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Porsche 718 Spyder RS (2023): 4,0-Liter-Sauger aus dem 911 GT3

Ab 2025 werden Boxster und Cayman elektrisch. Vorher haut Porsche aber noch mal einen raus: Der 718 Spyder RS ist das offene Gegenstück zum 718 Cayman GT4 RS!


Vor 30 Jahren präsentierte Porsche mit dem Boxster Concept die Studie eines kleinen Roadsters mit Mittelmotor. 1996 kam der erste Boxster (Typ 986) auf den Markt und half Porsche aus der Absatzkrise. Es folgten drei weitere Generationen, die alle auch als Coupé-Version Cayman angeboten wurden. Ab 2025 werden Boxster und Cayman elektrisch. Bevor es aber soweit ist, feiert Porsche die 718er-Plattform mit Verbrenner noch ein letztes Mal!

4,0-Liter-Sauger aus dem 911 GT3

Der neue Spyder RS ist nicht nur das erste offene Modell mit RS-Kürzel seit vielen Jahrzehnten, er wird auch gleichzeitig der letzte 718 mit Verbrenner sein. Hinter den Sitzen steckt der 4,0-Liter-Sechszylinder-Sauger aus dem aktuellen GT3. Bedeutet im Klartext: Einzeldrosselklappen, Drehzahllimit von 9000 U/min und 500 PS – also einer der emotionalsten Motoren der letzten Jahre!

Spyder RS mit Zutaten des GT4 RS

Bekannt ist der Sechszylinder-Boxer nicht nur aus dem GT3 und dessen Cup-Pendant, sondern auch aus dem 718 Cayman GT4 RS. Dessen Einsatzgebiet ist die Rennstrecke, der Spyder RS soll vor allem auf Land- und Passstraßen zu Hause sein. Dazu hat Porsches GT-Abteilung rund um Andreas Preuninger dem Spyder viele Zutaten des GT4 RS spendiert.  porsche 718 spyder rs (2023): 4,0-liter-sauger aus dem 911 gt3

GT-Chef Andreas Preuninger hat AUTO BILD den Porsche 718 Spyder RS im Detail erklärt.

Bild: Porsche AG So ist der Vorderwagen fast identisch. Heißt: Kotflügel und Fronthaube aus Carbon und NACA-Lufteinlässe zur Bremsenkühlung. Nur die Spoilerlippe fällt etwas kürzer aus, was auf den Gesamtabtrieb zurückzuführen ist.  porsche 718 spyder rs (2023): 4,0-liter-sauger aus dem 911 gt3

Im Vergleich zum GT4 RS ist das Heck des Spyder RS deutlich dezenter. Statt eines XXL-Flügels gibt es einen Entenbürzel.

Bild: Porsche AG Während der GT4 RS mit einem XXL-Flügel im Schwanenhals-Style vorfährt, trägt der Spyder RS in der neuen Außenfarbe “Vanadiumgrau Metallic” mit seinem Entenbürzel am Heck nicht ganz so dick auf.

Das Stoffverdeck wiegt nur 18,3 Kilo

Neu ist die Verdeck-Konstruktion – laut Porsche besonders leicht und platzsparend. Das Stoffdach besteht aus zwei Teilen, dem Sonnensegel und dem Wetterschott. Wer den maximalen Sound genießen möchte, aber trotzdem vor der Sonne geschützt sein will, der nutzt das Sonnensegel als eine Art “Bimini-Top” – hier gibt es keine Heckscheibe, und es bleibt luftig.  Bei schlechter Witterung kommt das Wetterschott zum Einsatz – so ergibt sich ein Komplettverdeck, das auch Geschwindigkeiten von 200 km/h standhalten soll. Aber Andreas Preuninger stellt klar: “Ein Spyder ist ein offenes Auto, das man zur Not auch geschlossen fahren kann.” porsche 718 spyder rs (2023): 4,0-liter-sauger aus dem 911 gt3

Porsche empfiehlt, mit geschlossenem Verdeck nicht schneller als 200 km/h zu fahren.

