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Der neue Vorstandschef Oliver Blume nannte in einem Gespräch mit Journalisten die Auswirkung der Energiekrise auf die Strompreise einen „vorübergehenden Effekt“. Der weiter den Sportwagenbauer Porsche führende Manager sprach sich dafür aus, eher auf mittel- und langfristige Entwicklungen zu achten. „Für uns ist sehr klar, dass die Elektromobilität die Zukunft der Volkswagen-Gruppe ist“, sagte Blume.
Thomas Schmall, im Volkswagenvorstand zuständig für den Bereich Technik, sprach von unterschiedlichen Geschwindigkeiten bei der Elektrifizierung. Europa komme „gerade ein wenig vom Kurs ab, während die USA beschleunigen.“ Diese Verlangsamung könne jedoch mittel- und langfristig wieder aufgeholt werden.
Ladeinfrastruktur im Fokus
Anlass der Äußerungen war der Start eines neuen Gemeinschaftsunternehmens von Volkswagen mit dem italienischen Energiekonzern Enel. Das Joint Venture mit dem Namen Ewiva soll in Italien bis 2025 ein Schnellladenetz mit 3000 Ladepunkten aufbauen. Schon Ende 2023 soll Ewiva Ladestationen an 500 Standorten betreiben – in Stadtzentren, Vororten und an Hauptverkehrsstraßen. „In Italien fehlt es an Ladeinfrastruktur“, sagte Blume. Er ist überzeugt davon, dass sich der Marktanteil von Elektroautos dort durch einen schnellen Ausbau dieser Infrastruktur steigern lässt.
In Europa bietet Volkswagens Energie- und Lade-Tochter Elli ihren Kunden bereits Zugang zu 400.000 Ladepunkten, die von unterschiedlichen Unternehmen betrieben werden. Damit habe der Konzern ein größeres Netzwerk alle Konkurrenten, inklusive Tesla, unterstrich Schmall.
Verbrenner sieht Blume wegen strengerer Regulierung und nachlassenden Verkaufszahlen zunehmend als weniger lohnenswerte Fahrzeugart. „Die Balance zwischen Elektroautos und Verbrennern wird sich verändern in den kommenden Jahren“, sagte er. Auch deswegen hält er am E-Auto-Kurs seines Vorgängers fest.