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Motorrad: BMW renoviert sein Retrobike R12 NineT

Die R12 NineT ähnelt der Vorgängerin, ist jedoch komplett renoviert, unter anderem mit neuem Rahmen, Tank, Federelementen, Rädern und Einarmschwinge.

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(Bild: BMW)

BMW hat überraschend eine Nachfolgerin seines erfolgreichen Retro-Modells R NineT vorgestellt. Dabei handelt es sich nicht um eine Modellpflege, sondern um eine Komplettrenovierung. Wichtig ist die Neueinordnung der Modellreihe, BMW nennt sie R12 NineT, um sie von der restlichen Boxerbaureihe abzugrenzen, schließlich läuft das Heritage-Modell immer noch mit dem luft-/ölgekühlten Motor, der bereits 2004 vorgestellt wurde.

Zum Höhepunkt der Retro-Welle präsentierte BMW 2013 seine Version eines nostalgisch anmutenden Bikes, das Anleihen aus der reichhaltigen BMW-Historie nahm. Der Erfolg der R NineT stellte sich prompt ein, sie schoss in den Zulassungszahlen weit nach oben und verkaufte sich die ersten Jahre hervorragend. BMW erweiterte die Baureihe um etliche Modelle, unter anderem einen Scrambler (Fahrbericht), einen Café Racer mit Halbschalenverkleidung (Fahrbericht) und eine moderne Interpretation der legendären R 80 G/S – das Baukastenprinzip machte es möglich. In den letzten zehn Jahren sind in der Baureihe rund 100.000 Stück der Nostalgie-Bikes gebaut worden.

Ähnlich, aber völlig anders

Inzwischen hat der Hype deutlich nachgelassen und nach zehn Jahren war es Zeit für eine gründliche Überarbeitung. Auch wenn die R12 NineT auf den ersten Blick der R NineT noch sehr ähnelt, weist sie bei näherer Betrachtung erhebliche Unterschiede auf. Als erstes natürlich der neue Stahltank im Stil der R 90 S aus den frühen 1970er Jahren. Seine Form ist etwas buckeliger als bisher, hat aber immer noch die deutliche Wölbung für den Knieschluss und er ist kürzer. Damit kämen wir direkt zur nächsten, vielleicht wichtigsten Innovation: Die R1 NineT hat einen neuen Stahlrohrrahmen. Die Vorgängerin musste noch mit dem langgezogenen Rahmen der R 1200 GS zurechtkommen, nun kann der Tank der R12 NineT kompakter gestaltet werden und der Fahrer rückt weiter nach vorne.

BMW R NineT (8 Bilder)

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BMW bringt die R NineT komplett renoviert unter der Bezeichnung R12 R NineT auf den Markt. (Bild: BMW)

Ungehinderter Blick auf Kabel

Auf der rechten Seite entfiel unterhalb des Tanks der Luftansaugschnorchel zur Airbox. Was zur Folge hat, dass jede Menge unschöne Kabel, Schläuche und Stecker sichtbar werden, dafür fand nun das Handrad zur Federvorspannung dort anstatt im Rahmendreieck seinen Platz. Unterhalb der Sitzbank spendierte BMW der R12 NineT Abdeckungen, die ihr einen glatteren Look verpassen, bislang herrschte dort freier Blick auf den Heckrahmen und das Federbein. Auch die Sitzbank ist neu gestaltet und wirkt etwas flacher. Das von BMW-Design-Chef Edgar Heinrich im BWM-Museum präsentierte Modell trug eine Höckerabdeckung im gebürsteten Aluminium-Finish, deshalb kann über die Soziussitzbank noch keine Aussage gemacht werden. Das Heck endet nun sogar noch früher ziemlich exakt über der Hinterradnabe und wird von einem kleinen, flachen LED-Rücklicht geziert. Bisher hing es am Ende der Hinterradabdeckung, oberhalb des Kennzeichenträgers.

