aluminium hergestellt. Der Sitz bleibt breit und ergonomisch ausgefeilt, ist aber nicht mehr ganz so tief gezogen. Schon das Design soll ausstrahlen, dass die neue GS deutlich leichter als ihre Vorgängerin ist, das Leergewicht sinkt laut Herstellerangaben um 12 kg auf 237 kg. Erreicht hat BMW das – neben der neuen Rahmenkonstruktion – unter anderem durch den Einsatz leichter Materialien, allein der Motor soll 6,5 kg leichter sein, und durch Weglassen, so entfiel z. B. der Hauptständer und das Handrad zur Verstellung des Federbeins, auch die Lithium-Batterie spart einiges an Gewicht ein. Dass der Tank von 15 auf 14 Liter schrumpfte, mag die GS zwar leichter machen, dürfte aber bei der Reisefraktion nicht auf Begeisterung stoßen, weil die Reichweite sinkt.

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Mehr Hubraum und mehr Leistung

Im Vorfeld wurde über einen komplett wassergekühlten Motor spekuliert, doch BMW blieb dabei, nur die Zylinderköpfe und Teile des Zylinders mit Flüssigkeit zu kühlen, die restliche Kühlung übernimmt weiterhin der Fahrtwind. Im Motor tut sich einiges, die Bohrung wächst auf 106,5 Millimeter, der Hub sinkt auf 73 Millimeter. Somit vergrößert sich der Hubraum auf exakt 1300 cm3. Zudem erhöht BMW die Verdichtung von 12,5:1 auf 13,3:1. Die Leistung steigt von 136 auf 145 PS bei 7750/min, der rote Bereich beginnt bei 9000 Touren. Auch das Drehmoment steigt von 143 Nm auf satte 149 Nm bei 6500/min. BMW betont, dass sich das Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich verbessert hat, zwischen 3600 und 7800/min stehen ständig über 130 Nm bereit.

Dabei litt die Vorgängerin R 1250 GS nun wirklich nicht unter Leistungsmangel, sondern galt als ausgesprochen kräftig, dank der Shift-Cam-Technologie mit variablen Nockenprofilen auf der Einlassseite, das auch in der R 1300 GS weiterhin für mächtig Durchzug sorgt. BMW vergrößerte zudem den Durchmesser der Einlassventile von 40 auf 44 Millimeter und die Auslassventile von 34 auf 35,6 Millimeter. Der Hersteller hat bereits ein Leistungsdiagramm veröffentlicht, das zwar einen kleinen Durchhänger bei 5000/min ausweist, der aber vermutlich bei dem üppigen Drehmoment im Fahrbetrieb nicht weiter auffallen wird. BMW gibt eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h an, dann regelt die GS elektronisch ab.

Getriebe unter dem Motor

Das Sechsgang-Getriebe sitzt nun unterhalb und nicht mehr hinter dem Motor, was die Einbaulänge reduziert, den Schwerpunkt absenkt und die Handlichkeit beflügeln soll. Die für BMW-Boxer-Modelle obligatorische Einarmschwinge mit integriertem Kardan blieb natürlich erhalten. BMW verkündet stolz ein neu entwickeltes Fahrwerk. Vorne kommt das Evo Telelever zum Einsatz, bei dem die Gabelholme in der oberen Gabelbrücke fixiert sind. Damit der Lenker nicht der Nickbewegung folgt, ist er über ein Edelstahl-Element flexibel mit der Gabelbrücke verschraubt. Die Gleitrohre sind nun mit 45 Millimeter um acht Millimeter dicker, der vordere Federweg der R 1300 GS bleibt bei 190 Millimeter. Hinten gibt es entsprechend ein neues Evo Paralever mit weiterhin 200 Millimeter Federweg. Ihr Radstand wächst leicht von 1514 auf 1518 Millimeter, der Lenkkopfwinkel steht mit 63,8 Grad etwas flacher und der Nachlauf steigt von 100,6 auf 112 Millimeter.

Bremsen von Brembo statt Hayes

Die R 1300 GS steht serienmäßig auf Gussfelgen, Drahtspeichenfelgen, wie sie Enduristen bevorzugen, kosten 455 Euro Aufpreis. Die Schlauchlosreifen Metzeler Tourance Next 2 entsprechen in ihren Dimensionen denen an der Vorgängerin: 120/70-19 voren und 170/60-17 hinten.

Änderungen gibt es hingegen bei den Bremsen, die beiden vorderen radial verschraubten Vierkolbenzangen stammen jetzt nicht mehr von Hayes, sondern von Brembo und die Bremsscheiben wachsen im Durchmesser auf 310 Millimeter, die Einzelscheibe hinten auf 285 Millimeter. Die R 1300 GS verzögert nun mit Integral ABS Pro, bei dem der Handbremshebel sowohl auf die vordere, als auch auf die hinter Bremse einwirkt, das gleiche Prinzip trifft auf die Betätigung des Fußbremshebels zu.Vorstellung der

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