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WEC 1.812 km Katar 2024: Porsche-Dreifachsieg, Peugeot-Riesendrama!

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WEC 1.812 km Katar 2024: Porsche-Dreifachsieg, Peugeot-Riesendrama!

Porsche siegt beim Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in beiden Klassen. Andre Lotterer, Keven Estre und Laurens Vanthoor gewannen die 1.812 Kilometer von Katar im Werks-Porsche 963 des Teams Penske. Es ist der erste Sieg eines Hypercars nach LMDh-Reglement in der WEC. Für die großen Schlagzeilen sorgte jedoch Peugeot mit einem wahnwitzigen Drama.

Ergebnis 1.812 Kilometer von Katar

Der Peugeot #93 (Jensen/Müller/Vergne; 7.) lag bis zur letzten Runde auf Platz zwei, fiel dann aber auf den letzten Metern aus. Es war ein Abziehbild des Toyota-Dramas von Le Mans 2016, als Jean-Eric Vergne über Funk “No Power” meldete.

Der Peugeot 9X8 schleppte sich mit letzter Kraft über die Ziellinie, wurde aber Siebter statt Zweiter. Zudem kam das Fahrzeug nicht aus eigener Kraft in den Parc Ferme, was weitere Strafen nach sich ziehen könnte. So feierte Porsche einen Dreifachsieg.

 

Das Rennen ging über die volle Distanz von 335 Runden, da es nur wenige und extrem kurze Full-Course-Yellow-Phasen (FCY) gab. Die Distanz von 1.812 Kilometern erinnert an den Nationalfeiertag von Katar, den 18. Dezember.

Porsche-Sieg mit kosmetischem Fehler

Der Porsche #6 übernahm nach 90 Minuten die Führung und gab sie nicht mehr ab. Auf dem Weg zum ersten WEC-Sieg für den Porsche 963 musste das Team Penske allerdings eine Schrecksekunde überstehen: Rund eine Stunde vor Schluss kam es zu einer Kollision zwischen Estre und dem ASP-Lexus #87 (Kimura/Masson/Lopez; 16. LMGT3) von Takeshi Kimura.

Der Porsche #6 hatte doppeltes Glück: Zum einen wurde der Lexus von den Sportkommissaren für die Berührung verantwortlich gemacht. Zum anderen war das Rennen trotz Dunkelheit wegen des Flutlichts nicht als Nachtrennen deklariert, sodass ein Schaden an der Karosserie auf der linken Seite nicht repariert werden musste.

Bei einem Nachtrennen hätte das beschädigte Paneel ausgetauscht werden müssen, da sich darauf die Startnummer befand. So aber klebte Penske die Startnummer am hinteren Ende des Seitenteils an ungewohnter Stelle neu auf und erfüllte damit das Reglement.

Damit war der Weg frei für den Debütsieg, der durch den Erfolg in der LMGT3-Klasse durch den Manthey-Porsche #92 (Malichin/Sturm/Bachler; 1. LMGT3) abgerundet wurde (siehe unten). Dennoch wird das Porsche-Werksteam nicht ganz zufrieden sein, denn theoretisch war ein Doppelsieg möglich.

Dass es in der Hypercar-Kategorie nicht gereicht hat, lag an einem Vibrationsproblem am Porsche #5 (Campbell/Christensen/Makowiecki; 3.), das bei Michael Christensen jeweils am Ende seiner Doppelstints auftrat. Das kostete zweimal rund 20 Sekunden, weil der Däne langsam an die Box zurückkehren musste.

Doch Porsche machte es spannend und brachte die #5 mit cleverer Strategie und schnellen Rundenzeiten zurück in den Kampf um Platz zwei, den zu diesem Zeitpunkt sensationell der Peugeot #93 innehatte. In ihrem letzten Rennen zeigte die Urversion des 9X8 eine sensationelle Leistung und war auf dem Weg zum zweiten Platz, nur um in der letzten Runde einzubrechen.

Der Jota-Porsche #12 (Stevens/Ilott/Nato) wurde Zweiter, das erste Podium für das Privatteam und das beste Ergebnis eines Hypercar-Kundenteams in der Geschichte der WEC. Dritter wurde der Werks-Porsche #5.

