Volkswagen

Dieses Auto rettete Volkswagen und wurde zur Legende

Alles Gute zum 50er, VW Golf! 10 Fakten, warum er zur Legende wurde, eine klassenlose Gesellschaft erfand, den Konzern rettete und seine Zukunft elektrisch ist.

Dieses Auto rettete Volkswagen und wurde zur Legende

1 Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte früher einen, Musiker Peter Maffay schon mehrere. Ganze Generationen machten ihre Fahrerlaubnis in dem Klassiker aus Wolfsburg. Heute wird der Käfer-Nachfolger 50 Jahre alt.

2 Am 29. März 1974 lief in Wolfsburg der allererste Golf vom Band. Außen kompakt und kantig, innen dennoch geräumig, mit Frontantrieb, umklappbarer Rückbank und großer Heckklappe. Deutlicher konnte die Abkehr vom Käfer, an dem VW seit fast drei Jahrzehnten festgehalten hatte, kaum ausfallen. An sich war der 3,8 Meter lange Golf keine Revolution und folgte nicht bloß technisch der Spur, die andere Marken schon vor dem Golf erfolgreich gelegt hatten.

3 Für VW war 1974 ein Schicksalsjahr. Hohe Verluste, Absatzrückgang, Währungsschwankungen und vor allem steigende Kosten für Material und Personal standen in den Büchern. Viel zu lange hatte man am Käfer festgehalten, der sich immer schlechter verkaufte, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Der neue Hoffnungsträger Golf I war zum Erfolg verdammt – und für den sorgte er auch. „Ohne den Golf“, sagt Dudenhöffer, „würde es VW heute in der Form wohl nicht geben.“

4 Mehr als 37 Millionen „Gölfe“, wie man die Mehrzahl in Wolfsburg liebevoll nennt, wurden seit dem Start weltweit verkauft. In 50 Jahren wurden in Österreich weit mehr als eine Million davon verkauft. Einen wesentlichen Anteil hatte daran das Sondermodell Rabbit, eine Erfindung des Importeurs Porsche Austria vor 45 Jahren. Klar, dass man zum 50. Geburtstag exklusiv in Österreich einen Jubiläumshasen auflegte. Knapp zwei Jahre lang wurde auch ein Golf in Österreich produziert: Volkswagen ließ von 1990 bis 1991 beim Grazer Auftragsfertiger Steyr-Puch den Golf Country montieren. Vom hochgestellten Offroad-Golf kamen insgesamt 7735 Fahrzeuge auf den Markt. Das GTI-Treffen am Wörthersee ist ein eigenes Kapitel: Es wurde Kult, Fluch und Segen.

5 „Der Golf war immer wirklich klassenlos“, sagt Markenchef Thomas Schäfer. „Den kann jeder fahren. Vom Rechtsanwalt oder Vorstandsvorsitzenden bis runter zum normalen Arbeiter. Es gibt wenige Autos, die das geschafft haben.“

6 Florian Illies benannte in seinem Bestseller „Generation Golf“ sogar die ganze Altersgruppe, die zwischen 1965 und 1975 geboren wurde, nach dem Auto. „Was eigentlich als Definition eines automobilen Lebensgefühls gedacht war, wurde zum passenden Polsterüberzug für eine ganze Generation“, so der Autor. Hinter der Erfolgsgeschichte des Golfs steht übrigens auch ein österreichischer Techniker: Ernst Fiala. Der heute 94-jährige Professor aus Wien war Entwicklungsvorstand von Volkswagen, als der Golf 1974 lanciert wurde. Fiala wurde stets als „Vater des Golfs“ bezeichnet. Zumindest der maßgebliche Geburtshelfer war er.

7 Die Stadt Wolfsburg benannte sich 2003 für einige Monate auf den Ortsschildern sogar in „Golfsburg“ um. Und setzte dem Modell 2015 mit einer von VW geschenkten übergroßen Golfskulptur ein Denkmal, das zum 50. Geburtstag nun mit einer goldenen Schleife versehen wurde.

8 Der heutige VW-Konzernchef Oliver Blume, aufgewachsen in Braunschweig, saß schon als Kind im Golf. Sein Vater hatte in den Siebzigern einen der ersten Golf GTI, mit dem die Marke den Kompaktwagen 1976 auf Sportlichkeit trimmte. Zusammen mit dem Vater habe er den dunkelgrünen GTI Ende der Siebziger dann mit silbernen Seitenstreifen versehen, erinnert sich der heute 55-Jährige.

9 Es wird nach dem aktuellen Golf 8 eine neunte Generation geben: „Die nächste Generation wird elektrisch“, sagt Schäfer. Und sie werde auch wieder Golf heißen und nicht ID, wie die bisherigen E-Modelle. „Das muss dann auch ein Fahrzeug sein, das den Werten des Golfs entspricht. Sonst macht es keinen Sinn. Ein komplett neues Fahrzeug wird es als Verbrenner aber nicht noch einmal geben.“ Der Elektro-Golf soll übrigens auf einer völlig neuen Plattform stehen und technologisch ein mächtiger Sprung nach vorne sein: Man spricht von einem 800-Volt-Bordnetz und Ladeleistungen, die weit über den aktuellen VW-E-Modellen liegen.

10 Mit der Integration von ChatGPT ins Backend des hauseigenen Sprachassistenten „IDA“ schlägt Volkswagen beim neuen Golf überhaupt ein neues Kapitel in Sachen Kommunikation und Dialog auf.

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