mid Groß-Gerau – Bei Erprobungsprojekten mit automatisierten Fahrzeugen im Realeinsatz soll das Sicherheitsgefühl der Nutzer neben der Technik eine wesentliche Rolle spielen. Goslar Institut
Dazu führte die Hochschule eine Versuchsfahrt mit 25 Personen auf dem Firmengelände eines Automobilzulieferers durch. Der Shuttlebus war vollautomatisiert unterwegs, ohne Begleitpersonal, das gegebenenfalls hätte eingreifen können. Dabei wurden alltägliche Verkehrssituationen nachgestellt, wie etwa eine starke Bremsung an einem Fußgängerüberweg und das Kreuzen eines Scooterfahrers.
Als zentrales Ergebnis dieser Tests resümierte Prof. Dr. Mathias Wilde von der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule Coburg, dass die Probanden nicht das Gefühl haben wollten, allein gelassen oder der Technik ausgeliefert zu sein. Zur Verbesserung ihres Sicherheitsgefühls wünschten sich die Testpersonen für eine Fahrt ohne Begleitpersonal zum Beispiel einen Nothalteknopf und eine Fernüberwachung aus der Leitwarte.
In der IPU-Studie gaben 41 Prozent der Befragten an, bei der Nutzung eines automatisierten Fahrzeugs Angstsymptome zu erwarten, wie Prof. Gunther Meinlschmidt von der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin mitteilte.
Weitere 15 Prozent rechnen demnach mit einer unterschwelligen sogenannten Automatophobie und drei Prozent mit einer voll ausgeprägten Automatophobie. So bezeichnen die Wissenschaftler die Angst gegenüber automatisiertem Fahren.
Ausgehend von den Ergebnissen der Studie soll sich diese Automatophobie von anderen spezifischen Phobien und sonstigen Ängsten im Kontext Autofahren unterscheiden, so Prof. Meinlschmidt. Man wisse aus der Geschichte der Luftfahrt, dass neue Transportmöglichkeiten mit Ängsten und Befürchtungen verbunden sein können. Dennoch sei man eher überrascht, dass ein so großer Teil der Bevölkerung Ängste und Befürchtungen in Bezug auf das automatisierte Fahren erwarte. Und ein beträchtlicher Teil der Probanden weise Symptome auf, die das tägliche Leben beeinträchtigen würden.
So propagiert auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VHV) als Branchenverbund des Öffentlichen Verkehrs, das autonome Fahren als Chance für neue öffentliche Mobilität zu nutzen. Smart Mobility und autonomes Fahren böten neue Chancen für die öffentliche Mobilität, betont die Dachorganisation Öffentlicher Verkehrsunternehmen. Daher gebe es deutschlandweit bereits eine Vielzahl von Erprobungsprojekten mit automatisierten Fahrzeugen im Realeinsatz. Dabei sollte das Sicherheitsgefühl der Nutzer neben der Technik auch eine wesentliche Rolle spielen, meinen Experten.
Der Artikel “Studie: Wenig Vertrauen in autonomes Fahren” wurde am 17.04.2024 in der Kategorie News von Solveig Grewe mit den Stichwörtern Studie, Autonomes Fahren, Psychologie, Umfrage, News, veröffentlicht.