Renault

Alpine A290: Der sportliche Bruder des Renault 5 Electric

Neuer Konkurrent des Mini Cooper mit 130 oder 160 kW

alpine a290: der sportliche bruder des renault 5 electric

Den Renault 5 Electric gibt es mit 70, 90 oder 110 kW; wer mehr Leistung will, kann bald den Alpine A290 mit 130 oder 160 kW bestellen. Die Plattform ist die gleiche, sodass man den Alpine einfach als Sportversion des R5 ansehen kann.

Aber die sportliche Marke aus dem Renault-Konzern hat ihr erstes Elektromodell durchaus deutlich vom R5 abgegrenzt. Dabei setzt Alpine Akzente durch ein besonderes Design und durch mehr Sportlichkeit. Wir haben uns den Wagen vorab in Paris angesehen und uns bei den Alpine-Experten informiert.

Antriebe und Akku

Als Basis für den Alpine A290 dient wie beim Renault 5 E-Tech Electric die Plattform AmpR Small (früher CMF-B-EV genannt). Der A290 wird wie erwähnt in zwei Motorisierungen angeboten, die 130 bzw. 160 kW bieten. Beides sind Fronttriebler. Einen Allradantrieb, wie von uns vermutet, gibt es zumindest derzeit nicht. Technisch ausgeschlossen ist dieser aber nicht, wenn wir die Andeutungen des Produktmanagers recht verstanden haben.

  Alpine A290 130 kW Alpine A290 160 kW
Antrieb FWD 130 kW  FWD 160 kW 
0-100 km/h k.A. 6,4 Sek.
WLTP-Stromverbrauch k.A. k.A.
Akku 52 kWh 52 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC 11 / 100 kW 11 / 100 kW
DC-Ladedauer (15-80%) 30 min  30 min 
DC-Ladegeschwindigkeit 1,1 kWh/min 1,1 kWh/min
Reichweite ca. 380 km ca. 380 km
Basispreis k.A. k.A.

Wie immer bei Renault (und bei BMW) werden stromerregte Synchronmotoren eingesetzt. Anders als bei einem Permanentmagnet-Synchronmotor (PSM) wird hier das Magnetfeld im Rotor von Elektromagneten hervorgerufen, nicht durch Permanentmagneten. Die verwendeten Motoren sind nicht per Software aufgepeppte Versionen der Renault-5-Maschinen, sondern Varianten des Motors aus dem Megane E-Tech Electric – auch dort gibt es ein 160-kW-Aggregat.

Dieser Stapel enthält von oben nach unten: Bordlader, Leistungselektronik sowie Motor und Getriebe (links wäre die Front des Autos, rechts die Batterie)

Als Batterie wird stets der größere Akku aus dem R5 eingesetzt. Die 52 kWh sorgen für 380 km Reichweite. Neues zur Konfiguration oder zur Chemie haben wir nicht erfahren. Auch zu den technischen Daten gibt es bisher nur fragmentarische Angaben. So soll die Topversion in 6,4 Sekunden auf 100 sprinten. Zum Vergleich: Der Renault braucht mit seinen 110 kW 8,0 Sekunden.

Aufgeladen wird mit bis zu 100 kW Gleichstrom. Damit soll sich die Batterie in 30 Minuten von 15 auf 80 Prozent bringen lassen. Daraus errechnet sich eine Ladegeschwindigkeit von nur 1,1 kWh/min. Kein guter Wert, aber der konkurrierende Mini Cooper Electric kommt auch nur auf 0,9 bis 1,2 kWh/min. Mit Wechselstrom sind serienmäßig 11 kW möglich; zum Marktstart soll es optional auch einen 22-kW-Lader geben, hieß es in Paris. Wie beim R5 ist der Lader zudem bidirektional ausgelegt und ermöglicht es, externe Verbraucher zu versorgen.

Den A290 besitzt durch die vier “X” an den Leuchten  eine eigenständige, gut erkennbare Optik

Das Exterieur

Die besondere Optik wird durch die auffälligen X-Leuchten bestimmt, die an Rallyefahrzeuge erinnern sollen. Sie starten automatisch eine Begrüßungssequenz, wenn man sich mit der Keycard Handsfree (der elektronischen Schlüsselkarte) nähert.

