BYD

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Großer Test BYD Seal U Design

Test BYD Seal U: Mittlerweile könnte man die Marke BYD in Österreich schon kennen, zumal als Autofan. „Ist das ein Chinese?“ tippte der eine oder andere Passant beim Anblick unseres Testwagen schon völlig korrekt. Wir bewegen den Seal U, der mit dem U-lo­sen Bruder wenig zu tun hat, die Limousine (siehe Test letzte Ausgabe) gibt es wahlweise mit Heck- oder Allradantrieb, den SUV hier nur mit Fronantrieb.

Das Gros der Kunden wird wie wir zur besseren der beiden angebotenen Varianten greifen, für 3000 Euro Aufpreis bekommt man beim „Design“ gegenüber dem „Comfort“ eine fast zehn Prozent größere Batterie, 20 Nm mehr Drehmoment und eine noch üppigere Serien-Mitgift – unter anderem Regensensor, ­einen größeren und elektrisch drehbaren Touchscreen, induktives Handyladen und Headup-Display.

Zum attraktiven Kaufpreis von etwas über 45.000 Euro vor Abzug der Förderungen gibt es jedenfalls einen familientauglichen Kompakt-SUV mit 218 PS und einem „Rundum-Wohlfühlpaket“ in Sachen Luxus-Ausstattung. Und wie schon bei den Limousinen-Brüdern überrascht auch hier die Qualität der verbauten Materialen – da kommt tatsächlich Premium-Flair auf.

„Und die Reichweite?“ Das wollen Passanten natürlich auch wissen – und nicht nur die. Also: Bei idealen Außentemperaturen waren es bei uns im Test knapp 400 Kilometer, was schon anständig ist für ein Hochbau-Auto.

Der interessierte Herr mit dem dicken Dackel, der gerade einen VW ID.7 bestellt hat, äußert freilich Bedenken in Sachen Service, da habe er ja von Tesla nichts Gutes gehört. Nun, BYD ist nicht Tesla, aber auch nicht VW. Doch 28 heimische Stützpunkte sind absolut OK. Und erst der Anfang, Importeur Denzel wird die Werkstatt-Dichte natürlich weiter ausbauen.

Unterwegs gibt sich der Seal U komfortabel, also ebenfalls familientauglich, das gilt auch für die leichtgängige und nicht übertrieben agile Lenkung. Die Sitze hinterlassen vorne wie hinten einen guten Eindruck, gleiches trifft auf die Bremsen zu. Und die Ladezeiten rangieren zumindest auf Klassen-Niveau. Dazu gelten die BYD-Batterien als besonders sicher, langlebig und obendrein im Vergleich zu vielen Konkurrenten als umweltfreundlicher in Sachen Produktion.

Nur Licht und keine Schatten also beim Seal U? Schön wär’s. Es findet sich doch auch der ­eine oder andere Kritikpunkt. So würde man sich etwa wie beim normalen Seal Heck- oder Allradantrieb wünschen, das hohe Drehmoment zerrt schon mal ein wenig an der Lenkung, und auf Nässe gibt es bei motivierter Beschleunigung Traktions-Probleme – gut kaschiert allerdings von der flotten Schlupfregelung.

Für die Rekuperation gibt es nur zwei Stufen, und Assistenzsysteme sowie Multimedia-Einheit könnten etwas Feinschliff vertragen – beides kann freilich via Over-the-Air-Updates erfolgen. Die Chinesen gelten ja als lernfähig und flott in der Umsetzung.

Die genaue Bewertung des Test BYD Seal U lesen Sie unten. Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Mai 2024 von Alles Auto, hier online zu bestellen.

Foto: Robert May

Motor & Getriebe

Elektrotypisch ordentlicher, wenn auch bisweilen etwas verzögerter Vortrieb, machmal geht der Wechsel von Vorwärts auf Rückwärts etwas zu langsam. Lediglich zwei Stufen für die Rekuperation, dabei wenig Unterschied. Sehr gute Geräuschdämmung.

Fahrwerk & Traktion

Komfortable Grundabstimmung, in flott angegangenen Kurven erträgliche Seitenneigung und keine Tücken beim Gaswegnehmen. Bei motivierter Beschleunigung Antriebseinflüsse in der (leichtgängigen, aber nicht sehr direkten) Lenkung, auf Nässe können Traktions-Probleme auftreten. Gut dosierbare, kräftige Bremsen.