Platz vier ging an den Cadillac #2 (Bamber/Lynn/Bourdais), für den ebenfalls ein Podium möglich gewesen wäre. Doch im dritten Rennen in Folge verursachte der Cadillac V-Series.R eine Kollision in Kurve 1. Diesmal überbremste der LMDh-Bolide auf der Hinterachse und kegelte den Peugeot #94 (di Resta/Duval/Vandoorne; 17.) raus.

Wie schon in Bahrain wurde die Frontpartie beschädigt und das Ganassi-Team musste reparieren. Das kostete Zeit. Im weiteren Verlauf des Rennens kämpfte sich der Cadillac mit teilweise sehenswerten Manövern zurück und holte noch den vierten Platz.

Schumacher im Kies, anderer Alpine in den Punkten

Große Freude herrscht bei Alpine, denn die #35 (Chatin/Habsburg/Milesi; 9.) holte gleich im ersten Rennen die ersten Punkte. Zwar profitierte das Signatech-Team vom Pech einiger Konkurrenten, doch der Alpine A424 war auch vom Speed her das beste neue Hypercar.

Weniger gut lief es für Mick Schumacher bei seinem WEC-Debüt. Der Alpine #36 (Lapierre/Schumacher/Vaxiviere; 13.) lag zwischenzeitlich in den Punkterängen. Doch dann blieb Mick Schumacher beim Überrunden an einem GT3-Ferrari hängen und musste durchs Kiesbett, weil neben der Ideallinie Kies von einer früheren Kollision lag.

Der Kies erwischte auch andere Fahrer kalt, unter anderem den Porsche #5, und auch Nicolas Lapierre kam an dieser Stelle von der Strecke ab, vermied aber das Kiesbett.

Dennoch hinterließ Alpine den besten Eindruck der vier neuen Hersteller, was bei den Testfahrten nicht unbedingt der Fall war.

Ferrari patzt

Wenn es einen Verlierer des Auftaktwochenendes gibt, dann ist es Ferrari. Beide Werksautos von AF Corse blieben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Und das, obwohl Miguel Molina im Ferrari #50 (Fuoco/Molina/Nielsen; 8.) das Rennen zu Beginn sogar anführte.

Er stürmte aus der zweiten Startreihe direkt an die Spitze und hielt diese eine halbe Stunde lang, bevor ihn Nico Müller ablöste. Dann folgten zwei Rückschläge: Beim ersten Stopp wechselte Ferrari zwei Reifen auf der linken Seite, während die Konkurrenz Doppelstints mit allen vier Pneus absolvierte. Beim nächsten Stopp wechselte AF Corse jedoch wie alle anderen auch alle vier Räder, sodass der Platzverlust real war.

Und schon beim ersten Stopp überfuhr Molina verbotenerweise die Boxeneinfahrtslinie. Folge: Durchfahrtsstrafe. Alles zusammen warf den Ferrari 499P aus der Führungsrunde. Von da an ging es nur noch um Schadensbegrenzung – am Ende blieb P8, was immerhin noch ein paar Punkte bedeutete.

Noch schlimmer erging es dem Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi; 14.). Nach knapp 100 Minuten geriet er mit dem United-Autosports-McLaren #59 (Cottingham/Costa/Saucy; 14. LMGT3) aneinander, der seinerseits bereits in der Startphase wegen einer Kollision zurückgefallen war.

Kurz darauf verlor der Ferrari sein komplettes Heck. Glücklicherweise geschah dies kurz vor der Boxeneinfahrt, doch der anschließende Reparaturstopp warf die Le-Mans-Sieger von 2023 aus den Punkterängen, in die sie auch nicht mehr zurückkehrten.

So blieb das Ferrari-Schicksal am privat eingesetzten AF-Corse-Ferrari #83 (Kubica/Schwarzman/Ye; 5.) hängen. Der gelbe Bolide hielt sich schadlos, überstand eine Kollision beim Überrunden mit dem Manthey-Porsche #91 (Shahin/Schuring/Lietz; 15. LMGT3), die Yasser Shahin eine Durchfahrtsstrafe einbrachte, und fuhr das Rennen sicher nach Hause.

Man hatte nicht den Speed der Porsches und Peugeots, konnte aber ohne größere Probleme solide Punkte beim Debüt des privat eingesetzten Fahrzeugs einfahren.

