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MG4 Xpower im Test: Kein E-Auto in dieser Klasse bietet so viel PS

Unser Fazit: Viel Fahrspaß, schnelles Laden, bissiger Look und akzetable Reichweiten

Wenig überraschend: Der MG 4 Xpower ist deutlich spritziger unterwegs als sein 265 PS schwächerer Heckantriebs-Bruder. Das straffe Fahrwerk, sehr kräftige Bremsen, eine klasse Allrad-Traktion, eine direktere Lenkung als bei anderen Autos aus China und ein agiles Handling sprechen ebenfalls für die Xpower-Version. Allerdings dürfen Sie kein extremes Sportwagen-Feeling erwarten, dazu ist das ESP zu strikt. Kurzum: Der MG4 Xpower legt genau das richtige Maß an Kraft an den Tag, insbesondere, wenn sich das Tempo unterhalb von 130 km/h abspielt.

Aber nicht nur bei der Leistung und beim Antrieb legt MG eine fette Schippe auf den 12.000 Euro teureren (!) Xpower, sondern auch beim äußerst schicken, sportlich anmutendem Interieur. Wer meint, bei einem China-Auto gäbe es doch sicherlich was in Sachen Verarbeitungsqualität zu meckern, ist falsch gewickelt. Das Auto wirkt außen wie innen tiptop, oft sogar hochwertig verarbeitet. Das sollte es auch, schließlich ist es mit 47.000 Euro kein Schnapper mehr. Wer es – wie unseren Testwagen – dann auch in diesem schicken mattgrün will, muss nochmals 650 Euro Aufpreis hinblättern.

Die Reichweite liegt bei recht milden Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad bei bestenfalls 388 Kilometern, auf der Autobahn schrumpft sie dann auf 244 Kilometer. Damit gewinnt der MG4 Xpower zwar keinen Blumentopf, doch diese Reichweiten waren erwartbar – zwei Motoren verbrauchen nun mal mehr Energie. Gut also, dass der Chinese sich nur kurz Zeit an der Ladesäule nehmen muss: In 25 Minuten ist der Akku auf 80 Prozent wieder voll. In 9 Minuten laden Sie am Schnelllader übrigens weitere 100 Kilometer in den MG4 – das ist in seiner Klasse sehr gut und wird nur von wenigen ähnlichen, aber deutlich teureren Autos wie etwa Polestar 2 oder Nio ET5 Touring unterboten.

Federn lassen muss der MG4 Xpower bei den Assistenz- und Infotainmentsystemen – hier ist Luft nach oben, was in dieser Disziplin nur für eine Note 3,6 sorgt. Dazu später noch mehr.

Ist der MG4 Xpower also ein gutes E-Auto zu seinem Preis? Mit einer Gesamtnote von 2,8 zum Zeitpunkt des Tests im April 2024 lässt der Chinese hauptsächlich bei Performance und Ladetempo die Muskeln spielen und reiht sich im Ranking vor seinem deutlich zahmeren MG4 Standard, aber auch einer Ora Funky Cat ein, hat aber ein Nachsehen zu einem (weitaus teureren) Nio ET5 Touring.

Für wen ist der MG4 Xpower?

Der aufgemotzte MG4 dürfte alle interessieren, die sich ein bissiges, PS-starkes, aber immer noch einfach zu beherrschendes E-Auto mit Allrad wünschen, aber noch unter der 50.000-Euro-Marke bleiben wollen. Denn in diesem Segment sieht es mau aus: Cupra will für seinen Tavascan VZ saftige 61.000 Euro, der VW ID.3 GTX startet in der Basis erst bei knapp 51.000 Euro, der ID.4 GTX bei 52.000 Euro. Insofern schlägt der aufgebohrte Chinese in eine Kerbe, die andere Kompaktwagenhersteller wenig besetzen: Extrem viel PS, Allrad, Schnellladen bis 140 kW und ein Preis unter 50.000 Euro. Einzig der Smart #1 Brabus dürfte mit seinen 500 PS und Allrad bei einem Preis von 49.000 Euro der unmittelbare Konkurrent des MG4 Xpower sein.

Wer den muskelbepackten Chinesen leasen will, muss jedoch tief in die Tasche greifen. Gab es im Vorjahr noch Vorbestellungen für unter 300 Euro, müssen Sie jetzt mindestens 480 Euro hinblättern.

