- Ein E 63 S sprintet schneller
- Viele nützliche Anzeigen und Spielereien
- Mehr Komfort- als Rennstreckenkompetenz
Da zoomt es nun heran, das erste E-Auto der Sport-Abteilung mit Stern, 687 PS und 1000 Nm stark. Mal sehen, ob die Sportlimousine den Affalterbach-Faktor hat. Test.
AMG leben vor allem von ihren Motoren, ganz besonders die mit dicken Biturbo-V8. Was aber bleibt von Aufrecht Melcher Großaspach (bei Affalterbach) übrig, wenn der Antrieb bloß noch summt? Außen ändert sich am 53er-Modellkonzept damit nichts: neue Räder und Schürzen, aber keine verbreiterten Kotflügel. Vorwerfen lässt sich dem EQE 53, dass er sich vom EQE 43 optisch überhaupt nicht unterscheidet.
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Ein E 63 S sprintet schneller
Die Höchstwerte gelten aber nur für den Launch-Control-Start, der den EQE 53 in 3,3 Sekunden auf 100 km/h schießt. Von 100 auf 220 km/h vergehen 14,3 Sekunden und damit drei mehr als im E 63 S mit 612-PS-V8. Etwas langsamer ist der EQE also. Dafür bleiben seine Sprintwerte in allen zehn Testläufen gleich, was auf der Autobahn nach vielen Beschleunigungen subjektiv auch gilt – selbstverständlich ist das für E-Autos nicht.
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Viele nützliche Anzeigen und Spielereien
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Top: Weitere Transparenz schafft die Anzeige der Akku- und Motorentemperaturen. Die Wohlfühltemperatur des Akkus liegt bei gut 30 Grad, wobei der Celsiuswert sich trotz der AMG-spezifischen Kühlung auch schnell auf über 40 treiben lässt: Auf dem Hockenheimring reichen anderthalb mittelzügige Runden, bis zeitweise nur 200 kW abrufbar sind.
Warum Rundkurs? Weil der E 63 S hier schwer rockt, darf die Elektro-E-Klasse auch mal ran. Die 2511 kg plus Fahrer nehmen ihr einiges an Präzision beim Einlenken, aber die Stabilität bleibt in der Parabolika bei weit über 200 km/h dank Hinterachslenkung bombenfest, und vor der Spitzkehre ankern die Carbonkeramik-Stopper kraftvoll, wenn auch mit matschigem Bremspedalgefühl.
Mehr Komfort- als Rennstreckenkompetenz
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Das anschließende Rausbeschleunigen klappt eher effektiv als dramatisch, denn selbst bei abgeschaltetem ESP hat der Lenkwinkel Auswirkungen auf die Leistungsfreigabe, was das Mitlenken via Fahrpedal stark einschränkt – ein Sperrdifferenzial gibt es nicht. Richtig cool: Die Luftfederung hält den Komfort selbst auf den Ratter-Curbs reichlich hoch, genau wie auf geflickten Landstraßen.
Dort bleiben die vielen Kilos zwar ebenso präsent, doch Lenkbefehlen folgt der AMG viel sauberer; zudem wirkt die Traktionskontrolle im Sport-ESP-Modus nur selten einschränkend, wenngleich es die volle Breitseite der E-Motoren nur aus niedrigem Tempo auf Geraden gibt. Spaß macht der Luxusliner trotzdem – aber egal wo: Der Querdynamik-Biss und das V8-Theater des E 63 fehlen.
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