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Renault Rafale: Ein Espace mit Esprit

29.05.2024 06:20 Uhr | Lesezeit: 3 min renault rafale: ein espace mit esprit

Mit dem Renault Rafale kommt nun das sportliche Schwestermodell des Espace in Deutschland auf den Markt. © Foto: Renault

SUV-Coupés repräsentieren für den Einen das Beste aus zwei Welten, sind für den Anderen dagegen eine optische Pest. Der neue Renault Rafale verkneift sich den häufig allzu plumpen oder aggressiven Auftritt einiger Wettbewerber.

von Peter Eck, SP-X

Zugegeben, bei den SUV von Renault kann man als Laie schon mal den Überblick verlieren. Nicht weniger als sieben Modelle sind im Angebot oder stehen kurz vor der Markteinführung. Zudem tragen sie teilweise leicht zu verwechselnde Namen wie Austral und Arkana oder Symbioz und Scénic. Mit dem Rafale kommt nun im Sommer zu Preisen ab 43.800 Euro ein SUV-Coupé als Schwestermodell des größten Renault-SUV Espace in Deutschland auf den Markt. Der aus anderen Fahrzeugen der Marke bekannte Vollhybridantrieb (147 kW / 200 PS) ist zur Einführung die einzige verfügbare Motorisierung. Im Herbst folgt dann ein Plug-in-Hybrid mit 300 PS.

Vom Espace unterscheidet sich der Rafale, dessen Name aus der Luftfahrt-Historie des Unternehmens stammt und einst ein Flugzeug bezeichnete, also nicht technisch. Wie der Austral und zum Beispiel auch der Nissan Qashqai stehen beide auf der sogenannten CMF-CD-Plattform, die von Renault, Nissan und Mitsubishi gemeinsam entwickelt wurde. Der Rafale setzt im Vergleich zum Schwestermodell vor allem optische Akzente. Auf 4,71 Meter erstreckt sich eine typische Coupé-Line mit abfallendem Dach, schräger Heckscheibe und einem kleinen Spoiler als Abschluss. Anderes als bei einigen SUV-Coupés vor allem aus dem Premium-Segment wirkt der Fünftürer damit aber nicht künstlich aggressiv, sondern wahrt trotz serienmäßig großer 20-Zoll-Reifen eine gewisse Harmonie und versprüht jenen Esprit, den man von der französischen Marke erwarten darf.

Renault Rafale: Auch hinten sitzt es sich gut 

Innen geht es für die Passagiere großzügig zu, vorne sowieso, aber auch hinten sitzt es sich gut und die Reisenden verfügen dort sogar trotz der Linienführung über genügend Kopffreiheit. Auch für eine längere Urlaubsreise zu zweit empfiehlt sich der Rafale. Mit 530 Liter Basisvolumen (VDA) fällt der Kofferraum groß genug für den Alltag aus. Durch Umlegen der Rücksitze lässt sich das Volumen auf üppige 1.900 Liter erweitern. Als Siebensitzer wie den Espace kann man ihn allerdings nicht erwerben, die abfallende Dachlinie würde die Kopffreiheit zu stark einschränken.

Renault Rafale (2023)

renault rafale: ein espace mit esprit

Der Vollhybrid-Antrieb ist wie gesagt keine Neuentwicklung, sondern treibt zum Beispiel auch den Espace sowie den kleineren Austral an. Die Kombination aus 1,2-Liter-Dreizylinder Benziner (96 kW / 131 PS) und Elektromotor (51 kW / 69 PS) arbeitet in fast allen Situationen harmonisch miteinander. Zusätzlich gibt es einen zweiten Elektromotor mit 18 kW / 25 PS, der als Starter-Generator fungiert und für den Wechsel der Fahrstufen im sogenannten Multi-Mode-Getriebe sorgt.

Das Getriebe erlaubt bis zu 15 verschiedene Fahrstufenkombinationen und kann je nach Fahrsituation, Ladestand des Akkus, des Energiebedarfs und des aktivierten Fahrprogramms das Fahrzeug im vollelektrischen, im seriellen oder parallelen Hybridmodus steuern. Es erledigt seine Arbeit meist souverän, kommt aber immer dann an seine Grenzen, wenn man den sportlich gestylten Rafale eben auch so fahren will. Dann kann die Sortierung der Gänge schon mal kurz Probleme aufwerfen und beim Überholen muss man manchmal eine “Gedenksekunde” einkalkulieren, bis der Gang gefunden und das Fahrzeug beschleunigt.

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Aber ein Vollhybrid ist ja von Natur aus kein Sportantrieb, vielmehr soll er sparen helfen. Der Durchschnittsverbrauch von 4,7 Liter nach Norm ist in dieser Hinsicht okay, zumal wir bei ersten Testfahrten nur leicht darüber lagen.

Renault Rafale zunächst mit zwei Ausstattungen 

Den Rafale gibt es in zwei Ausstattungsvarianten. “Techno” (ab 43.800 Euro) beinhaltet unter anderem neben den heute üblichen zahlreichen Assistenten eine Zweizonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera und Navigation über Google Maps. Für 48.300 Euro fährt die Variante “Esprit Alpine” vor, die zahlreiche weitere Ausstattungsdetails wie eine elektrische Heckklappe, beheizbare Vordersitze, Allradlenkung und weitere Assistenzsysteme wie einen Totwinkel-Warner mit aktivem Lenkeingriff und einen Ausstiegsassistenten umfasst. Nur hier gibt es auch den netten Gag, dass das A-Logo (für Alpine) im oberen Teil der Sitz-Rückenlehne im Herzschlagrhythmus pulsiert, wenn sich der Fahrer nähert.

Nur für die höhere Ausstattung gibt es gegen Mehrpreis ein erstmals bei Renault direkt auf die Windschutzscheibe projizierendes Head-up-Display (700 Euro), elektrisch verstellbare Vordersitze (700 Euro) und das empfehlenswerte Driving-Paket (1.500 Euro), das unter anderem Matrix-Licht und den Active Driver Assist für komfortables Fahren im Stau enthält. Zudem sind Frontscheibe und Lenkrad beheizbar. Beide Ausstattungsvarianten können zudem neben dem Panorama-Glasdach für 1.500 Euro auch mit einer Harman-Kardon-Soundanlage (950 Euro) geordert werden.

Das Vollhybrid-System hat Renault inzwischen im Griff. Im Rafale trifft es auf ein gelungenes, nicht über die Stränge schlagendes Design, genügend Platz und viel Ausstattung. Die hat allerdings ihren Preis, wer das höhere Level ordert und vielleicht noch ein paar Extras ankreuzt, wird schnell die 50.000-Euro-Marke überschreiten. Und die ab Herbst erwartete stärkere Variante mit Allradantrieb wird in der Ausstattung “Esprit Alpine” sicher nochmals 5.000 Euro mehr kosten und somit bei über 53.000 Euro starten.

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