Dynamische Auftritt: Der neue BMW X1 mit schmalen Leuchten und bündigen Türgriffen. / Bild: Die Presse/Clemens Fabry
Das hat nicht nur mit der klugen Strategie zu tun, in Zeiten knapper Bauteile vor allem teurere Autos mit hohen Margen auszuliefern (wie das alle Hersteller machen). Sondern auch damit, dass BMW einfach gute Autos baut. Beispielsweise die neue 7er-Limousine. Vor allem an der vollelektrischen Version i7 müssen sich die Mitbewerber messen.
Ein paar Stufen darunter fährt es sich auch recht komfortabel, konkret im überarbeiteten X1 – der meistverkaufte BMW in Österreich. Es gibt ihn jetzt auch vollelektrisch, wir haben die Version getestet, die einst das Liebkind der Österreicher war: Den xDrive 23d mit Vierzylinder-Dieselmotor und Allradantrieb.
Motor aus Steyr
Vor allem arbeitet er dank umfangreicher Abgasreinigung sauber, zudem ist er sparsam. Auf der Langstrecke begnügte er sich mit 4,6 Liter, viel zusätzlicher Stadtverkehr ergab am Ende einen Durchschnittsverbrauch von 5,2 Liter auf 100 Kilometer. Vollgetankt zeigte er eine Reichweite von 1300 Kilometern an (größerer Tank: 40 Euro netto Aufpreis). Da könnte man an einem Stück von Wien nach Paris fahren. Ewig schade, dass man solche Motoren in Europa ab 2035 voraussichtlich nicht mehr in Neuwagen verbauen darf. Vielleicht gibt es doch noch Ausnahmen für synthetische Kraftstoffe, solche Motoren hätten es sich verdient.
Die Fahrwerksabstimmung bekommen die Ingenieure aus Bayerin immer gut hin, mit einer Tendenz zu sportlich-straff. Bei unserem Testmodell mit adaptiven Dämpfern kann man sich selbst aussuchen, ob man die Straße lieber mehr spürt (Sport) oder weniger (Comfort).
Hübsch sind die bündig integrierten Türgriffe, sie geben dem SUV gemeinsam mit den flachen LED-Scheinwerfern einen dynamischen Auftritt. Die BMW-Niere? Sie ist fast quadratisch und nicht ganz so aufdringlich wie bei anderen Modellen. Das breite Heck schließt mit skulpturalen Flächen, einer flachen Scheibe und schmalen Leuchten ab.
Viel Neues findet man innen – und vermisst Altes. Auch bei BMW ist es jetzt mit den Reglern und Schaltern vorbei, was der iX vorgemacht hat, hält in allen neuen Modellen Einzug. Kurz zusammengefasst: Wer die Temperatur der Klimaanlage verändern will, muss das jetzt am Touchscreen machen. Man gewöhnt sich schnell daran, wie auch in der neuen C-Klasse von Mercedes, die mit dem riesigen Touchscreen in der Mitte noch radikaler umgestellt hat. Oder man setzt einfach auf die Sprachbedienung, die bei beiden Herstellern ausgezeichnet funktioniert.
Der Innenraum ist insgesamt anmutig und schön, edel verarbeitet und mit kleinen, wohlüberlegten Details, etwa für die Aufbewahrung des Handys. Man stellt es aufrecht in die Mittelkonsole und klappt eine kleine Halterung zu. Es verschwindet also nicht in einer Ablage, in der man es leicht vergisst (wobei viele Autos beim Aussteigen schon daran erinnern).
Günstig ist der Einstieg in die X-Klasse von BMW nicht mehr. Ab 43.200 Euro ist man dabei, für den xDrive 23d bezahlt man ab 49.849 Euro. Aber dafür bekommt man ein Auto, an dem alles passt.