Toyota ringt sich zu Punkten

Mit dem BoP-bedingt schwersten Hypercar in der Geschichte der Klasse hatte Toyota das ganze Wochenende zu kämpfen und war vom zweiten Startplatz selbst überrascht. Bereits in der ersten Kurve wurde man auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Toyota #7 (Conway/Kobayashi/de Vries; 6.) rutschte ohne Fremdverschulden von der Strecke und fiel ins Mittelfeld zurück.

Von dort ging es nicht mehr richtig nach vorne. Aber auch Toyota Gazoo Racing machte keine Fehler und fuhr das Rennen routiniert zu Ende. So fuhr die #7 noch auf den sechsten Platz vor – ein klares “Overachievement”.

Auch der Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa; 10.) hatte im Rennen nicht die Pace des Schwesterautos und tat sich entsprechend schwerer. Da auch hier keine Fehler gemacht wurden, reichte es ebenfalls für einen Punkt.

Möglich machte dies ein Problem am Jota-Porsche #38 (Button/Hanson/Rasmussen; DNF). Dieser lag lange Zeit auf Punktekurs, auch wenn er nicht die Pace des Schwesterautos #12 hatte. In der letzten Stunde gab es eine Berührung mit einem LMGT3-Fahrzeug, die die Elektronik des Fahrzeugs lahmlegte – Ende der Dienstfahrt.

BMW und Lamborghini beim Debüt ohne Punkte

Während Alpine in die Punkteränge fuhr, erging es den anderen Debütanten nicht so gut. Die beiden BMW M Hybrid V8 hatten nie die nötige Performance, um in die Punkteränge zu fahren. Der BMW mit der Startnummer 15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann; 16.) musste zudem in der letzten Stunde die Bremsen wechseln und fiel dadurch weiter zurück.

Die #20 (S. van der Linde/Frijns/Rast) beendete das erste WEC-Rennen des BMW M Hybrid V8 mit drei Runden Rückstand auf den Sieger auf dem zwölften Platz, knapp vor dem Alpine #36.

Lamborghini war noch langsamer als BMW und verlor fünf Runden auf den Rennsieger. Der Lamborghini #63 (Bortolotti/Mortara/Kwjat; 15.) war das ganze Wochenende über das langsamste Werksauto und das änderte sich auch im Rennen nicht. Immerhin konnte Iron Lynx eine Zielankunft verbuchen und wertvolle Daten mitnehmen.

Der Peugeot #94, Opfer des Cadillac Verbremsers in der ersten Kurve, konnte zunächst weiterfahren. Ein Top-4-Resultat wäre möglich gewesen, wenn nicht die Batterie während des Rennens den Geist aufgegeben hätte. Die Zuverlässigkeitsprobleme des Boliden sind auch nach fast zwei Jahren Renneinsatz noch nicht behoben.

Der Isotta Fraschini #11 (Vernay/Serravalle/Bennett; DNF), von dem niemand wirklich erwartete, dass er durchhalten würde, hätte das Rennen beinahe schon in der Einführungsrunde beendet, als der Michelotto-Bolide kurz stehen blieb. Danach ging es bis zur 157. Runde, ehe das Le-Mans-Hypercar mit einem irreparablen Aufhängungsschaden in der Box verschwand.

Der Speed bis dahin war rund 1,5 Sekunden langsamer als der von Lamborghini. Allerdings war der Isotta Fraschini Tipo6-C mit 1.085 Kilogramm auch das zweitschwerste Hypercar im Feld.

Valentino Rossi vom Podium gestoßen

Alex Malichin, Joel Sturm und Klaus Bachler sind die ersten Sieger in der Geschichte der LMGT3-Kategorie. Sie fuhren den Manthey-Porsche #91 zum Sieg. Malichin übernahm kurz nach dem Start die Führung, von da an kontrollierte der Porsche das Geschehen.

Platz zwei ging an den Heart-of-Racing-Aston-Martin #27 (James/Mancinelli/Riberas), der sich mit einem Dreher selbst um den möglichen Sieg brachte. Das Podium komplettierte der D’station-Aston-Martin #777 (Mateu/Bastard/Sörensen; 3.), der in der Schlussphase noch den WRT-BMW #46 (Al Harthy/Rossi/Martin; 4. LMGT3) überholte.

Ein ausführlicher LMGT3-Bericht folgt in Kürze an dieser Stelle.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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