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Hero bei der Dakar: Entwicklung des Rallye-Motorrads in Deutschland

hero bei der dakar: entwicklung des rallye-motorrads in deutschland

Der Deutsche Sebastian Bühler fährt für Hero MotoSports

Bei der Rallye Dakar ist in der Motorrad-Kategorie viel Know-how aus dem deutschsprachigen Raum vertreten. Einerseits gibt es das Topteam KTM aus Österreich, andererseits werden die Rallye-Maschinen der indischen Marke Hero in Deutschland entwickelt.

Seit 2016 arbeitet das Speedbrain-Team von Wolfgang Fischer mit Hero zusammen. Davor feierte man schon als Einsatzteam von BMW/Husqvarna sowie mit Honda zahlreiche Erfolge bei der Rallye Dakar und im Offroad-Sport.

Die Kooperation mit Hero wurde in den vergangenen Jahren immer intensiver. “Das hat sich aus Speedbrain heraus entwickelt”, sagt Fischer im Gespräch mit ‘Motorsport-Total.com’. “Das hat auf Anhieb gut funktioniert. Sie haben das auch weltweit gut in ihr Marketing aufgenommen.”

“Um das Potenzial weiter zu nutzen, sind wir bei unserem Standort in Stephanskirchen bei Rosenheim seit 2019 die Hero Tech Center Germany GmbH. In diesem Sinne sind wir jetzt dort auch zu 100 Prozent Hero.”

“Alle Entwicklungsprojekte im Motorsport werden dort für Hero gemacht. Das Rallye-Motorrad, wie es jetzt da steht, wurde dort entwickelt. Damit wird im Prinzip alles in Deutschland, beziehungsweise mit unseren Lieferanten in Europa, zusammengestellt.”

Die indische Marke Hero zählt weltweit zu den größten Motorradmarken. In Indien dominiert Hero den Verkaufsmarkt. In Europa ist die Marke nicht so bekannt, denn der größte Absatzmarkt ist vor allem der asiatische Raum.

Starker Beginn, aber Pech und Probleme an Tag 4

Bei der Dakar in Saudi-Arabien zeigte das Hero-Team in den ersten Tagen groß auf und mischte in den Top 10 mit. “Für uns hat es super angefangen mit dem dritten Platz im Prolog. In der Bergetappe hat Sebastian den zweiten Platz gemacht. Es war echt super.”

Hero startete mit den Fahrern Sebastian Bühler aus Deutschland, Ross Branch aus Botswana, Joaquim Rodrigues aus Portugal und Franco Caimi aus Argentinien ins Rennen. Die vierte Etappe entwickelte sich allerdings zu einem Albtraum.

“Joaquim hat sich den Oberschenkel gebrochen und wurde in Riad im Krankenhaus operiert”, seufzt Fischer. “Ross und Sebastian hatten auch noch richtig Pech gehabt. Beide hatten im Prinzip Probleme mit der Benzinversorgung.”

“Sie haben aufgrund eines technischen Problems zu viel Benzin verbraucht. Es war extrem spritraubend, weil es zu 100 Prozent Sand war. Der Sand war nass, schwerer und noch tiefer als sonst. Das hat noch mehr Sprit gebraucht.”

Umstellung auf Drive-by-Wire

Bisher ist Hero mit einem mechanischem Gaszug gefahren. Aber in den vergangenen Monaten musste aufgrund einer Regeländerung auf ein elektronisches System umgerüstet werden. “Die größte Challenge für uns war das neue Speedlimit von 160 km/h”, erklärt Fischer.

“Damit der Fahrer das nicht selbst kontrollieren muss, braucht man ein elektronisches System mit einem Drive-by-Wire. Das heißt, wir haben unsere ganze Elektronik und Einspritzung in Rekordzeit auf Drive-by-Wire umrüsten müssen, was nicht einfach ist.”

“Da braucht man schon eine enorme Entwicklungszeit. Es war alles auf den letzten Drücker. Bei den Testrennen in Andalusien und Marokko hat das alles super ausgesehen und gut funktioniert. Aber richtig weiß man das erst bei der Dakar.”

Ein Problem mit diesem neuen System sorgte dafür, dass Branch und Bühler der Sprit ausging. Sie verloren an Tag vier mehrere Stunden. In Etappe fünf meldete sich Bühler mit Platz 13 im Tagesergebnis zurück. Tag sechs beendete der Deutsche als 16.

Fischer traut Bühler große Zukunft zu

Damit zeigte der 26-Jährige, dass er sich von seinem Oberschenkelbruch, den er sich bei der Abu Dhabi Desert-Challenge im Herbst 2021 zugezogen hat, erholt und wieder seinen Speed gefunden hat.

“Es dauert natürlich, bis man das im Kopf verdaut und sich wieder an den Speed gewöhnt”, sagt Fischer. “Wir sind sehr erfreut, dass es wieder so gut klappt bei ihm und er wieder auf dem Level angekommen ist, das er vorher hatte.”

Langfristig will Hero mit Bühler um Gesamtsiege bei der Dakar und um den Titel in der Weltmeisterschaft mitkämpfen. Die ersten Tage in Saudi-Arabien haben gezeigt, dass bei der Performance nicht mehr viel auf KTM und Honda fehlt.

“Wir waren sehr froh, dass wir richtig mitfahren können. Über das Jahr haben wir schon gesehen, dass wir Etappensiege einfahren können. Wir haben noch einen langen Weg bis ins Ziel. Hoffentlich können wir noch einige gute Etappen zeigen und weiter lernen, auch für die ganze WM-Saison, damit wir uns auf dem Toplevel verankern können.”

Nach sechs Etappen ist Caimi als 15. mit etwas mehr als einer Stunde Rückstand der beste Hero-Fahrer. Bühler ist aufgrund der Probleme in Etappe vier mit vier Stunden Rückstand 26. Branch fehlen in der Gesamtwertung mehr als sechs Stunden. Er ist auf Rang 40 zu finden.

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