Auto

BMWs "Neue Klasse" unterstützt angeblich auch PHEVs

Mit der neuen Plattform bleibt BMW auch nach 2025 antriebstechnisch flexibel, so ein Bericht

Zu den interessantesten Elektro-Neuheiten gehören derzeit zwei Artikel zur “Neuen Klasse” von BMW, einer in Autocar, der sich auf BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber beruft und ein Interview mit BMW-Chef Oliver Zipse in Car.

Denn seit der Ankündigung der Neuen Klasse im März haben wir uns gefragt, ob die neue Plattform nun eine reine Elektro-Plattform ist oder auch Plug-in-Hybride und Verbrenner tragen kann. Die beiden Artikel geben Antwort.

Wie bekannt, soll die Neue Klasse 2025 eingeführt werden. Dazu gehören die sechste Generation des Elektroantriebs, ein Batteriesystem mit 800 Volt und eine besonders leichte und nachhaltige Bauweise. Festkörperbatterien (die BMW erst ab Ende des Jahrzehnts erwartet) wird die Neue Klasse aber nicht haben.

Nach dem Autocar-Artikel soll die neue Plattform ab 2025 sämtliche BMW-Elektroautos tragen. Dabei reicht die Palette von Kompaktwagen à la BMW 2er bis zu großen SUVs à la BMW X7. Die Plattform unterstützt angeblich Frontantrieb, Heckantrieb und Allradantrieb.

Das erste Modell mit dem Projektnamen NK1 soll laut Autocar eine elektrisch angetriebene Alternative zum nächsten BMW 3er sein – unser Titelbild zeigt bereits ein Rendering des Modells. Oliver Zipse dagegen war gegenüber Car offenbar nicht so eindeutig. Danach könnte NK1 entweder eine Elektro-3er oder ein Elektro-X3 (also ein Nachfolger des iX3) sein.

Electric only oder nur electric first?

Aber wird die Neue Klasse nun “electric only” sein oder nur “electric first”? In dieser Hinsicht war die Ankündigung der Neuen Klasse im März 2021 reichlich unklar.

Mit einer dedizierten BEV-Plattform ginge BMW von seiner bisherigen Strategie ab, in Sachen Antrieb flexibel zu bleiben. Der BMW i4 und der BMW iX3 basieren ja auf der Verbrenner-Plattform CLAR (CLuster ARchitecture), und laut Kable beruht sogar der iX auf CLAR, wen auch auf einer stark modifizierten Version dieser Plattform (was BMW uns gegenüber allerdings bestritt).

Der BMW i4 basiert auf der gleichen Plattform wie der 4er Gran Coupé (also CLAR) BMW iX: Laut Greg Kable ist einet stark modifizierte CLAR-Plattform die Basis

Nach dem Autocar-Artikel unterstützt die Neue Klasse neben batterieelektrischen Antrieben auch Plug-in-Hybrid-Systeme mit Verbrenner an der Vorderachse und elektrischer Hinterachse sowie Brennstoffzellen-Systeme. Damit ließen sich auch die zahlreichen PHEV-Modelle von BMW darstellen, die derzeit noch auf der Frontantriebs-Architektur FAAR (z.B. der 2er Active Tourer als Plug-in-Hybrid) und auf der Heckantriebs-Plattform CLAR (z.B. der BMW 330e) basieren.

Ja mehr noch, die Neue Klasse soll FAAR und CLAR überhaupt ersetzen, womit wie bisher Verbrenner- und Elektroautos auf der gleichen Produktionslinie gebaut werden könnten. In dem Artikel wird es nicht explizit gesagt, aber das könnte bedeuten, dass es sogar reine Verbrenner auf Basis der Neuen Klasse geben wird.

Ähnlich klingt BMW-Chef Oliver Zipse in dem Car-Interview: Das Ziel der Neuen Klasse sei “ein perfektes elektrisch angetriebenes Auto”. Und: “Zu einem späteren Zeitpunkt könnte man einen anderen Motortyp, den Verbrennungsmotor, an der Vorderachse anbringen. Die Architektur ist immer noch BEV-zentriert. Es bietet einem die absolut beste elektrische Fahrleistung wie jede rein elektrische Plattform; es gibt überhaupt keinen Widerspruch.” Also: Die Neue Klasse ist electric first, nicht electric only!

Kompromisse werden künftig die Verbrenner machen müssen

Die Neue Klasse soll 2025 die dritte Phase der Elektrifizierung von BMW einleiten – nach dem 2013 gestarteten BMW i3 (auf einer dedizierten Elektro-Plattform und mit Carbon-Karosserie) und den derzeitigen Elektroautos auf Basis der CLAR-Platform – auf der auch noch der BMW i5 und der BMW i7 basieren werden.

Im Unterschied zu CLAR soll die Neue Klasse aber primär auf Elektroautos ausgerichtet sein – Frank Weber spricht von einem electric-centric design. Das heißt, die Kompromisse werden dann bei den PHEV- und den reinen Verbrenner-Versionen gemacht, und nicht mehr bei den Elektroversionen. Unter anderem sollen die Autos einen längeren Radstand haben und einen flachen Boden ohne Mitteltunnel.

Quelle: Autocar

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