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Von Tesla über VW, Renault, Citroën und BYD: Das Rennen um das 20.000-Euro-E-Auto ist eröffnet

Die E-Mobilität hat ein Preisproblem. Jetzt rudern Hersteller zurück und bringen günstige E-Fahrzeuge, vom VW-Konzern über Renault, Stellantis und BYD. Fraglich bleibt nur, ob Tesla sein Model 2 bringt. Der Überblick für Ihre Entscheidung.

Von Tesla über VW, Renault, Citroën und BYD: Das Rennen um das 20.000-Euro-E-Auto ist eröffnet

Bisher war Dacia mit dem Spring alleine auf weiter Flur: 23.690 Euro lautet der offizielle Basispreis, abzüglich Förderung und ein paar Goodies konnte man um rund 13.990 mit der Basisversion vom Hof fahren. Unser Cheftester und zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl befand im ersten Test: „Ja Herrschaftszeiten, das Auto schaut einmal kleiner als auf den Fotos aus. Aber der Spring ist nicht uncharmant, ehrlich. Und fährt auch noch einwandfrei, immer in Relation zum Preis gesehen. Der Spring ist ein Auto für Menschen, die 20, 30, 40 Kilometer am Tag fahren, ein Mittel zum Zweck und das schafft er ohne Wenn und Aber.“ Der Clou am Spring: Eigentlich war er ein chinesisches Auto, für Europa bekam er das Dacia-Label. 305 Kilometer Reichweite steht in seinem Lastenheft.

Lange Zeit war der Dacia Spring alleine auf weiter Flur. Die E-Auto-Preise fielen durchwegs in Regionen, die für den Normalverdiener in die Kategorie „unleistbar“ fielen, mit Durchschnittspreisen jenseits der 40.000-Euro-Grenze. Für die Automobilhersteller entpuppte sich das inzwischen zu einem veritablen Problem. Nicht einmal der von Tesla ausgelöste Preiskampf konnte die Preise ins rechte Lot rücken, damit das E-Auto zu einem Massenphänomen wird.

Das 20.000-Euro-E-Auto von VW

Es ist entschieden: Nach der geplatzten Allianz mit Renault-Chef Luca de Meo wird Volkswagen ein eigenes 20.000-Euro-Elektro-Auto bauen. „Damit halten wir unser Versprechen, bezahlbare Mobilität für Generationen anzubieten“, sagte Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume. Der Aufsichtsrat hatte knapp zuvor „Grünes Licht“ für das Projekt gegeben, das an zwei Hoffnungen geknüpft ist. Erstens, dass die Batterien und die Rohstoffe durch die Skalierungseffekte günstiger werden – sonst wird man den Preis nicht halten können. Und die Begeisterung für die Elektro-Autos sollte 2027 größer sein als heute. Für VW und die Volumensmarken Skoda, Seat und Cupra ist so ein Auto als Einstieg in die VW-Konzernmarken enorm wichtig – auch, wenn nach heutigen Berechnungen die Margen für so ein Projekt nicht wirklich hoch sind. Bereits 2025 will man ja in der 25.000-Euro-Liga reüssieren, Skoda, Cupra und VW werden dann am Start stehen. Das 20.000-Euro-Auto von VW soll übrigens ID.1 heißen.

Citroën prescht vor

Der VW-Konzern muss seinen Rückstand aufholen. Bereits jetzt kommen aber die ersten Gegner auf den Markt, die sich inklusive Förderung unter der 20.000-Euro Grenze positionieren. Den Start macht der Citroën (aus dem Stellantis-Konzern) mit seinem e-C3, samt einer 44-kWh-Batterie und runden 320 Kilometer Reichweite. 24.900 kostet das Basismodell, mit Förderung also schafft man es unter die 20.000-Euro-Grenze.

