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Vorstellung Mercedes GLC Coupé: Dynamisch aufrecht

Mercedes stellt die nächste Generation des GLC mit flacher Heckscheibe vor. Überraschungen bleiben erwartungsgemäß aus.

vorstellung mercedes glc coupé: dynamisch aufrecht

(Bild: Mercedes)

Unter all den Lückenfüllern, die sich die Industrie ausdenkt, gehören SUV-Coupés zu den ungewöhnlichen Ideen. Sie vereinen, was nur schwerlich zusammenpasst: Bodenfreiheit für Fahrten abseits befestigter Wege und eine abgesenkte Dachlinie für eine irgendwie sportliche Linie, eine erhöhte Sitzposition für mehr Übersicht, die dann durch kleinere Fensterflächen wieder beschnitten wird. Garniert wird der Auftritt durch riesige Felgen samt Reifen mit möglichst geringer Flankenhöhe, die schon das Überfahren eines Bordsteins im spitzen Winkel aufregend teuer machen kann. An Fahrten auf nicht asphaltiertem Terrain sollte man damit nicht einmal denken. Auf deutschen Straßen sieht man diese Gattung, zu der beispielsweise Audi Q5 Sportback, BMW X4 oder auch der Renault Arkana gehören, recht selten. Global allerdings scheint es dafür Abnehmer in ausreichender Zahl zu geben. Grund genug also für Mercedes, die zweite Generation des GLC Coupés auf die Bühne zu schieben.

Bekanntes Design

Größere Überraschungen bleiben dabei weitgehend aus. Die grundsätzliche Linie im Design ist von C-Klasse und dem SUV GLC bestens bekannt, was für die innere wie äußere Gestaltung gilt. Die Coupé-Silhouette prägt den optischen Gesamteindruck. Sie vermittelt “Eleganz, Dynamik und Offroad-Abenteuer schon im Stand”, heißt es im Beipackzettel für die Presse. Wer sich davon löst, stellt rasch fest, dass das Coupé kaum eigene Akzente setzt. Das Platzangebot ist identisch, bis auf die Kopffreiheit hinten und den kleineren Kofferraum. Hier muss der Coupé-Nutzer deutliche Einbußen gegenüber dem SUV hinnehmen: Die Versionen mit alleinigem Verbrennungsmotor fassen 545 Liter. Das sind 45 mehr als im Vorgänger, allerdings eben auch 75 Liter weniger als im GLC SUV. Bei den GLC mit Plug-in-Hybrid bleiben ganze 390 Liter übrig. Angesichts der äußeren Abmessungen ist das ein dürftiger Wert.

Antriebe

Breit ist die Auswahl bei den Motoren. Allradantrieb und Automatik sind alternativlos, ebenso ein Elektromotor. Der wird in unterschiedlicher Form und Stärke eingebunden. In den Benzinern und Diesel-Versionen ist er in Form eines Mildhybrids nur unterstützend aktiv. Mit bis zu 17 kW soll er dem Verbrenner vor allem im unteren Drehzahlbereich helfen und so auch den Kraftstoffverbrauch senken.

In den Plug-in-Hybriden leistet er jeweils 100 kW, was trotz eines Leergewichts von mehr als 2,2 Tonnen reicht, um zumindest gemäßigt elektrisch fahren zu können. An zwei Stellen wagt sich Mercedes weiter vor als fast alle PHEV-Konkurrenten: Die Batterie fasst brutto 31,2 kWh, was für Reichweiten von bis zu 131 km führen soll, die Mercedes im WLTP nennt. In der Praxis sollten bei ruhiger Fahrweise 100 km durchaus drin sein. Es gibt nicht viele Plug-in-Hybride, die da mithalten können.

Verbrauch im WLTP Leistung Verbrenner (kW) Leistung E-Motor (kW) Systemleistung (kW) 0 auf 100 km/h (Sekunden) Höchstgeschwindigkeit (km/h)
Plug-in-Hybride
GLC 300e 0,5 bis 0,6 150 100 230 6,7 220
400e 0,5 bis 0,6 185 100 280 5,6 239
300de 0,4 bis 0,5 145 100 245 6,4 219
Benziner
200 7,1 bis 8 150 17 7,9 227
300 7,3 bis 8,2 190 17 6,3 26
Diesel
220d 5,1 bis 5,8 145 17 8,1 225
300d 5,5 bis 6,1 198 17 6,4 249

Schnell geladen

Ebenfalls ungewöhnlich sind der serienmäßige, dreiphasige Lader, der bis zu 11 kW Ladeleistung ermöglicht, und die Option auf einen DC-Lader mit 60 kW. Damit ist die Batterie schnell wieder befüllt. In einem Test mit dem SUV zeigte sich allerdings, dass sich der Speicher dafür in einem gewissen Temperaturfenster befinden muss. Dennoch ist diese Möglichkeit lobend hervorzuheben, denn es eröffnet weitere Chance, die Batterie schnell für weitere Kilometer im E-Modus zu ertüchtigen.

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Paket-Politik

Neu im Coupé sind unter anderem zwei Dinge. Bislang gab es hier nur ein gewöhnliches Glasschiebedach, künftig kann der Kunde ein großes Panoramadach auch im GLC-Coupé bestellen. Im alten Modell konnten Extras nahezu frei kombiniert einzeln geordert werden. Das ist vorbei: Mercedes führt auch hier eine Paket-Politik ein. Sie bündele nun, was ohnehin bislang häufig kombiniert worden sei, umschreibt Mercedes den Entfall der Freiheit, sich ein Auto nach eigenem Gusto zusammenstellen zu können. Für den Hersteller bringt das gleich zwei große Vorteile: Es erleichtert die Logistik in der Produktion und hebt gleichzeitig die Marge, weil häufig Dinge zwangsweise mitgeordert – und natürlich auch bezahlt – werden, auf die manch ein Kunde vielleicht verzichtet hätte.

Mercedes GLC Coupé 2023 (6 Bilder)

vorstellung mercedes glc coupé: dynamisch aufrecht

Dynamisch durchs Gelände: Kaum etwas beschreibt die widersprüchliche Idee eines SUV-Coupés so treffend wie solche Bilder.

Preise: Coupé-Zuschlag erwartet

Das GLC SUV kostet derzeit mindestens 57.632 Euro, und mit einem Coupé-Zuschlag darf gerechnet werden. Das Basismodell wird vermutlich unterhalb der 60.000-Euro-Marke bleiben, für das vorläufige Spitzenmodell, den GLC 400e, werden wohl rund 76.000 Euro aufwärts eingeplant werden müssen. Die AMG-Ableger, die noch in diesem Jahr vorgestellt werden dürften, werden spätestens mit etwas Ausstattung die Marke von 100.000 Euro locker überschreiten.

(mfz)

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