Mit dem X2City hat BMW den Geschmack der elektrifizierten Rollerfahrer nicht getroffen. Gelingt es mit dem Micro BMW besser? COMPUTER BILD hat den neuen E-Scooter getestet!
- Micro-BMW-E-Scooter: Nur eines im Sinn
- Micro BMW: Ausstattung des E-Scooters
- eRoller Micro BMW: Der Preis!
- Micro BMW: Fazit zum E-Scooter
Micro-BMW-E-Scooter: Nur eines im Sinn
Anders als unser aktueller (7. November 2019) Testsieger Egret Ten V4 funktioniert der BMW-E-Scooter nur bedingt als Fahrzeug für alle Lebenslagen. Der Hersteller Micro nimmt seinen Namen sehr ernst und schafft, woran andere Hersteller scheitern: kompaktes Design, extrem niedriges Gewicht und kein Schnickschnack. Am wohlsten fühlt sich BMWs elektrischer Roller im Kofferraum, wo er auf die Bewältigung der letzten (Kilo-)Meter zum Zielort wartet. Im Test machte der Akku schon nach 12 Kilometern schlapp – im Vergleichstest wäre das desaströs, denn das derzeitige Testschlusslicht, der Kaufmann Moovi, schaffte immerhin 16 Kilometer bei ähnlichen Kosten. Doch BMW gleicht dieses riesige Manko geschickt aus: Das Gewicht beträgt preisverdächtige 10 Kilogramm – und liegt damit unter dem des flattrigen Moovi. Trotzdem wirkt der E-Scooter absolut hochwertig verarbeitet. Das ist ein gelungenes Gleichgewicht für einen Roller, der nur kurz vom Parkplatz zum Auto rollt oder vom Bahnsteig ins Zuhause.
Der E-Scooter von BMW lässt sich einfach einklappen. Aber die Lenkerenden sind starr – andernfalls hätten sie noch mehr Platz geschaffen.
Micro BMW: Ausstattung des E-Scooters
Wie erwähnt strotzt der BMW-E-Scooter nicht vor Features: Am Lenker gibt es einen Knopf zur Beschleunigung auf 20 Kilometer pro Stunde, einen An- und Ausschalter, einen Bremshebel, Licht und einen Reflektor. Das Trittbrett bietet mit rund 12 Zentimetern gerade genug Breite und der Lenker lediglich eine Einstellung. Einen klaren Buhruf vom Rücken gibt es für die billige Bereifung: Vollgummi ohne Luft bedeutet keine Dämpfung auf unebenem Grund und dadurch sehr wenig Komfort – die Federung an der Vorderachse ist Zierde. Pragmatiker entgegnen an dieser Stelle vermutlich, dass die Reifen dafür wartungsfrei sind und keine Luft verlieren, auch wenn man ihnen nur wenig Liebe schenkt. Mag sein, tut trotzdem weh. Bei den Bremsen hat BMW zum Glück nicht gespart. Für das Hinterrad gibt es nur eine Trittbremse in Form eines beherzten Kontakts mit dem Schutzblech, aber der Bremshebel am Lenker betätigt sowohl eine kleine Trommelbremse mit außenliegendem Zug als auch die Rekuperation des Motors, was das Tempo gleich doppelt mindert. Schon ab Werk fühlt sich das sehr sicher an und trägt zu einer grundsoliden Fahrt bei.
Beleuchtung und ein seitlicher Kennzeichenhalter sind an Bord – der Zulassung steht nichts im Wege.
eRoller Micro BMW: Der Preis!
Während sich BMW den X2City mit sagenhaften 2.400 Euro vergolden lässt, gibt man sich beim Lizenzprodukt von Micro deutlich genügsamer: Für 799 Euro geht der E-Scooter in den Verkauf und liegt damit – man soll es nicht glauben – am unteren Ende der erhältlichen elektrischen Roller mit Straßenzulassung. Etwas kurios ist die Tatsache, dass der fast identische Roller emicro M1 Colibri vom gleichen Band fällt, allerdings 100 Euro mehr kostet. Käufer sparen also, wenn sie die Variante mit BMW-Propeller nehmen – ein Satz, der sehr selten fällt.
Micro BMW: Fazit zum E-Scooter
Bevor man BMWs E-Scooter von Micro kauft, sollte man sich sicher sein, dass er zum Fahrerprofil passt. Die Reichweite ist sehr gering, der Komfort eingeschränkt und die Ausstattung mager. Dafür gibt es ein rekordverdächtiges Gewicht, eine solide Bauweise und ein nahezu wartungsfreies Produkt. Über den Preis kann man wahrlich nicht meckern, denn orientiert man sich an der Konkurrenz, steht BMW sehr gut da. Exemplare von Firmen wie Xiaomi außen vor, aber diese Anbieter kümmern sich ohnehin nicht um eine Zulassung.