Noch ohne Soziusfußrasten

Das vorgeführte Modell hatte noch keine Soziusfußrasten, was sich aber bis zur Serienproduktion noch ändern dürfte. Der Rundscheinwerfer hat einen LED-Tagfahrlicht-Streifen und die Halterung des Vorderradkotflügels erhielt ein neues Design. Auch das Cockpit wurde neu gestaltet: Es blieb zwar bei zwei Rundinstrumenten, die analog Tempo und Drehzahl anzeigen und je ein kleines, digitales Display integriert haben, aber die Ziffernblätter sind neu und tragen zusätzlich zum BMW-Logo den “R12”-Schriftzug, außerdem ragt die Umfassung der Rundinstrumente nun höher. Der Ölkühler vor dem Motor erhielt auf beiden Seiten Cover zum Schutz.

Die Federelemente sind komplett neu: Bei der Upside-down-Gabel wechselte BMW vom Hersteller ZF zu Marzocchi und das hintere Federbein steht nun deutlich schräger. Die Einarmschwinge ist ebenfalls neu, ob sie die gleiche Länge aufweist wie bisher ist noch nicht bekannt. Die schicken Kreuzspeichenräder an der R12 NineT entsprechen zwar nicht mehr denen der Vorgängerin, aber es gab sie bereits im BMW-Zubehör und sollen rund drei Kilogramm weniger wiegen, hauptsächlich, weil sie mit schlauchlosen Reifen bestückt werden.

BMW R NineT (7 Bilder)

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Die schicken Kreuzspeichenräder an der R12NineT gab es bereits im BMW-Zubehör und sollen rund dreiKilogramm weniger als die der Vorgängerin wiegen, hauptsächlich, weil sie mit schlauchlosen Reifen bestückt sind. (Bild: BMW)

Über die Leistung lässt sich nur spekulieren

BMW-Experten werden es natürlich sofort gesehen haben: Die Ventildeckel und Auspuffkrümmer sehen anders aus. Über den Grund schweigt sich BMW noch aus. Ob die R12 NineT mehr Hubraum hat? Möglich, aber wenn überhaupt, dann nicht mehr als 1200 cm3, sonst ergibt die Modellbezeichnung R12 keinen Sinn. Über die Leistung lässt sich nur spekulieren, im aktuellen Baujahr hat die R NineT 109 PS, aber nächstes Jahr kommt die neue Norm Euro 5+, da hat BMW wohl nochmal Hand an den alten luft-/ölgekühlten Motor gelegt. Mehr Spitzenleistung ist eher unwahrscheinlich, aber möglicherweise haben die Ingenieure das Drehmoment etwas erhöht, auch wenn der alte Motor mit 116 Nm bei 6000/min wahrlich kein Schwächling war.

Die R12 NineT besitzt keinen Klappenauspuff mehr, im Zuge der bevorstehenden Asep 2.0 muss das Geräuschniveau gedrückt werden. Daher wohl auch der neu geformte Krümmer und der riesige Vorschalldämpfer unter dem Motor, der in einen ebenfalls neu gestalteten Doppelrohrauspuff mündet. Es ist auch durchaus möglich, dass durch den neuen Rahmen und die Räder das Gewicht von bisher 221 kg reduziert wird.

Nähere Information in der zweiten Jahreshälfte

Genauere Informationen und Daten zur R12 NineT will BMW in der zweiten Jahreshälfte bekannt geben. Ob die ersten Exemplare Ende des Jahres oder erst 2023 ausgeliefert werden, ist ebenfalls offen. Den Preis hat BMW noch nicht verraten, die bisherige R NineT kostet zurzeit 17.050 Euro. BMW animiert bei der R12 NineT ausdrücklich zum Customizing. Was nichts anderes heißt, als dass das hauseigene Zubehörangebot wieder reichhaltig ausfallen wird. Bei den Voraussetzungen dürfte ein Verkaufserfolg der R12 NineT jetzt schon feststehen. Mit ziemlicher Sicherheit wird BMW noch einige weitere Modelle auf Basis der R12 NineT entwickeln, das Baukastenprinzip macht es möglich.

(fpi)

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