Bedienung & Multimedia

Ordentliche Sitzposition auf ebensolchen Möbeln. Die ­scharfen Displays sind gut ablesbar, die digitalen Instrumenten zart wandelbar. Großer Touchscreen mit hoher Auflösung – fein für die ­Bilder der Außenkameras. Einige echte Knöpfe und Drehregler, doch viele Funktionen über den Touchscreen anzusteuern bzw. über die ganz gute Sprachsteuerung. Fein: zwei induktive Ladeschalen, USB-Slots auch im Fond, genug Ablagen, Vorklimatisierung (inklusive Sitze & Lenkrad) via App, Vehicle-to-Load-Adapter.

Innen- & Kofferraum

Vorne genug Platz. Im Fond viel Kniefreiheit, die dort geringe Kopffreiheit ist über neigungsverstellbare Lehnen zu entschärfen – legt man diese um, entsteht eine kleine Stufe zum ausreichend großen Kofferraum. Ladekante eher hoch, kein „Frunk“, obwohl Platz wäre.

Dran & Drin

In der besseren der beiden Ausstattungs-Versionen nahezu lückenlos bestückt. Solide Verarbeitung, überraschend hohe Material-Qualität (ganz wenig Hartplastik, und das nicht im Sicht- oder Griff-Bereich). Bis auf einen Sonderlack keine Extras zu haben.

Schutz & Sicherheit

Volle Airbag-Ausstattung inklusive Zentralpolster vorne und Seiten­airbags auch hinten. Bei den Assistenzsystemen gibt es ebenfalls keine Lücken, die aktive Spurführung agiert aber gar „eckig“.

Reichweite & Laden

Im Praxis-Test bei idealen Temperaturen ordentlicher Aktionsradius, zumal für einen recht großen SUV. Bei Wechselstrom-Laden sind maximal 11 kW drin (bei 7 kW dauert eine Vollladung 15 Stunden), an Gleichstrom nimmt es der Seal U mit guten 140 kW auf.

Preis & Kosten

Preislich kommt bei dieser Wagen- und Akku-Größe bzw. Ausstattung kein Konkurrent mit. Ebenfalls fein: sechs Jahre bzw. 150.000 Kilometer Garantie (auf Akku acht Jahre respektive 200.000 Kilome­ter). Stromverbrauch für einen SUV absolut OK. Jahres-Service Pflicht, die meisten Mitbewerber bieten ein dichteres Servicenetz.

großer test byd seal u design

Hochwertig angerichteter Arbeitsplatz mit großen, scharfen und flotten Displays. Die Polsterung gibt es wahlweise in Schwarz wie hier oder Bicolor Blau/Grau.

Synchronmotor, Spitzenleistung 218 PS (160 kW), Dauerleistung 120 PS (88 kW), max. Drehmoment 330 Nm, Akku (netto) 87 kWh, Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung, Scheibenbremsen v/h (v bel.)

L/B/H 4785/1890/ 1668 mm, Radstand 2765 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,0 m, Reifendimension 235/50 R 19, Kofferraumvolumen 552–1440 l, Leergewicht (EU) 2147 kg, zul. Gesamtgewicht 2557 kg, max. Anh.-Last 1300 kg

0–100 km/h 9,6 sec, 60–100 km/h 4,8 sec, Spitze 175 km/h, Steuer (jährl.) keine, Werkstätten in Österreich 28, Service alle 20.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch kombiniert 20,5 kWh, Testverbrauch 22,4 kWh, Reichweite Norm/Test 500/390 km, Ladedauer bei 11 kW (100%) 9:20 Std, bei 140 kW Gleichstrom (80%) 43 Min

sechs Airbags plus Zentral-Airbag und Seitenairbags hinten, Notbrems-, Spurhalte-, Spurführungs-, Spurwechsel- und Stau-Assistent, Adaptiv-Tempomat, Toterwinkel- und Querverkehrs-Warner, Verkehrszeichen-Erkennung, Headup-Display, LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Automatik, digitale Instrumente 10,25 Zoll, Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinfos, 15,6 Zoll-Touchscreen, Infinity-Soundsystem mit 10 LS, 4x USB, Sprachsteuerung, induktives Handyladen, Zweizonen-Klimaautomatik, Kunstlederpolsterung, elektr. klappbare Außenspiegel, aut. abblendender Innenspiegel, Vordersitze el. verstell- und klimatisie­bar (fahrerseitig mit Memory), heizbares Multi­funktions-Kunstlederlenkrad, schlüsselloser Zugang, E-Heckklappe, Rückfahrkamera, Rundumkameras, Einparkhilfe v+h, Wärmepumpe, Alarmanlage, 19 Zoll-Aluräder, abgedunkelte Fondscheiben, Metallic-Lackierung, Glas-Panoramadach etc.

Lackierung „Emperor Red“ € 1000,–

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