Scheinwerfer mit X-Muster im Deckglas

Zusatzleuchte mit X-Optik

Ansonsten wurde die Karosserie durch schwarze Kotflügelaufsätze verbreitert und die Spurweite um stattliche 60 mm erhöht. Dickere Querstabilisatoren sollen das sportliche Kurvenfahren ebenfalls erleichtern. Der Alpine A290 rollt serienmäßig auf 19-Zöllern und eigens entwickelten Michelin-Reifen. Auch die Bremsen wurden deutlich verbessert. Vorne gibt es Vierkolben-Monobloc-Bremssättel von Brembo mit Alpine-Branding. Die Sättel vorne wie hinten sind wahlweise in Rot oder Blau erhältlich.

Auf einen übergroßen Dachspoiler verzichtet Alpine und setzt lieber auf einen kleinen Entenbürzel an der Heckklappe.

Die Abmessungen sind fast identisch mit denen des R5; verwunderlich ist, dass die Höhe sogar etwas größer ist. Eine verbesserte Aerodynamik ist aber auch wegen der im Wind stehenden Frontleuchten nicht zu erwarten.

  Alpine A290 Renault 5 E-Tech Electric
Länge 3.990 mm 3.922 mm
Breite 1.820 mm 1.774 mm
Höhe 1.520 mm 1.498 mm
Radstand 2.530 mm 2.540 mm
Kofferraum 326-1.106 Liter 326 Liter

Interieur und Bedienung

Innen gibt es wie beim R5 ein 10,25-Zoll-Instrumentendisplay und einen leicht zum Fahrerplatz hin angewinkelten 10,1-Zoll-Touchscreen. Ansonsten ist das bereits angeteaserte Cockpit aber deutlich sportlicher gestaltet. Zu den Besonderheiten gehört der völlig andere Getriebewähler: Während der Renault 5 dafür einen Lenkstockhebel rechts am Steuer besitzt, werden die Modi P, N, R und D beim A290 über runde Tasten in der Mittelkonsole gewählt.

Das Cockpit mit zahlreichen sportlichen Insignien

Das Nappaleder-Lenkrad bietet links einen RCH-Drehknopf, mit dem sich die Rekuperationsstärke vierstufig einstellen lässt. Der OV-Knopf (für Overtake) rechts oben am Steuer ruft für 10 Sekunden mehr Leistung ab. Danach muss man 30 Sekunden warten, bis die Funktion erneut genutzt werden kann. Rechts unten lässt sich der Fahrmodus wählen. Davon gibt es vier: Save, Normal, Sport und Perso. Der letztgenannte Modus ermöglicht die individuelle Einstellung von Lenkung, Gasannahme, Ambientelicht und Sound. Das ESP kann komplett deaktiviert werden.

Pyramiden dienen zur Darstellung des Fahrtempos

Die Anzeigen des Instrumentendisplays wurden komplett überarbeitet. Im Modus Iconic symbolisieren Pyramiden die momentane Leistungsabgabe bzw. das Fahrtempo. Auf uns wirkte diese Art der Darstellung unnötig kompliziert. Gut, dass es noch zwei andere Anzeigemodi gibt, darunter Minimal, womit nur die wichtigsten Informationen angezeigt werden.

Auch eine Launch Control gibt es. Zudem hat Alpine zwei Sounds kreiert, die aus dem eigens entwickelten Audiosystem von Devialet mit neun Lautsprechern kommen. Die Experten haben uns den Klang vorgeführt. Im Vergleich zum fantastischen Sound des Hyundai Ioniq 5 N ist er eine Enttäuschung.

Auf dem Touchscreen läuft Android Automotive als Betriebssystem, aber mit Alpine-spezifischem Design. Zudem sind Google Maps (inklusive Ladeplanung) und die Sprachbedienung Google Assistant verfügbar. Eine Besonderheit sind die Alpine-Telemetrics-Funktionen. Damit lassen sich zum Beispiel g-Werte, Rundenzeiten oder Tipps zur Verbesserung des Fahrstils auf der Rennstrecke anzeigen; außerdem gibt es “Challenges”. Damit kann man feststellen, wie schnell man auf Tempo 100 sprinten kann oder auch das vorausschauende Fahren üben.

Der Touchscreen zeigt die Temperatur der Batterie, des Motors und sogar der Bremsen an

Ein Detail, für das sich Elektroauto-Fans interessieren dürften, sind die Temperaturangaben, die sich auf dem Touchscreen anzeigen lassen. Zu den Angaben gehören die Temperaturen der Batterie (interessant beim Laden und beim sportlichen Fahren), des Motors und sogar eine Abschätzung der Bremsen-Temperatur.

