Bild: VW (Symbolbild)
Die mangelnde Auslastung sei nicht nur ein Volkswagen-Problem. „Die E-Mobilität insgesamt wird in Deutschland und Europa nicht so angenommen wie geplant“, so die Arbeitnehmervertreterin. „Das Ziel der Bundesregierung, 15 Millionen E-Autos bis 2030 auf die Straßen zu bringen, werden wir höchstwahrscheinlich verfehlen.“ Viele glaubten, E-Mobilität sei umständlich. Die Angst, unterwegs mit leerer Batterie liegenzubleiben, sei immer noch weitverbreitet. Zudem seien E-Fahrzeuge teurer als vergleichbare Verbrenner.
Das erschwinglichste Elektroauto der Volkswagen-Kernmarke kostet derzeit knapp 40.000 Euro. Aktuell fehle ein Angebot im Einstiegssegment, räumte Cavallo ein. Von 2026 an solle es mit der Serienversion des ID.2 „endlich ein Fahrzeug unter 25.000 Euro geben“. Es brauche aber auch ein E-Auto mit einem Startpreis bei 20.000 Euro, um wirklich alle Käuferschichten zu erreichen. Leider herrsche hier noch keine Klarheit, das Fahrzeug stecke noch in der Konzeptphase.
„Wer Prämien verspricht, sollte langfristig dazu stehen“
Mit Blick auf die Ende 2023 abrupt eingestellte Elektroauto-Kaufprämie sagte Cavallo, dass die Politik nicht den Job der Autohersteller machen müsse. „Aber wer Prämien verspricht, sollte langfristig dazu stehen. Neben Berechenbarkeit und Verlässlichkeit erwarte ich von der Bundesregierung, dass sie sich klar zur E-Mobilität positioniert. Stattdessen präsentiert sie synthetische Kraftstoffe, E-Fuels, als vermeintliche Alternative.“ Das verunsichere die Menschen.
E-Fuels seien für Bestandsfahrzeuge sinnvoll, aber keine Alternative zur Elektrifizierung, merkte Cavallo an. Zwar herrsche auf den Vorstandsetagen hinsichtlich der Elektrifizierung „eine gewisse Ernüchterung“, trotzdem gebe es zur E-Mobilität „keine Alternative“. Es wäre „gefährlich, jetzt schon wieder von diesem Weg abzuweichen“. Länder wie das Stromer-Mekka Norwegen bewiesen, dass ein konsequenter Umstieg möglich ist.
Vom von der EU für 2035 beschlossenen faktischen Verbrennerausstieg abzurücken, wie es einige in Industrie und Politik fordern, wäre „fatal und eine Gefahr für die Wirtschaft“, sagte Cavallo. „Wir bei Volkswagen haben unsere Strategie darauf ausgerichtet und investieren 180 Milliarden Euro, zum großen Teil in die E-Mobilität.“