Volkswagen sieht laut einem Medienbericht derzeit keine Chancen, eine zweite Batteriezellenfabrik in Niedersachsen zu realisieren. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hatte sich für eine zweite Zellfabrik in Emden ausgesprochen – wurde aber nun offenbar im Aufsichtsrat mit Verweis auf die Kosten überstimmt.
Auch die „Wirtschaftswoche“ schreibt in einem aktuellen Artikel zur Lage bei VW, dass „notwendige Großprojekte dem Geldmangel zum Opfer“ gefallen seien. Dabei wird auf das eigene, hochmoderne Trinity-Werk in Wolfsburg-Warmenau verwiesen (geplant ist nun eine Fertigung im vorhandenen Stammwerk) und auf das „eigentlich in Emden“ vorgesehene, zweite deutsche Batteriewerk, das es „wohl nicht geben“ werde.
Volkswagen erklärte auf „Spiegel“-Anfrage, man halte an dem Plan fest, bis 2030 Zellfabriken für rund 240 Gigawattstunden in Europa aufzubauen, müsse dafür aber „bei den Zellkosten im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig sein“. Beim „Power Day“ im März 2021 hatte der Konzern den Plan vorgestellt, sechs 40-GWh-Fabriken für den Eigenbedarf in Europa zu bauen und zu betreiben
„Wenn man in Europa, wo der Strom 15 Cent pro Kilowattstunde kostet, die Möglichkeit hat, eine Batteriefabrik zu bauen, in China oder Amerika aber 2-3 Cent bekommt, können wir das aktienrechtlich nicht sagen wir werden es hier aus Solidarität tun“, hatte VW-Markenchef Thomas Schäfer im Dezember in einem Interview erklärt. Das war offenbar bei Stephan Weil angekommen: Im April hatte sich Niedersachsens Ministerpräsident, der nach der Landtagswahl 2022 erst wiedergewählt wurde, für einen „Transformationsstrompreis“ eingesetzt, der mit staatlichen Mitteln auf sieben Cent je Kilowattstunde gedeckelt werden solle.
Zu den hohen Energiepreisen kommen aber auch interne Probleme, die derart teure Vorhaben wie eine Batteriefabrik erschweren. Markenchef Schäfer und Konzern-CEO Oliver Blume planen wie berichtet ein milliardenschweres Sparprogramm und eine engere Verzahnung einiger Konzernmarken, um die vergleichsweise schwache Ertragskraft der Kernmarke VW Pkw zu erhöhen.
spiegel.de, wiwo.de