Walter Röhrls Meinung zu E-Autos hat sich über die Jahre gewandelt.
Mit zunehmender Popularität der E-Mobilität schien Röhrls Aversion allerdings zu wachsen: In einem Interview von 2018 giftet Röhrl im Gespräch mit dem Motorsport-Magazin gegen die Formel E: Es sei “abartig”, ein Rennauto zu bauen, das so leise ist, dass man damit in der Stadt fahren kann, so Röhrl. “Die sollen einen gescheiten Sound machen”, fordert der ehemalige Weltmeister. Und: “Ich werde nie sagen, dass ein Elektroauto etwas Tolles ist.”
Walter Röhrl: “Politik hat das E-Auto zum Sieger erkoren”
Umweltpolitisch seien die Stromer “eine Katastrophe” findet Röhrl. Die Politik, die “keine Ahnung von nichts” habe, habe das Elektroauto zum Sieger erkoren, während andere Antriebsformen wie die Brennstoffzelle und synthetische Kraftstoffe kaum Beachtung erfahren, so Röhrl. Generell scheint der Regensburger sich vor allem an der vermeintlich mangelnden Reichweite, der Fahrt zur Ladesäule sowie den langen Wartezeiten dort zu stören – ohne jedoch eigene, ausgiebige Erfahrungen damit gemacht zu haben.
E-Mobilität hat eine “Berechtigung im urbanen Verkehr”, ist sich Röhrl inzwischen sicher. Die Automobilindustrie müsse sich jedoch überlegen, ob sie für die städtische Mobilität wirklich Autos bauen muss, die 1.000 oder gar 1.500 PS haben. Kleinere Autos seien hier vorzuziehen. Für Menschen, die ihren Lebensunterhalt verdienen, indem sie unterwegs sind, beispielsweise Handwerker oder Vertreter im Außendienst, werde Elektromobilität allerdings nicht funktionieren, meint Röhrl – und das, obwohl zahlreiche Paketdienste bereits das Gegenteil beweisen.
Mit dem richtigen E-Auto geht sogar der Rallye-Legende das Herz auf
Dass Röhrl allerdings nicht nur gegen die E-Mobilität wettern, sondern durchaus fair und objektiv sein kann, zeigen seine Fahrzeugtests für die österreichische “Kleine Zeitung”. Der Kia EV6 beispielsweise, der zum “Auto des Jahres 2022” gekürt wurde, trägt den Titel laut Röhrl rechtmäßig: “Ich glaube, die Entscheidung ist richtig gewesen, weil die Koreaner technisch am stärksten nachgelegt haben” – sein Fazit: “Ein wunderbares Auto zum Fahren”.
In dieser Fahrzeugklasse sei der 500e sein Favorit, er mache gar Verbrennern Konkurrenz – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Dennoch: “Der Fiat 500e ist einfach schön, mit vielen (unterhaltsamen) Details, (Musik beim Anrollen, Lichtsignatur, Sicherheits-Assistenten etc.). So stelle ich mir ein Elektroauto und die E-Mobilität vor, für mich ist der 500e das ideale Auto, um im urbanen Verkehr zu leben.”
Während Röhrl also noch den ein oder anderen Einwand zum Thema Elektromobilität hat, kann sich der Weltmeister durchaus mit der Elektromobilität anfreunden, zumindest wenn die Umstände und das Fahrzeug passen. Man darf gespannt bleiben, was die Zukunft bringt – und was Walter Röhrl darüber denkt.
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