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Alfa Romeo Giulia

Alfa Romeo Giulia und Stelvio Quadrifoglio: Was können die Italiener mit Sportabzeichen?

Mit dem vierblättrigen Kleeblatt schmückt Alfa Romeo seine besonders sportlichen Modelle. Nach einer Leistungsspritze sind die Sechszylinder der Limousine Giulia und des SUVs Stelvio jetzt auf 520 PS erstarkt. Das Quadrifoglio-Duo im ersten Test:

alfa romeo giulia und stelvio quadrifoglio: was können die italiener mit sportabzeichen?

Zeitreise: Giulia (links) und Stelvio Quadrifoglio nehmen den roten Alfa Romeo RLS in die Mitte, mit dem Ugo Sivocci am 15. April 1923 vor seinem Teamkollegen Antonio Ascaria das Straßenrennen “Targa Florio” gewann. Hersteller

Bereits im Frühjahr hat Alfa Romeo den Vierzylinder-Varianten von Giulia und Stelvio ein Facelift spendiert. Jetzt sind auch die besonders sportlichen “Quadrifoglio”-Versionen mit ihren Sechszylindern an der Reihe. “Quadrifoglio”, das ist das italienische Wort für ein vierblättriges Kleeblatt. Es gilt als legendärer Glücksbringer, der in vielen Rennen den Sieg brachte.

In diesem Jahr feiert das Quadrifoglio-Symbol bei Alfa sein hundertjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wurde sogar eine Sonderserie von den beiden Topmodellen der Giulia-Limousine und des Stelvio-SUVs aufgelegt. Aber die Alfisti haben schon zugeschlagen – die je 100 Jubiläumsexemplare “100 Anniversario” sind bereits ausverkauft.

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Bleiben wir also bei den Serienmodellen. Wie schon bei den Vierzylinder-Versionen von Giulia und Stelvio fallen bei den Quadrifoglios, deren 2,9-l-Biturbo-V6 nunmehr 382 kW/520 PS statt – wie bislang – 510 PS leistet, vor allem die neuen LED-Scheinwerfer an der Front auf, die jetzt jeweils drei Matrix-Module besitzen. Insgesamt bleiben die optischen Retuschen an der Karosserie dezent. Innen aber bekommen die beiden Sechszylinder-Modelle ein neues, volldigitales Fahrerdisplay im Format 12,3 Zoll. Fürs Multimediale ist daneben ein kleinerer Monitor mit 8,8-Zoll-Diagonale installiert, der nach heutigen Maßstäben und in einer Preisklasse um die 100.000 Euro etwas bescheiden wirkt. Aber der Alfa-Fahrer dürfte wohl eher die Sportsitze mit gutem Seitenhalt, die feinen Lederbezüge und die hochwertigen Kohlefaserverblendungen schätzen.

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Auf den Landstraßen rund um den Nürburgring können wir die 520 Pferdchen der Quadrifoglio-Giulia galoppieren lassen – immer im Rahmen der Straßenverkehrsordnung freilich. Die Fahrwerksabstimmung auf dem sogenannten “DNA”-Drehschalter zeigt “Race”, die Dämpfer des serienmäßige Aktiv-Fahrwerks sind auf “mittel” gestellt. Die ZF-Achtgang-Wandlerautomatik schaltet im Race-Modus sehr schnell und zielgenau, auch per Lenkradwippen können die Fahrstufen gewählt werden.

Überzeugende Traktion

In engen Kurven verhält sich die Giulia neutral und stabil. Die Traktion hat uns überzeugt – auch dann, wenn die Sportlimousine vehement aus Biegungen heraus beschleunigt wird und obwohl sie nur über die Hinterräder angetrieben wird, dies im Gegensatz zum SUV Stelvio, das über Allradantrieb verfügt. Nur selten muss die Traktionskontrolle kurz eingreifen.

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Aber dank der neuen, ebenfalls serienmäßigen mechanischen Hinterachssperre fühlen wir uns in kritischen Situationen wie der fleckenweisen Fahrbahnnässe sicher. Auch auf die kräftig verzögernden Bremsen (jetzt Brake-by-Wire-Anlage) ist bei beiden Modellen Verlass. Das Herz von Sportfahrern höher schlagen lässt nicht zuletzt der Sound des Sechszylinders, einschließlich des “Plopps” bei der Gaswegnahme.

Über 300 km/h schnell

Fürs Protokoll: Der Spurt von 0 auf 100 km/h erfolgt in 3,9 Sekunden, in der Spitze erreicht die Giulia Quadrifoglio 308 km/h, abseits einer Rennstrecke sollte man das nicht ausreizen. Dass die temperamentvolle Italienerin kein Sparwunder ist, überrascht wenig, als WLTP-Wert gibt Alfa 10,1 l/100 km an.

Die Hinterachssperre liefert Alfa auch im Stelvio. Größen- und bauartbedingt neigt sein Aufbau schon mal zum Wanken, vor allem dort, wo die mit 1750 Kilo relativ leichte und flachere Giulia Richtungswechsel lässig wegsteckt. Obwohl die Lenkung überarbeitet wurde, wünscht man sich noch etwas mehr Mitteilungsfreudigkeit in Kurven.

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Zu den Preisen der Kleeblatt-Alfas: Die Giulia startet bei 92.000 Euro, der Stelvio ab 101.000 Euro. Entsprechend betuchte Kunden können die Quadrifoglio-Modelle ab Herbst ausführen.

Noch einmal zur Historie: Erstmals schmückte das grüne Kleeblatt im Jahr 1923 die Seiten eines Alfa-Romeo-Sportlers. Der rot lackierte Renner fuhr für die Marke, die heute zum Stellantis-Konzern gehört, den Sieg auf dem berühmten sizilianischen Straßenrennen “Targa-Florio” ein. Glücksbringer eben, schon vor hundert Jahren.

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