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Neues Porsche 911 Turbo Cabriolet (992) im ersten Test: Frischluft-Reisemaschine

„Unfahrbar!“, „was für ein enormes und unberechenbares Turboloch“, „gibste heute Gas, kommt er morgen“ – tja, das waren die Stimmen in den Siebziger-Jahren, als Porsche zum ersten Mal einen Turbolader aus einem Rennwagen in seine Elfer einbaute (1974/75 und das ganze „911 Turbo“ nannte. Berühmt und berüchtigt wurde er dennoch: In Hollywood-Filmen („Bad Boys“), bei Stars und Sternchen, Sängern und Politikern – wer sich bei Autos sportlich umschaute und dem rauen Abenteuer entgegenfieberte, fuhr 911 Turbo. Und heute? Das Abenteuer geblieben, das Adjektiv rau kann man streichen. Wir hatten ihn als Cabriolet im ersten Test – im Regen. Und waren trotzdem begeistert.

Wie erklärt man jemand branchenfremden den 911 Turbo? Ein 911er, der noch mehr Leistung hat und unglaublich viel Geld kostet? Ein typischer Porsche, dessen technologischer Vorsprung alle anderen überragt? Ein Sportwagen, den jeder fahren kann? Irgendwie stimmt alles. Letzteres stimmte nicht immer. Denn so kraftvoll und zahm zugleich war er seit seiner Entstehung 1974 noch nie, der 911 Turbo der Generation 992.

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Mehr Power, mehr Aerodynamik – und mehr Fahrvergnügen.

580 PS, 750 Nm Drehmoment

Fest steht: Dieses Auto ist einmal mehr eine Wucht. Nicht nur optisch – wurden seine vorderen (+45 mm) und hinteren Kotflügel (+20 mm) erneut verbreitert – sondern auch technisch. Das 3.745 Kubik-Zentimeter große Aggregat leistet jetzt 580 PS (+40 PS) und 750 Nm (+40 Nm) Drehmoment. Möglich wird dies unter anderem durch einen niedrigeren Abgasgegendruck durch ein elektronisch gesteuertes Wastegate, eine eisenbeschichtete Laufbahn sowie Piezo-Injektoren.

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Keramikbremsanlage (PCCB) mit schwarzen Bremssätteln

Im Turbo S sind es sogar 650 PS. Der Sprint von 0 auf 100 wird damit in 2,8 Sekunden absolviert (-0,2s). Geschaltet wird über ein neues 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (4-Wellen-Getriebe). Dabei sind die unteren Gänge kürzer übersetzt als bislang.

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Eine geänderte Ladeluftkühleranströmung bedeutet auch ein geändertes Setup unter dem Spoilerwerk.

Dieser Leistungszuwachs erforderte auch ein angepasstes Kühlluft-Setup: So liegen die Ladeluftkühler bei der 992-Turbo-Generation jetzt großflächig auf dem Motor und nicht mehr hinter den beiden Hinterrädern. Angeströmt werden sie zum Teil noch über die seitlichen Kühllufteinlässe, jedoch zusätzlich über den Heckdeckel.

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Turbo-typischer Charakter

Wenn man mit diesen Werten und Technologien im Hinterkopf einsteigt, hat man Respekt. Respekt vor der Leistung, vor der Technik – vor den Gedanken, die sich die Ingenieure jahrelang zu der Architektur dieses Autos gemacht haben.

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Beim Gas geben spürt man deutlich den Unterschied zu den – ebenfalls mittlerweile turbo-aufgeladenen – 911 Carrera Modellen. Die Gasannahme ist typisch Turbo: Auch wenn ein richtiges Turboloch wie früher ausbleibt, spürt man immer noch ein verzögertes Einsetzen der vollen Kraft der Turbolader. Und erst dann kommt der Super-Schub. Wie bei einem Flugzeugstart, wenn alle Triebwerke erst nach ein paar Sekunden nach Start die volle Leistung abgeben.

Fahrbericht Porsche 911 Carrera (992): Basis-Elfer überhaupt nicht Basis

170 Kg Gesamtabtrieb

Beim 911 Turbo Coupé gibt es noch ein Leichtbau-Paket, das durch dünneres Glas und den Entfall von Dämmmaterial rund 30 Kilogramm einspart. Das ist eine Menge. Darüber hinaus gibt es als Option von Porsche Exclusive noch ein Carbon-Dach.

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Den 911 Turbo gibt es mit dem 930 seit 1974/75. Heute ist die siebte Generation am Start.

Beim Cabriolet fallen diese Dinge natürlich weg. Nichtsdestotrotz ist die Aerodynamik in der Lage, bis zu 170 Kilogramm Abtrieb auf das Fahrzeug zu geben. Das sorgt für mehr Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten. Und: Erstmals gibt es eine Sportabgasanlage für den neuen Turbo sowie eine um 10 Millimeter abgesenkte Karosserie mit sogenannten Helper-Federn an der Vorderachse.

Exklusives Einzelstück: „Dieser Porsche 911 Carrera 3.2 war die Inspiration für Porsche Exclusive!“

Fazit zum neuen Porsche 911 Turbo Cabriolet (992)

Das neue Porsche 911 Turbo Cabriolet punktet wie zu erwarten mit nochmals gesteigerter Fahrdynamik und erhöhter Leistung. Kurzum: Er fährt sich wie ein typischer 911 Turbo – nur eben wieder besser.

Bewertung Porsche 911 Turbo Cabriolet (992)
 Optischer Eindruck  +++++
 Qualität Karosserie  +++++
 Lackqualität Karosserie  +++++
 Qualität im Interieur  +++++
 Sitzkomfort Cockpit  +++++
 Sitzkomfort Fonds  –
 Digitales Bedienkonzept  +++++
 Raumangebot (bezogen auf das Segment)  ++++
 Innenraumgeräusch / Dämmung  ++++
 Lenkung  +++++
 Spurtreue  +++++
 Fahrwerk  +++++
 Motor  +++++
 Getriebeabstimmung  +++++
 Innovation  ++++
 Preis  +++
 Gesamteindruck  +++++
 +++++ = Maximum

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