Doch lieber den günstigen MG4 für 35.000 Euro? Hier geht es zum Test des MG4 Electric Standard

mg4 xpower im test: kein e-auto in dieser klasse bietet so viel ps

EFAHRER.com

MG4 Xpower: Preis, Reichweite, Höchstgeschwindigkeit, Akku, Lieferzeiten, Ladeleistung

Preis 46.990 Euro
Länge/Breite/Höhe  4.287 x 2.060 x 1.516 Meter
kW bzw. PS 320 / 435
Drehmoment 600 Nm
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Von 0 auf 100 km/h in  3,8 Sekunden
Reichweite WLTP 385 km kombiniert
Gemessene Test-Reichweite 388 km (Stadt) / 306 km (Land) / 244 km (Autobahn)
Gemessener Lade-Hub 66 kWh
Akkutyp Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-Batterie
Ladeleistung bis zu 140 kW DC, bis 11 kW AC
Ladezeiten AC 11 kW 6:45 h
Ladezeiten DC 10 bis 80% 25 Min.
Fahrmodi 5
Anhängelast 500 kg
Anzahl Sitze 5
Kofferraum und Frunk 363 bis 1.177 Liter (bei umgeklappten Rücksitzen), kein Frunk
Antrieb Allrad
Enthaltene Extras Wärmepumpe, One-Pedal, ACC-Tempomat, Spurhalteassistent, Apple Car Play, Android Auto, Stauassistent, intelligentes Fernlicht uvm.
Garantie 7 Jahre /150.000 km auf Batterie und Motor
Lieferzeiten 0 bis 1 Monat (Stand Juni 2024)

mg4 xpower im test: kein e-auto in dieser klasse bietet so viel ps

MG4 Xpower Reichweite: Zwischen 230 und 322 Kilometer 

Der nominell knapp 62 kWh große Akku reicht nach WLTP-Messnorm offizielle 350 Kilometer weit. In der Stadt sind nach unseren Messungen sogar knapp 400 drin, während über Land die Reichweite auf 300 Kilometer schrumpft. Bei Autobahn-Richtgeschwindigkeit 130 km/h bleiben 244 Kilometer übrig, sodass Sie bei Mischkalkulation bei 312 Kilometern Reichweite landen. Im Test gibt’s dafür eine Note 3,6, während der Allradler in der Disziplin “Verbrauch” mit der Note 2,6 besser abschneidet.

Konkret verbraucht unser Testwagen in der Stadt 17 und über Land 21,5 kWh auf 100 km. Das sind alles recht gute Werte, die auf Niveau eines Tesla Model 3 Performance liegen. Erwartungsgemäß steigt der Verbrauch auf der Autobahn steil an – hier müssen Sie bei GPS-kallibriertem Tempo 130 mit 27,1 kWh rechnen – zwei Motoren brauchen nunmal ihren Strom. Dennoch ist der Wert mit anderen Allradlern dieser Klasse verglichen schon recht hoch angesiedelt.

MG4 Xpower Ladeleistung: Vollstrom am Schnelllader

Im Gegensatz zum MG4 Standard mit mageren 89 kW gibt der Xpower ordentlich Strom an der Schnellladesäule: Wir schafften es auf 141 kW, die bis 54 Prozent gehalten wird. Im Umkehrschluss heißt das: für 100 km Landstraße müssen Sie gerade mal 9 Minuten laden. Um bis 80 Prozent zu kommen, reicht eine 25-minütige Kaffeepause.  Apropos Laden: Auch dieses MG4-Modell versteht sich auf Vehicle to Load (V2L), sodass Sie etwa Ihren E-Bike-Akku mit passendem Adapter am Auto laden können.

MG4 Xpower Fahrkomfort: So schnell wie ein Porsche 911er

Der MG4 Xpower zeigt mit seinen 18-Zöller, Schwellern, sportliche Luftführungen und den knallorangen Bremssätteln, wo der Hammer hängt. Mit seinen 435 PS ist er derzeit das stärkste E-Auto in der Kompaktklasse. Da kann allenfalls noch der Smart #1 Brabus (428 PS) heranreichen. Während wir die MG4-Standardversion mit Heckantrieb fast schon zum Driften bekamen, ist dieses Gaudi-Element beim Xpower mit Allrad verschwunden – dank einer sehr strengen Traktionskontrolle. Zu wissen, dass das Heck nicht ausbricht, schafft natürlich Sicherheit.

Bereits in seinen normalen Fahrmodi fühlt sich der MG4 Xpower kraftvoll an, im Sportmodus hingegen geht die Post ab. In 3,8 Sekunden schafft man es auf 100 km/h. Zum Vergleich: Ein Porsche 911er braucht je nach Modell 0,5 Sekunden länger. Auch am Ende einer Baustelle bei Tempo 80 oder am Ortsende von 50 auf 100 km/h zu beschleunigen, braucht nur wenige Augenblicke. Ab Tempo 130 gehen dem Chinesen etwas die Sprinterqualitäten aus. Am Ende sahnt der Xpower in unserem Ranking der kompakten Mittelklasse mit der Note 1,4 einen neuen Performance-Bestwert ab.

Das Fahrwerk ist klasse, der 1,7 Tonner liegt satt auf der Straße. Die Federung macht einen guten Job, durch die Niederquerschnittsräder bekommt man jedoch oft Unebenheiten mit.

Die Lenkung ist glücklicherweise direkter als bei vielen E-Autos aus dem Reich der Mitte. Dennoch hätten wir uns in dieser sportlichen Klasse noch mehr Rückmeldungen von der Straßen gewünscht.

