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Volkswagen-Chef: Ausmaß der Jobverluste durch E-Mobilität noch nicht ausgemacht

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Die Transformation hin zur Elektromobilität könnte laut Experten viele Jobs kosten. Volkswagen- und Porsche-Chef Oliver Blume hat dazu kürzlich gegenüber der Wolfsburger Allgemeine Zeitung (WAZ) Stellung genommen.

Weil der Verbrennungsmotor mehr Teile als ein Elektroantrieb hat, erfordert seine Produktion einen größeren Aufwand. Volkswagen hat das Ziel, zum führenden Anbieter von elektrischen Autos zu werden. Für ihn sei es „eine Frage der Produktstrategie und der richtigen Produkte, darüber das entsprechende Volumen im Markt zu erreichen“, sagte Blume. Dann sei ein Konzern auch in der Lage, die Autos mit der bisherigen Stammbelegschaft zu bauen.

Blume verwies auf den Sportwagenbauer Porsche, der verstärkt auf E-Mobilität setzt. Gleichzeitig schaffte es die Tochter, die Belegschaft im Stammwerk Zuffenhausen mehr als zu verdoppeln. Tätigkeitsfelder verlagerten sich, neue Kunden-Angebote bedeuteten auch Veränderungen der Jobs, erklärte der Manager.

Ob durch die Transformation keine Jobs verloren gehen, frage die WAZ. Über dieses Stöckchen springe er nicht, sagte Blume. Transformation bedeute auch Veränderung. Was nicht automatisch heiße, „dass Jobs entfallen, sondern dass sich Jobs im Laufe der Zeit wandeln“. Dafür habe Volkswagen sein Team zwar frühzeitig fit gemacht. Richtig sei aber auch: Wie in allen Industrieunternehmen entfielen im Zuge der Digitalisierung Tätigkeiten.

Elektrifizierung gefährdet Hunderttausende Arbeitsplätze

Die Automobilindustrie befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Wandels, der maßgeblich von der Elektrifizierung des Marktes geprägt wird. Eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade vom März prognostiziert, dass der globale Verkauf neuer Elektroautos im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 32,8 Prozent steigen wird. An der Spitze dieser Entwicklung steht dabei Europa, hier rechnen die Analysten mit einem Anstieg der Neuzulassungen von E-Autos um 41,2 Prozent.

Trotz dieses Wachstums stehen europäische und speziell deutsche Automobilhersteller laut der Analyse vor erheblichen Herausforderungen. Sie verlieren demnach insbesondere gegenüber China an Boden, da sie spät in das Elektrofahrzeug-Segment eingestiegen sind und nun Schwierigkeiten haben, erschwingliche Modelle profitabel herzustellen.

„Das entscheidende Merkmal eines Autos verlagert sich allmählich von der Motorkapazität zu Batterie- und Softwarefähigkeiten. Inmitten dieses strukturellen Wandels hat sich China als disruptive Kraft erwiesen, da es seit mehr als einem Jahrzehnt in Batterie- und Softwarekapazitäten investiert und sich eine führende Position gesichert hat“, so Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin Allianz Trade.

Da Elektroautos aus weniger Teilen bestehen, rechnen die Analysten damit, dass die Hersteller mit 30 Prozent weniger Personal auskommen können. Das gefährde in der EU 730.000 Arbeitsplätze, 260.000 davon allein in Deutschland. Dies könnte sich noch verschärfen, falls die europäischen Hersteller weitere Marktanteile verlieren.

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