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Tesla-Woche 12/24: Giga-Betriebsrat, Bremsen in China, neue Steuer-Grenze, BMW mit Studie

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Bild: @Gf4Tesla

Was aus dem Cybertruck wurde, der ab Anfang Februar mit angeblicher EU-Einzelzulassung bei einem Kleinanzeigen-Portal angeboten wurde, ist nicht bekannt – auf Nachfragen antwortete der Verkäufer nicht, und die Anzeige für den Tesla-Pickup ist inzwischen gelöscht. Ein Show-Exemplar aber hat es tatsächlich nach Deutschland geschafft: Tesla selbst stellte einen Cybertruck auf das Gelände seiner Gigafactory in Grünheide bei Berlin, wo er von Beschäftigten bewundert wurde (s. Foto). Die hatten in der zurückliegenden Woche außerdem Gelegenheit, einen neuen Betriebsrat zu wählen. Dabei verfehlte die IG Metall die angestrebte Mehrheit, wird aber trotzdem mehr Vertreter in das Gremium entsenden als jede andere Liste.

IG Metall fasst bei Tesla Fuß

Im Vorfeld hatte die Gewerkschaft versucht, die relativ kurzfristig und nach einer Betriebspause in Grünheide angesetzte Wahl per Gerichtsbeschluss verschieben zu lassen, kam damit aber nicht durch. Zur Abstimmung stellten sich letztlich gut 100 ihrer in der Tesla-Fabrik tätigen Mitglieder, die nach übereinstimmenden Angaben knapp 40 Prozent der Stimmen bekamen. Laut einem Bericht von tagesschau.de bedeutet das 16 Sitze in dem 39-köpfigen Gremium. Tesla betonte, dass damit knapp 60 Prozent nicht von Gewerkschaftlern besetzt seien. Zuvor hatte sich die bisherige Betriebsratschefin, die als unternehmensnah gilt, gegen „externen Einfluss“ durch die IG Metall ausgesprochen.

Wie es mit der neuen Konstellation ohne eindeutige Mehrheit weitergeht, wird sich zeigen. Ebenfalls offen blieb in dieser Woche die Frage, ob die Gemeinde Grünheide den von Tesla gewünschten Bebauungsplan für die Erweiterung der Gigafactory nach Osten beschließen wird. Nachdem eine Mehrheit der Bevölkerung den vorigen Plan ablehnte, hat die Verwaltung eine abgespeckte Version vorgelegt, für die weniger Wald gerodet werden müsste. Seit diesem Freitag sind die detaillierten Unterlagen dazu öffentlich und Bürger können sich erneut dazu äußern. Eine Wiederholung der Abstimmung ist bislang offenbar nicht vorgesehen.

Weniger Tesla-Produktion in China?

Trotz des Anschlags auf ihre Stromversorgung, der Anfang März eine Woche lang die Produktion in der deutschen Tesla-Fabrik lahmlegte, will CEO Elon Musk an den Ausbau-Plänen dafür festhalten, wie er bei einem Besuch zum Wiederanlaufen sagte. Diese sehen eine Verdoppelung der Kapazität auf eine Million Elektroautos pro Jahr vor. Die Zeit scheint aber nicht mehr allzu sehr zu drängen, denn weltweit könnte Tesla derzeit wohl deutlich mehr produzieren, als sich verkaufen lässt.

In dieser Woche schien das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage vorteilhafter zu werden: Am Mittwoch kündigte Tesla an, dass der Preis für das Model Y in China Anfang April um umgerechnet rund 650 Euro steigen wird, nachdem Ende der Vorwoche eine ähnliche Information für manche europäischen Märkte veröffentlicht wurde. Am Freitag meldete jedoch die Nachrichten-Agentur Bloomberg, dass Tesla die Produktion in seiner wichtigsten Fabrik in China verringert habe. Seit Anfang März werde dort an nur noch 5 statt zuvor 6,5 Tagen pro Woche gearbeitet. Im Januar und Februar 2024 war der Verkauf aus der China-Fabrik (einschließlich Exporten) demnach bereits 6 Prozent niedriger als vor einem Jahr.

Elektroautos bis 70.000 Euro begünstigt

Wieder in Deutschland, hat der Bundesrat in dieser Woche nicht nur die umstrittene Legalisierung von Cannabis passieren lassen, über die intensivst berichtet wurde, sondern stimmte auch dem im Vermittlungsausschuss überarbeiteten Wachstumschancengesetz zu. Überlebt hat trotz knapper Kassen die Regelung, dass Elektroautos als Dienstwagen steuerlich stärker gefördert werden: Die private Nutzung kann bei Anschaffungen ab diesem Jahr mit niedrigen 0,25 Prozent angesetzt werden, wenn der Brutto-Listenpreis nicht über 70.000 Euro liegt. Bislang galt dafür die Grenze von 60.000 Euro, zunächst sollte sie sogar auf 80.000 Euro erhöht werden.

Elektroautos bis 70.000 Euro werden somit steuerlich attraktiver. Davon profitiert potenziell natürlich nicht nur Tesla, dessen Model Y Performance derzeit ohne Extras 58.490 Euro kostet, zumal von der Regelung auch Plugin-Hybride erfasst sind. Audi allerdings stellte in dieser Woche ein neues reines Elektroauto in der Klasse des Model Y vor, das dafür zu teuer ist: Der Q6 e-tron soll mit 95 kWh Netto-Akku bis zu 625 Kilometer weit fahren und wie der Plattform-Bruder Porsche Macan mit bis zu 270 Kilowatt laden. Die Preise für das 4,77 Meter lange SUV beginnen aber erst bei 74.700 Euro, sodass es ebenso wie der noch teurere E-Macan auch für die verbesserte 0,25-Prozent-Regelung nicht in Frage kommt.

Neue-Klasse-Studie von BMW in SUV-Format

Noch völlig offen sind die Preise für eine neue Generation von Elektroautos, die BMW unter dem Gruppennamen „Neue Klasse“ für die Zeit ab 2025 angekündigt hat. Zu der schon zur IAA 2023 gezeigten Limousinen-Vision kam in dieser Woche eine als „Vision Neue Klasse X“ bezeichnete SUV-Studie hinzu, die einen Ausblick auf das von Ende 2025 an zu produzierende Serienmodell geben soll. In der Mitteilung dazu stehen nur wenige technische Daten, aber es wird erwähnt, dass BMW von prismatischen auf runde Batterie-Zellen umsteigt, was 20 Prozent mehr Energie-Dichte ermögliche.

Nach früheren Informationen haben die neuen BMW-Batterien den gleichen Durchmesser wie die 4680-Zellen, die Tesla bei seinem Batterie-Tag im September 2020 vorstellte, aber je nach Verwendung in Limousinen oder SUVs unterschiedliche Höhen. Zum Fortschritt der 4680-Produktion bei Tesla selbst gab es jetzt ebenfalls Neuigkeiten: In der vergangenen Woche habe man genügend davon für 1000 Cybertrucks hergestellt, meldete das Unternehmen am Mittwoch auf X. Bei rund 125 kWh Akku pro Pickup ergeben sich hochgerechnet gut 6 Gigawattstunden pro Jahr. Das ist weitaus weniger, als Tesla sich öffentlich vorgenommen hatte, und dürfte der Grund dafür sein, warum seit vergangenem Herbst keine Model Y mit 4680-Batterien mehr angeboten werden.

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