Bei 200 km/h (laut Tacho 206 km/h) riegelt der Xpower ab – für uns völlig in Ordnung. Wer jetzt noch das Haar in der Suppe sucht: Bei Tempo 190 tritt ein Leistungsloch auf.  Das Tüpfelchen auf dem i wären noch Schaltwippen für eine stärkere oder schwächere Rekuperation gewesen. Diese Einstellungen finden sich nur im Infotainmentsystem.

MG4 Xpower Innenraum und Platzangebot

Wer ein Auto in dieser Preisklasse kauft, erwartet schon mehr, als nur 08/15-Stoffsitze und halbwegs gefälliges Design. Hier holt MG KäuferInnen gut ab, denn der Innenraum wirkt von vorn bis hinten wertig. Ausschlaggebend sind hier die roten Ziernähte an Türen, Sitzen und Mittelarmlehne sowie die schicken Alcantara-Sitze, die ausreichend Halt geben, wenngleich sie jetzt keine Recaro-Sportsitze sind. Auffällig ist die hohe Mittelkonsole, die den Fahrstufendrehknopf und die induktive Handyladeschale sowie viel Ablagefläche beherbergt. Große Personen könnten sich hier ihr Knie stoßen, deshalb raten wir dieser Zielgruppe: Ausprobieren! Das Raumgefühl auf den Vordersitzen ist prima, hinten fühlen sich zwei weitere, auch größere Passagiere ebenfalls wohl, nur der Mittelsitz ist wie üblich eher ein Notsitz.

Der Kofferraum bietet in der Schräghecklimousine lediglich 363 Liter, also 22 Liter weniger als ein ID.3 oder Cupra Born. Für größeres Gepäck müssen Sie die Rückbank umklappen. Einen Frunk etwa für das Kabel-Gedöns gibt es nicht. Sowas muss unter der Bodenplatte im Kofferraum verstaut werden. Ergo: Für eine vierköpfige Familie könnte es auf Urlaubsreisen schon arg eng werden, für den Alltag reichen die Maße den meisten FahrerInnen.

Trotz seiner Power und Allrad darf das PS-Monster laut Fahrzeugschein nur Anhänger bis maximal 500 Kilogramm ziehen. Für eine Anhängerkupplung müssen Sie sich an externe Dienstleister wenden, im Konfigurator lässt sie sich nicht dazubuchen.

MG4 Xpower Infotainment und Assistenzsysteme

Die Bedienung des mittigen Displays und das Hin- und Herschalten von Angaben hinterhalb des Lenkrads sind relativ einfach erlernt. Individuell belegbare Tasten am Lenkrad (etwa, um die nervigen Tempowarnungen abzuschalten) und die physischen Tasten unter dem Display bekommen von uns einen Daumen nach oben. Im Gegensatz um MG4 Standard gibt’s hier auch ein Navigationssystem, das seine Sache soweit recht gut macht. Alternativ verbinden Sie Ihr Handy mit einem passenden Kabel und nutzen Google Maps oder Apps wie „A better Route Planner“ via Android Auto und Apple CarPlay. Gerade letztere bietet hier im Gegensatz zum eingebauten Infotainment eine Laderoutenplanung.

Das Fahrassistenzpaket fällt üppig aus: Von ACC bis hin zum intelligenten Fernlicht ist alles drin. Nur vermissen wir Einparksensoren an der vorderen Stoßstange. Der Spurhalteassistent ähnelt dem des MG4 Standards: teils greift er zu harsch ein, was auf nasser Fahrbahn unangenehm ist. Auch sind wir nicht besonders begeistert von der Qualität der Temposchilderkennung – hier liegt der Wagen oft daneben. Bitte updaten, MG!

Wer seinen Fahrstil noch verfeinern will, kann neben vier Fahrmodi wie etwa Schnee oder Eco auch einen Modus ganz nach seinem eigenen Geschmack einstellen. Und fürs höchst komfortable Fahren – insbesondere in der Stadt – dient der One-Pedal-Modus, der den Bremsfuß schont.

MG4 Xpower: Preise und Lieferzeiten

Gewohnt übersichtlich gestaltet sich die Preisstruktur bei MG. Der Xpower kostet 46.690 Euro. Punkt. Wer statt weiß lieber eine der anderen sieben Farben im Konfigurator wählt, zahlt nochmals 650 Euro Aufpreis. Andere Sachen lassen sich nicht konfigurieren. Wir finden das deutlich kundenfreundlicher, als sich in einem Konfigurationsdschungel und unverständlichen Ausstattungspaketen zu verlaufen.

Alle Fahrzeuglinien des MG4 sind sofort oder mit nur wenigen Wochen Wartezeit verfügbar. Da die E-Auto-Förderung ausgelaufen ist, startet MG immer mal wieder Rabattaktionen. Insofern raten wir Ihnen, auf solche Aktionen zu warten oder Ihren MG-Händler anzusprechen.

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