Motorsport

Porsche

Sport

Sieger-Porsche bei WEC-Auftakt 2024: So schlimm war die Beschädigung wirklich

Porsche-Pilot Kevin Estre befürchtete, den Sieg beim Auftaktrennen der Langstrecken-WM (WEC) 2024 am vergangenen Samstag auf dem Lusail International Circuit in Katar zu verlieren, als er zu einem späten außerplanmäßigen Boxenstopp aufgefordert wurde.

Der vom Porsche-Werksteam Penske eingesetzte 963, den sich Estre mit Andre Lotterer und Laurens Vanthoor teilte, hatte in den letzten Stunden der 1.812 km Katar nachhaltige Beschädigungen an der linken Fahrzeugverkleidung erlitten. Grund waren Kollisionen mit zwei GT3-Autos. Laut Estre handelte es sich dabei um einen Lexus und einen Ford.

Aufgrund der Beschädigungen war der Porsche in den letzten zweieinhalb Stunden des Rennens schwieriger zu fahren geworden. Estre befürchtete, dass ein später Reparaturstopp seinen Vorsprung auf den an zweiter Stelle fahrenden Peugeot von Jensen/Müller/Vergne zunichte machen würde.

“Als mir gesagt wurde, dass ich an die Box kommen soll, dachte ich nur: ‘Ach kommt, Jungs!'”, erinnert sich Estre. “Man sagte mir, dass der Unterboden zertrümmert sei und dass es ein Loch in der Verkleidung gäbe. So fühlte es sich auch an. Ich hatte eine Menge Untersteuern. In Alleinfahrt war es abgesehen von ein paar Vibrationen eigentlich ganz okay. Aber immer dann, wenn ich hinter einem anderen Auto herfuhr, hatte ich definitiv zu kämpfen.”

Während des Boxenstopps sieben Runden vor Schluss versuchte die Crew von Porsche Penske Motorsport aber gar nicht, das Auto mit der Startnummer 6 zu reparieren. Man brachte lediglich einen neuen Startnummer-Aufkleber im hinteren Bereich des linken Seitenkastens an, da der originale Aufkleber bei den Kollisionen abhanden gekommen war.

sieger-porsche bei wec-auftakt 2024: so schlimm war die beschädigung wirklich

Andre Lotterer, Kevin Estre, Laurens Vanthoor

Die führende Porsche-Crew konnte sich einen späten Boxenstopp erlauben

Foto: Shameem Fahath

Abgesehen vom Aufkleber mit der Startnummer – der laut WEC-Reglement “unter allen Umständen sichtbar bleiben muss” – umfasste der Teil der Verkleidung, den Estre im Verlauf des Rennens verloren hatte, außerdem die digitale Positionsanzeige. Diese zeigt an, ob ein Auto in seiner Klasse in den Top 3 fährt.

Was diese LED-Anzeige betrifft, ist das Sportliche WEC-Reglement nicht ganz eindeutig formuliert. Hierzu heißt es, dass die Anzeige “während des Rennens jederzeit funktionsfähig sein muss”, ergänzt um den Vermerk, dass im Falle einer Fehlfunktion “nach Ermessen der Rennleitung eine Strafe verhängt wird”.

Bei der Anfahrt zum späten Boxenstopp wurde Estre laut eigener Aussage ins Ohr gefunkt: “Keine Sorge, es wird nur ein kurzer Stopp und alles ist unter Kontrolle”. Unterm Strich gingen durch den Boxenstopp 47 Sekunden verloren. Das bedeutete, dass Estre immer noch einen beträchtlichen Vorsprung auf Jean-Eric Vergne im Peugeot 9X8 mit der Startnummer 98 hatte.

Und nachdem der Peugeot eingangs der vorletzten Runde ohne Treibstoff stehengeblieben war, brachte Estre den Sieg mit letztlich 33 Sekunden Vorsprung auf den Jota-Porsche von Will Stevens, Callum Ilott und Norman Nato nach Hause.

Der von Kevin Estre, Andre Lotterer und Laurens Vanthoor für Porsche Penske Motorsport eingefahrene Sieg beim Saisonauftakt 2024 ist in der WEC der erste für den Porsche 963 und auch der erste für ein LMDh-Auto. In der IMSA-Serie in Nordamerika hat der 963 direkt in seiner Debütsaison (2023) drei Rennen gewonnen.

sieger-porsche bei wec-auftakt 2024: so schlimm war die beschädigung wirklich

Laurens Vanthoor, Andre Lotterer, Kevin Estre, Porsche 963: Erste LMDh-Sieger der WEC

Foto: Motorsport Images

Mit Bildmaterial von Shameem Fahath.

TOP STORIES

Top List in the World