Erste Testfahrten lieferten ein erstaunliches Bild: Gute Sitze, und selbst in der Basisversion ist das Comfort-Advanced-Fahrwerk inkludiert, das komfortabel, aber nicht verweichlicht ist. In Kauf nehmen muss man freilich einige Materialien und Plastikteile, dafür gibt es in der Basis schon LED-Scheinwerfer vorne, ein aktives Notbremssystem, ein Head-up-Display, Parksensoren hinten, Tempomat, Klimaanlage und sechs Airbags. Für nächstes Jahr ist eine kleinere Batterieversion avisiert, das soll den Basispreis (ohne Förderung) auf unter 20.000 Euro drücken. Dazu kommt: Der C3 e-Citroën ist platzmäßig kein ausladender, sondern ein einladender 5-Sitzer, auch das gab‘s für den Preis bisher noch nicht. 135 km/h Spitze reichen vollauf. Gebaut wird das Auto übrigens in der Slowakei.

BYD: E-Auto um 8900 Euro

Vor den chinesischen Herstellern hatte man in Europa am meisten Angst. Aufgrund ihrer hohen Wertschöpfung (Rohstoffe, Batterie-Produktion) können sie ihre Autos anders einpreisen – bisher haben sie das, auch aufgrund der höheren rechtlichen Anforderungen in Europa, aber noch nicht ausspielen können. Das wird sich zuallererst mit dem BYD Seagull ändern, der 2025 zu uns nach Europa kommt. In China kostet das Auto lediglich 8900 Euro, schaut aus wie ein konventionelles Auto, auf 3,78 Metern gibt es auch keine Extrawürste, der Natrium-Ionen-Akku (rund um 300 bzw. 400 km Reichweite, je nach Akku-Größe) verspricht Kostenvorteile. Trotz alledem wird der BYD Seagull bei uns etwas mehr kosten. Runde 18.000 Euro werden ohne Förderung auf dem Preisschild in Österreich wohl stehen.

Elektro-Nostalgie aus Frankreich

Und wie halten die Europäer dagegen? Renault bringt den R5 mit 3,92 Metern Länge, Google-Betriebssystem und Extras aus dem 3-D-Drucker und dem Avatar Reno und Chat GPT als interaktive Reisebegleiter. Die stärkste Batterie wird 52 kWh leisten, und man verspricht eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern. Die Basisversion soll den Preis von 25.000 Euro nicht übersteigen. Der elektrische R5, eine Reinkarnation des hauseigenen Klassikers, wird auch so Qualitäten wie bidirektionales Laden besitzen. Trotzdem ist es nur der Anfang.

Renault kooperiert mit China-Partner

Weil man schon in der Nostalgie schwelgt, will man auch den Ur-Twingo elektrisch wieder beleben. Preis: unter 20.000 Euro (ohne Förderung), samt den legendären Kulleraugen, One-Box-Design und runden Türgriffen.

Die Gespräche zwischen Volkswagen und Renault über eine Kooperation beim Unter-20.000-Auto waren zuletzt ja gescheitert. Jetzt entwickelt Renault seinen elektrischen Kleinwagen Twingo mit einem chinesischen Partner. Die Entwicklung solle in zwei Jahren abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher von Renaults Elektroauto-Sparte Ampere. Ein chinesischer Entwicklungspartner helfe dabei, schneller und günstiger zu werden.

Renault hat den elektrischen Twingo zum Preis von rund 20.000 Euro für 2026 angekündigt. Die Entscheidung, mit einem chinesischen Partner zusammenzuarbeiten, sei unabhängig von den Verhandlungen mit VW getroffen worden, hieß es nun.

Offen bleibt, was Elon Musk mit dem versprochenen Model 2 macht. Musk hatte, ganz Autobranchen-like, einen Preiskampf losgetreten, von dem seine Verkaufszahlen und seine Kunden profitierten – aber die Branche ebenso in einen Sog zog. Für Tesla war es ein gefährliches Spiel, weil die Restwerte verfielen und Konzerne und Mietwagenfirmen die Tesla-Modelle aussortierten. Das Model 2 würde Musk dringend benötigen – und er hat‘s versprochen.

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