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Neue Mercedes-Scheinwerfer sind türkis: Das steckt hinter der neuen Farbe

Wie zahlreiche andere Autobauer arbeitet auch Mercedes seit geraumer Zeit am autonomen Fahren. Nun hat der Stuttgarter Autobauer als weltweit erster Hersteller eine Ausnahmegenehmigung für spezielle Markierungslichter für automatisiertes Fahren in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada erhalten. Die Ausnahmegenehmigung für Entwicklungsfahrzeuge ist in Kalifornien zunächst auf zwei Jahre befristet, in Nevada ist hingegen der Einsatz in Serienfahrzeugen ab Modelljahr 2026 gestattet und die Genehmigung ist unbefristet gültig, bis die Gesetzeslage den regulären Betrieb zulässt.

Die Markierungslichter sind Teil von Mercedes’ Bemühungen um die Weiterentwicklung des “Drive Pilot”, dem autonomen Fahrsystem der Stuttgarer. Drive Pilot ist laut Herstellerangaben das erste zertifizierte System für hochautomatisiertes Fahren der Stufe 3 in den USA. Die Society of Automotive Engineers (SAE) teilt autonome Fahrfähigkeiten von Fahrzeugen auf einer Skala von 0 (keine Automatisierung) bis 5 (vollständige Automatisierung aller Fahraufgaben) ein. Zum Vergleich: Teslas Fahrassistenzsystem “Autopilot” wird in Stufe 2 eingeordnet. BMW hat in Deutschland die Zulassung für sein Level-2+-System erhalten.

Türkise Lichter zeigen den autonomen Fahrmodus an

Die Serienversion des Drive Pilot feierte bereits ihr Straßendebüt in Kalifornien und Nevada, wo sie aktuell von einer begrenzten Flotte von EQS-Limousinen verwendet wird. Anfang 2024 Sollen die ersten US-Kundenfahrzeuge mit Drive Pilot ausgeliefert werden. Die EQS‑Limousinen und S-Klassen des Modelljahres 2024 werden über teilnehmende Vertragshändler in den beiden Bundesstaaten verfügbar sein.

Die Genehmigungen und die nun ermöglichte Erprobung des Systems soll neue Erkenntnisse im Umgang mit automatisierten Fahrzeugen liefern. Die neuen Markierungslichter sollen dabei die Akzeptanz und die Sicherheit erhöhen, da ein automatisierter Fahrmodus damit auch von außen klar erkennbar ist, erklärt Mercedes in einer Pressemeldung. Auch Verkehrsbehörden und Polizeibeamte sollen so den Systemstatus einfacher erkennen und daraus ableiten können, dass sich Fahrer bei aktiviertem Drive Pilot während der halbautonomen Fahrt Nebentätigkeiten widmen dürfen. Die Markierungslichter für automatisiertes Fahren werden in die Front- und Heckleuchten sowie in die beiden Außenspiegel integriert und in Kalifornien eine türkisfarbene Beleuchtung aufweisen.

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Die Farbe Türkis soll zum internationalen Erkennungszeichen autonomer Fahrzeuge werden

In Deutschland hat Mercedes schon 2021 die Zertifizierung für sein SAE-Level-3-System erhalten. Nun folgten die ersten Zertifizierungen in den USA, wo jeder Bundesstaat eine separate Zertifizierung voraussetzt. In Deutschland ist Drive Pilot seit 2022 erhältlich.

Der Autobauer erklärt in seiner Mitteilung, warum man sich ausgerechnet für die Farbe Türkis entschieden hat: Die Farbe erfüllt demnach zwei wesentliche Kriterien, auf denen die Farbwahl fußte: Ihre Sichtbarkeit soll eine zuverlässige und schnelle Erkennung für andere Verkehrsteilnehmer ermöglichen, überdies sei Türkis deutlich unterscheidbar von bereits bestehenden Fahrzeugbeleuchtungen und Verkehrssignalen wie Ampeln oder Notbeleuchtungen. Die Verwechslungsgefahr soll so stark reduziert werden. Darüber hinaus haben Probandenstudien laut Mercedes aufgezeigt, dass Türkis die optimale Farbe für automatisiertes Fahren ist: Sowohl bei physiologischen als auch bei psychologischen Faktoren erreichte Türkis höhere Werte als andere Farben. Türkis ist außerdem in der SAE-Norm J3134 “ADS Marker Lamps” als Farbe beschrieben, die den Systemzustand anzeigt. Für die Entwicklung und Genehmigung des neuen Lichtkonzeptes haben Ingenieure, Compliance-Manager, Datenschützer und Experten für Ethik fachübergreifend zusammengearbeitet.

Mercedes-Benz will sich nun dafür einsetzen, die Farbe Türkis zur Visualisierung des automatisierten Fahrzustandes zum weltweiten Standard zu machen, um Verständnis und Akzeptanz für die Technologie zu schaffen.

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