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Volkswagen und Enel ziehen Ladenetz für E-Autos in Italien hoch

Hamburg, 13. Dez (Reuters) – Volkswagen knüpft sein Schnellladenetz für E-Autos mit Partnern in Europa enger. In einem Joint-Venture mit dem Energie-Riesen Enel wollen die Wolfsburger in Italien bis 2025 rund 3000 Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 350 Kilowatt errichten, wie die Partner am Dienstag mitteilten. Die Stationen sollen zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen gespeist werden. Bereits Ende kommenden Jahres sollen an 500 Standorten in Italien Ladepunkte angeboten werden. Insgesamt werde das Gemeinschaftsunternehmen “Ewiva” mehr als 800 Standorte in Stadtzentren, Vororten und Hauptverkehrsstraßen betreiben, die von Pendlern und Touristen genutzt werden könnten. Die Investitionen von 200 Millionen Euro teilen sich die Partner.

Ähnliche Vereinbarungen unterhält Volkswagen bereits mit den Energieversorgern BP und Iberdrola. In den USA betreibt Europas größter Autokonzern mit Electrify America eines der größten öffentlichen Ladenetze. Weltweit sind bis 2025 mit Partnern insgesamt 45.000 Schnellladestationen geplant, 18.000 davon in Europa.

Die Ladeinfrastruktur und das schnelle Aufladen der Batterien seien Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Elektromobilität, betonte Volkswagen-Chef Oliver Blume bei einer Telefonkonferenz. “Sie ermöglichen die Transformation und eröffnen neue Gewinnpools.” Wegen der stark gestiegenen Strompreise in Europa habe der Verkauf von E-Autos zwar an Schwung verloren. Dies sei aber vermutlich ein temporärer Effekt. Langfristig setze Volkswagen weiter darauf, dass sich die batteriegetriebene Mobilität durchsetze.

BIDIREKTIONALES LADEN KOMMT 2023

Technikvorstand Thomas Schmall kündigte an, Volkswagen werde Mitte 2023 bei fast allen Modellen bidirektionales Laden einführen. Dabei können E-Autos als flexible Energiespeicher genutzt werden. Sie werden damit zum Bindeglied zwischen dem Auto- und dem Energiemarkt. Mittel- bis langfristig wolle Volkswagen sein Engagement im Energiemarkt ausbauen, sagte Schmall. Der Konzern hat markenübergreifend die Bereiche Energie, Lade-Services, deren Ausrüstung und die Infrastruktur gebündelt. Die Einheit könnte sich in Zukunft zu einem Börsenkandidaten entwickeln.

Auf eine entsprechende Frage sagte Blume, man habe noch nicht entschieden, ob nach Porsche eine weitere Marke oder Geschäftseinheit des Wolfsburger Konzerns an die Börse gebracht werden solle. Er bekräftigte, die von ihm angestoßenen virtuellen IPO’s dienten dazu, Potenziale der Marken zu heben und deren Effizienz zu steigern. “Natürlich hätten wir in der ein oder anderen Einheit die Gelegenheit (zu einem IPO), aber es ist viel zu früh, darüber zu spekulieren.” Das Management konzentriere sich auf die interne Arbeit und darauf, die Ertragskraft zu steigern. (Bericht von Jan C. Schwartz und Victoria Waldersee. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

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