Bild: Porsche AG
Im Studio hatten wir die Möglichkeit, das Dach zu demontieren, was mit zwei Leuten erstaunlich einfach klappt. Natürlich ist ein elektrisches Verdeck komfortabler, aber eben auch schwerer. So wiegt das Stoffdach eines 718 Boxster mit 34,8 Kilo fast doppelt so viel wie das Verdeck des Spyder RS (18,3 Kilo). Das erklärt auch, warum der Spyder RS mit 1410 Kilo Leergewicht (inklusive aller Flüssigkeiten) fünf Kilo leichter ist als der GT4 RS. Und wer das Verdeck ganz zu Hause lässt, spart noch mal acht Kilo ein.

Fahrwerkskomponenten vom GT4 RS

Egal ob mit oder ohne Dach: Direkt neben den Kopfstützen befinden sich die Prozesslufteinlässe (im optionalen Weissach-Paket in Carbon). Preuninger nennt sie liebevoll Musikboxen – und die dürften für ein einmaliges Soundspektakel sorgen.  Vom GT4 RS übernimmt der Spyder RS auch einen Großteil der Fahrwerkskomponenten. Feder- und Dämpferraten wurden allerdings angepasst, da der Spyder RS nicht explizit für die Rennstrecke entwickelt wurde.

Innenraum: Drehzahlmesser bis 10.000 U/min

Wie es sich für ein echtes RS-Modell gehört, spendiert Porsche auch dem Spyder die Vollschalensitze serienmäßig. Die sehen nicht nur gut aus und bieten auch Großgewachsenen eine hervorragende Sitzposition, sie sind auch viel bequemer, als sie auf den ersten Blick wirken. Die Mittelbahnen sind wahlweise in “Arktikgrau” oder “Karminrot” zu haben. Das Armaturenbrett ist mit Leder bezogen. Es sei denn, das Weissach-Paket wird ausgewählt, dann gibt es eine Extraladung Alcantara (bei Porsche Race-Tex genannt). porsche 718 spyder rs (2023): 4,0-liter-sauger aus dem 911 gt3

Die Carbonvollschalensitze sind beim 718 Spyder RS natürlich Serie. Die Mittelbahnen gibt es in “Arktikgrau” oder “Karminrot”.

Bild: Porsche AG
Hinter dem rundem Sportlenkrad (noch ohne Knöpfe!) wird es interessant: Der analoge Drehzahlmesser reicht bis 10.000 U/min, der rote Bereich beginnt erst bei 9000 U/min. Das ist zwar bekannt, aber jedes Mal aufs Neue beeindruckend.

Fahrleistungen: 0-200 km/h in 10,9 Sekunden

Genauso beeindruckend sind auch die Fahrleistungen: Der ausschließlich mit einem kurz übersetzten Siebengang-PDK erhältliche Spyder RS soll in 3,4 Sekunden auf 100 km/h sprinten und nach nur 10,9 Sekunden 200 km/h erreichen. Und auch wenn Topspeed bei den GT-Modellen eher nebensächlich ist, ist der 718 Spyder RS mit 308 km/h alles andere als langsam und acht km/h schneller als ein 718 Spyder. porsche 718 spyder rs (2023): 4,0-liter-sauger aus dem 911 gt3

Hier ist das “Bimini-Top” ohne Heckscheibe zu sehen – es soll hauptsächlich vor Sonne schützen.

Bild: Porsche AG
Zum Schluss gönnt Porsche uns auch schon mal einen kleinen Soundcheck: Der Vierliter-Boxer klingt genauso heiser und rotzig wie im GT4 RS. Wirklich spannend ist aber natürlich die Frage, wie der 718 Spyder RS mit offenem Verdeck und den Prozesslufteinlässen direkt am Ohr zwischen 8000 und 9000 U/min klingt!

Preis: Den Spyder RS gibt es ab 155.575 Euro

Darauf gibt es heute noch keine Antwort, aber immerhin kann die Preisfrage schon mal geklärt werden: Der Porsche 718 Spyder RS ist ab sofort für mindestens 155.575 Euro bestellbar. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen im Spätsommer ausgeliefert werden.

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Porsche 718 Spyder RS

Kurz vor der Markteinführung des Spyder RS hat Porsche auch die Preise des GT4 RS erhöht, sodass beide Modelle gleich teuer sind. Am Ende ist es also eine reine Geschmacksfrage – oder vielmehr eine Frage der Verfügbarkeit. Sicher ist: Der 718 Spyder RS wird als der Letzte seiner Art in die Geschichtsbücher eingehen!

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