Ausstattungen und Marktstart

Alpine-Verantwortlicher erklärt die Ausstattungslinien des A290

Vier Ausstattungen werden angeboten. Die Basisversion GT ist nur für die 130-kW-Motorisierung verfügbar. Dann folgen, auf gleichem Preisniveau, GT Premium (nur mit 130 kW) und GT Performance (nur mit 160 kW). Gekrönt wird die Palette von der Version GTS mit 160-kW-Antrieb.

Die Basisversion bietet serienmäßig eine Wärmepumpe, 19-Zoll-Alufelgen mit speziellen Michelin-Reifen, LED-Scheinwerfer, Abstandstempomat (ACC), beheizbare Sportsitze mit Stoffbezug, Nappaleder-Sportlenkrad, Navigationssystem mit Elektro-Routenplanung sowie kabellose Smartphone-Integration per Android Auto und Apple CarPlay, Parkpiepser vorne und hinten sowie eine Rückfahrkamera.

GT Premium setzt noch ein schwarzes Dach, getönte Scheiben und blaue Bremssättel, Nappaleder-Ausstattung, das Devialet-Audiosystem, Lenkradheizung und induktives Smartphone-Laden drauf. Das Nappaleder ist nicht vegan, wird aber zumindest nicht mit Chrom gegerbt, sondern mit pflanzlichen Mitteln.

GT Performance bietet dagegen sportlichere Reifen, rote Bremssättel, schwarze Alpine-Monogramme an den Kotflügeln, elektrisch anklappbare Außenspiegel und Alpine Telemetrics. Die Topversion GTS schließlich kombiniert das Beste aus den beiden GT-Ausstattungspaketen und beinhaltet zudem Details wie schwarze “Snowflake”-Felgen sowie einen in die Lederkopfstützen eingeprägten Alpine-Schriftzug und einen in die Lehnen eingestickten Modellnamen A290.

Zur Markteinführung gibt es zudem die Premiere Edition in drei Farbvarianten. Die Version Beta erinnert mit ihrem Schwarzweiß-Look an die Studie A290_β, darüber hinaus gibt es eine graue und eine blaue Sonderedition (La Grise bzw. La Bleue). Insgesamt werden 1.955 Exemplare produziert; die Zahl erinnert an das Gründungsjahr von Alpine.

Die Premiere Edition in der Variante Beta

Für Alpine ist der A290 (oder “die” A290, wie die Marke selbst schreibt) das erste Fahrzeug aus der 2021 vorgestellten Dream Garage. Damals hatte Alpine drei Modelle angekündigt: einen Kleinwagen (den A290), einen kompakten Crossover (den Alpine A390, angeblich ein Scenic-Ableger) und einen Sportwagen, der wohl A310 heißen und als Nachfolger des Verbrenner-Coupés A110 fungieren wird.

Marktstart hat der A290 Ende 2024. Wie viel das Auto kostet, verriet uns Alpine noch nicht. Gebaut wird der sportliche Kleinwagen wie der Renault 5 im nordfranzösischen Werk Douai.

Unter dem Strich

Allradantrieb wäre schön gewesen, aber Pustekuchen: Der Alpine A290 hat Frontantrieb wie der elektrische Renault 5. Allerdings gibt es mehr Power und mehr Drehmoment. Ob man das wohl mit einem Frontantrieb sauber auf die Straße kriegt? Seit unserem Test des Mini Cooper SE haben wir da Zweifel – aber durchdrehende Räder können auch zum Fahrspaß beitragen, wie wir beim Cooper merkten.

Was die Optik angeht, so gefällt sie uns wirklich gut. Sie dürfte vor allem Liebhaber(innen) eines sportlichen Rallye-Looks ansprechen. Die Preise werden wohl deutlich über den 32.900 Euro des R5 mit 110 kW liegen, und vermutlich auch über denen der entsprechenden Mini-Cooper-Varianten: Die 130-kW-Version konkurriert mit dem Cooper E (ebenfalls ab 32.900 Euro), der 160-kW-Alpine mit dem Cooper SE (ab 36.900 Euro).

Quelle: Alpine

TOP STORIES

Top List in the World