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Renault Megane E-Tech: Dieses Elektroauto hat Formel-1-Gene

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Renault Megane E-Tech: Dieses Elektroauto hat Formel-1-Gene

Renault Megane E-Tech im Test.

„Selbsttest wird durchgeführt“, zeigt das Tacho-Display. Zurückerinnert an die Corona-Zeit bereiten sich meine Nasenlöcher sofort auf das invasive Wattestäbchen vor, doch dann ist der Test auch schon vorbei. Meinen Impfausweis will auch niemand sehen, denn bei diesem Selbsttest ging es nur um die Elektronik des Fahrzeugs und die scheint ok zu sein. Beruhigend. Weniger beruhigend ist die Anzahl an Hebeln und Knöpfen am Lenkrad.

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Renault Megane E-Tech Innenraum: Typisch Renault plus Google Maps

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Neben den klassischen Hebeln für Blinker und Scheibenwischer gibt es Schaltwippen, um die Energierückgewinnung beim Bremsen einzustellen, einen Gangwahlhebel, einen Schalter für die Musik sowie Knöpfe für Fahrmodi und Assistenzsysteme. Wer bereits einen Renault fährt, kennt das alles schon. Für alle anderen kann es im ersten Moment überfordernd sein. Sehr intuitiv funktioniert dafür der Touchscreen. Er reagiert schnell und ähnelt einem Smartphone. Die Navigation läuft über Google Maps und führt uns als Erstes auf die Autobahn. Schnell wird hier die langjährige Verbundenheit der Marke Renault zur Formel-1 deutlich. Und nein, damit meine ich weder die Höchstgeschwindigkeit noch die Beschleunigung.

Seit 2020 ist die Marke Renault nicht mehr in der Formel 1. Dafür geht jetzt die sportlichere Tochtermarke Alpine mit prominenter Unterstützung an den Start. Schauspieler Ryan Reynolds ist als Investor eingestiegen und hat Freunde mitgebracht. (Mehr dazu: Alpine setzt auf den American Dream der E-Mobilität – Sportlicher Luxus trifft auf Nachhaltigkeit) Alpine bietet mit dem ikonischen Sportwagen A 110 R Formel-1-Feeling für die öffentliche Straße und hat bereits eine Elektro-Version mit dem Zusatznamen „E-ternité“ präsentiert. Auch im Renault Megane E-Tech spürt man während der Fahrt die Formel-1-Gene des Mutterkonzerns.

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Formel-1-Feelings im Renault Megane E-Tech

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„Your currently P2 and 1.3 seconds behind Hamilton“, Funksprüche wie diesen hören Formel-1-Fahrer während des gesamten Rennens. Im Renault Megane E-Tech bekommt man zwar keinen Funkspruch, der über den Abstand zum vorderen Fahrzeug aufklärt, aber man kann ihn sekundengenau vom Display ablesen. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn ist diese Anzeige augenöffnend. Denn je schneller man fährt, desto schwerer wird es, ausreichend Abstand zu halten. Laut Straßenverkehrsordnung muss der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug auf der Autobahn mindestens zwei Sekunden betragen. Bei Verstößen kann das zwischen 25 und 400 Euro Strafe kosten, außerdem ist das Risiko eines Auffahrunfalls sonst deutlich höher. In der Fahrschule lernt man, sich dafür an den Leitpfosten am Straßenrand zu orientieren. Die Sekundenanzeige im Tacho-Display macht es einfacher und gleichzeitig kommt dabei ein bisschen Formel-1-Feeling auf. Aber der Fahrkomfort des Megane E-Tech liegt weit über dem eines Rennwagens und man muss im Innenraum keinen Helm tragen. (Lesen Sie auch: E-Autos von Promis: Diese 8 Persönlichkeiten sind Elektro-Fans)

Auch bei den Fahrleistungen unterscheidet sich der Megane E-Tech maßgeblich von Formel-1-Rennwagen. Seine Beschleunigung in unter acht Sekunden auf Tempo 100 ist zwar kraftvoll, aber bei maximal angezeigten 167 Kilometern pro Stunde ist Schluss. Im Sinne der Effizienz und für eine optimierte Reichweite sollte diese Geschwindigkeit aber eh zur Ausnahme werden. Wer sich zurückhält und mit adaptivem Abstandshalter auf die rechte Spur wechselt, kann mit weniger als 14 Kilowattstunden auf 100 Kilometern vor sich hingleiten. So wären die mit dem WLTP-Zyklus ermittelten 450 Kilometer Reichweite im Sommer tatsächlich realistisch. Also Tempomat und Spurhalteassistenten einschalten und zurücklehnen. Bei dieser Fahrweise kann man sich dann auch der Massagefunktion in den Vordersitzen hingeben. Sie ist im Ausstattungsniveau „Iconic“ für 47.500 Euro bereits enthalten, aber leider relativ schwach. Wer sich auf Spurwechsel und Tempolimits konzentrieren muss, bekommt davon nichts mehr mit. Andere Hersteller packen hier kräftiger zu. Der Masseur par excellence ist der Renault Megane E-Tech nicht, dafür hat er entscheidendere Qualitäten. (Lesen Sie auch: Günstige Elektroautos: Diese E-Autos kosten unter 30.000 Euro)

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Fazit zum Renault Megane E-Tech

Von Weitem wirkt er wuchtig und groß, man würde ihn ohne zu zögern als SUV bezeichnen. Doch mit jedem Schritt in Richtung Fahrzeug relativiert sich dieser Eindruck. Das ist ein bisschen so, wie mit den Scheinriesen aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende. Steht man direkt vor dem 1,5-Meter hohen Fahrzeug, deutet sich an, was das Kofferraumvolumen bestätigt. Nur 50 Liter mehr als im Renault Zoe. Auch beim Platzangebot auf der Rückbank geht es ähnlich zu wie im deutlich günstigeren Kleinwagen. Dafür lässt sich der Megane E-Tech auch ähnlich sparsam bewegen. Bei Assistenzsystemen und Crashtests schneidet der Megane E-Tech mit fünf Sternen deutlich besser ab. Und dank sekundengenauer Abstandsmessung wie in der Formel 1 wird die Ladepause zum Boxenstopp. (Auch interessant: Alpine revolutioniert den Motorsport mit Wasserstoff – und dem Alpenglow Hy4)

Technische Daten des Renault Megane E-Tech Electric EV60:

Motor: FrontantriebLeistung: 160 kW (218 PS)Gewicht: 1.783 KilogrammBeschleunigung 0 -100: 7,4 SekundenAkkukapazität: 60 KilowattstundenBeste Ladezeit: 35 MinutenVerbrauch (WLTP): 16,1 kWh/ 100 KilometerMaximale Reichweite (WLTP): 450 Kilometer Höchstgeschwindigkeit: 160 km/hEinstiegspreis: 42.700 EuroPreis des Testfahrzeugs: 52.350 Euro

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