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Tesla-Chef Musk will hohem Krankenstand in deutscher Fabrik nachgehen

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Bild: Tesla

Unangekündigte Hausbesuche bei kranken Mitarbeitern der deutschen Tesla-Fabrik in Brandenburg haben für Schlagzeilen gesorgt. Auch CEO Elon Musk hat davon gehört: Auf seinem Kurznachrichtendienst X antwortete er auf den Beitrag eines Nutzer zu dem Krankenstand in der „Gigafabrik“ nahe Berlin: „Das klingt verrückt. Ich gehe der Sache nach.“

Zuvor hatte das Handelsblatt berichtet, dass der Krankenstand des Standorts in der Gemeinde Grünheide im August 17 Prozent betrug. Im September lagen die Fehlzeiten zwischen zehn und elf Prozent. Die Tesla-Manager bezeichneten das als „inakzeptabel“.

Die Führung in Grünheide habe deshalb Konsequenzen gezogen. „Das heißt, wir mussten zu den Leuten fahren. Und das haben wir gemacht“, zitiert die Wirtschaftszeitung Personalchef Erik Demmler unter Verweis auf den Tonbandmitschnitt einer Betriebsversammlung vom 19. September. „Wir haben uns einfach mal 30 Mitarbeiter ausgesucht, die entsprechende Auffälligkeiten hatten. Die sich ziemlich lange im Krankenhaus befinden. Aber auch viele Erstbescheide.“

Demmer berichtete, dass Leute zwar tatsächlich krank gewesen seien, das habe er sehen können. „Aber es gab halt auch die Leute, wo wir definitiv das Gefühl hatten, die Tür ging auf. Und man dachte schon, na gut, die können. Das weiß man ja nie. Aber das Wollen hat halt schon gescheitert.“

Hausbesuche seien grundsätzlich erlaubt, sagt Rechtsanwalt Till Heimann dem Handelsblatt. Es gebe allerdings keine Verpflichtung des Arbeitnehmers, den Chef in die Wohnung zu lassen. „Da greift das Hausrecht und die Privatsphäre des Mitarbeiters.“ Die IG Metall kritisiert die Hausbesuche als eine „abwegige Aktion“ und warf der Unternehmensführung vor, dass in dem Werk eine sehr hohe Arbeitsbelastung herrsche.

Der hohe Krankenstand bei Tesla sei kein Indikator für schlechte Arbeitsbedingungen, sagte Werksleiter Thierig der Deutschen Presse-Agentur. „In unseren Analysen zur Anwesenheit sind Phänomene offensichtlich geworden: Freitags und in Spätschichten sind circa fünf Prozent mehr Mitarbeiter krankgemeldet als an anderen Wochentagen.“ Einen Generalverdacht gegen Kranke gebe es bei Tesla trotzdem nicht. „Wir wollten den Dialog mit Mitarbeitern suchen und wissen, was bei ihnen los ist. Ein persönlicher Besuch hat dabei eine andere Wirkung als ein Anruf“, so Thierig. Der Krankenstand sei zurückgegangen. „Wir haben einen Effekt der Verbesserung festgestellt. Weitere Hausbesuche möchte ich nicht ausschließen.“

In Grünheide in Brandenburg stellt Tesla seit mehr als zwei Jahren Elektroautos vom Typ Model Y sowie Batterien her. In dem Werk arbeiten nach Unternehmensangaben knapp 12.000 Beschäftigte.

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