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Teslas Model 3 Highland im Test: Und weg sind die Hebel

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Teslas Model 3 Highland im Test: Und weg sind die Hebel

Vor gut sechs Jahren hat Tesla das Model 3 vorgestellt. Sein erstes Volumenmodell. Zeit für eine umfangreiche Überarbeitung, Codename Highland. Es gab zwar schon davor Modellpflege, dieses Mal ist sie aber auch von außen auf den ersten Blick sichtbar. Denn Tesla hat dem Model 3 vorn und hinten ein neues Design verpasst. Die Frontscheinwerfer sind schmäler geworden und erinnern ein bisschen an den Tesla Roadster. Das Model 3 wirkt deutlich sportlicher. Hinten schmiegen sich die Heckleuchten eleganter in die Karosserie. Alles wirkt schnittiger. Schnittiger geht es auch durch den Fahrtwind. Der CW-Wert konnte auch durch die Überarbeitung von Rädern und Reifen auf 0,219 gedrückt werden.

Weniger Verbrauch

Das macht sich im Verbrauch bemerkbar, nach WLTP kommt die Longrange-Variante nun 629 Kilometer weit. Was natürlich ein Laborwert ist. Wir wollten es genau wissen und haben das Model 3 unserem E-Auto-Extremstresstest unterzogen. Der sieht so aus: 98 Prozent Autobahn, 300 Höhenmeter, österreichische Fahrweise mit Messtoleranz, Heizung an. Teslas jüngster Wurf schlägt sich nicht schlecht und schafft dabei mit einem Verbrauch von unter 19 kWh locker echte 390 Kilometer. Klingt nach wenig? Nun, das Model 3 hatte Winterreifen drauf, und die Temperaturen waren im November meist im einstelligen Bereich. Somit ein sehr ordentliches Ergebnis. Mit legalem Fahrverhalten war das Model 3 nicht über 19 kWh Schnittverbrauch zu bekommen. Der Test soll zeigen, wie weit das Auto mindestens kommt. 390 Kilometer sind also das untere Ende der möglichen Reichweite.

Fast geräuschlos

Aber gemütliches Gleiten ist ohnehin die Lieblingsdisziplin von Elektroautos. Und das ist im neuen Model 3 angenehmer als bei seinen Vorgängern. Innen hat Tesla ebenfalls kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Die Sitze sind neu und jetzt auch kühlbar, die Geräuschdämmung ist exzellent – kein Vergleich zu den Vorgängern. Hier hat Tesla tolle Arbeit geleistet. Genauso bei der Verarbeitung, die immer wieder ein Kritikpunkt war. Am Testauto gabs nichts zu bemängeln.

Am Fahrwerk wurde auch herumgeschraubt, es ist nicht mehr so brettelhart. Ganz neu ist der neun Zoll Monitor für Gäste im Fond haben. Damit lässt sich die Lüftung steuern und das Entertainmentsystem abrufen. Ganz wie im Langstreckenflieger.

Aber: Nicht jede Innovation ist auch gleichzeitig eine gute Idee. Tesla hat mit einem Schlag die älteren Model 3 aufgewertet. Die haben nämlich klassische Lenkstockhebel für Blinker, Fernlicht, Scheibenwischer und Fahrprogramm. Im neuen Model 3 sind sie weg. Und das ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Alle Bedienungen dieser nicht unwesentlichen Funktionen finden über Knöpfe am Lenkrad statt. Wobei Knopf übertrieben ist. Es ist mehr eine einzelne Schaltfläche mit unterschiedlichen Druckbereichen.

Fernlichtkrampf

Ans Blinken mit den Knöpfen links am Lenkrad kann man sich ja noch gewöhnen. An Kreuzungen oder auf der Autobahn geht das ganz gut. Im Kreisverkehr wird es schwieriger. Die Taster bei eingeschlagenem Lenkrad zu erwischen, ist schon eine eigene Kunst. Aber gut. Es wäre kein Tesla, würden die Amerikaner nicht mit Traditionen brechen. Das hat seine Grenzen, denn ganz schlimm wird es beim Fernlicht. Uns beschleicht das Gefühl, dass die Ingenieure wohl nie eine Nachttestfahrt auf dem Land gemacht haben. Der Fernlichtassistent ist – sagen wir es freundlich – sehr eigenwillig. Er blendet ab, obwohl er nicht muss. Blendet auf, obwohl Autos entgegenkommen – oder bei 50 km/h im beleuchteten Ortsgebiet. Kurz: Der Fahrer muss höllisch aufpassen und dem Assistenten ständig unter die Arme greifen. Nur: Da ist kein Hebel mehr. Es ist ein Taster am Lenkrad gleich neben dem Blinker. In der Hektik, den Gegenverkehr nicht zu blenden, erwischt man den Knopf in der Dunkelheit nur vielleicht, und wenn dann doch, drückt man allerdings gleichzeitig den Blinker. Eine wirklich schwach durchdachte Lösung, vor allem, wenn der Assistent nicht tut, was er soll.

Andere Assistenten hat Tesla aber schon weiterentwickelt. Die Verkehrsschilderkennung kann jetzt auch Überkopfanzeigen lesen. Das klappt relativ gut. Da und dort ist das System noch überfordert. Zum Beispiel machte der Assistent aus einer 16 Tonnen maximal Belastung bei einer Brücke eine 10 km/h Beschränkung. Was dann zum Protest des EU-Assistenten führte, weil wir schneller fuhren als 10 km/h. Mit einem Tippsler auf den großen, zentralen Monitor kann man den Geschwindigkeitswächter recht schnell zum Schweigen bringen.

Fazit

Teslas Modellpflege kann sich sehen lassen. Das Auto ist wertiger, besser verarbeitet und wirkt sportlicher. Die neuen Aerofelgen sehen nicht mehr so plump aus. Im Innenraum spürt man das Upgrade durch die viel effizientere Dämmung und das überarbeitete Fahrwerk. Lenkstockhebel wegzulassen, ist ein Fehler, insbesondere bei einem Volumenmodell. Der Zubehörhandel könnte das richten, ein kleines bulgarisches Unternehmen hat eine Lösung angekündigt.

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