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Mercedes-AMG C63 S im Test: 680 PS – aber nur für ein paar Sekunden

AMG reißt mit den Leistungswerten des C63 alle Klassenrekorde. Zustande kommen sie mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb, der einige Eigenheiten mit sich bringt.

mercedes-amg c63 s im test: 680 ps – aber nur für ein paar sekunden

Mercedes nimmt einen radikalen Wechsel vor: Statt Achtzylinder setzt man nun auf einen aufgeladenen Vierzylinder mit Plug-in-Hybrid-Aufsatz.

(Bild: Clemens Gleich)

Was bisher geschah: Wir fuhren den BMW M3 Competition M Xdrive Touring über Alpenpässe, kurz bevor die Schlagbäume fielen. Kurz danach standen dem Porsche Taycan GTS Sport Turismo zumindest noch halbe Pässe im Schneegestöber offen. Beide Konzepte unterscheiden sich stark. Irgendwo in der Mitte steht AMGs Offerte des C63 als Plug-in-Hybrid. Leider wurde es nun Mitte Dezember in den Alpen final so winterlich, dass ich auf Mittelgebirgs-Bergrennstrecken auswich. Das Wetter war dort mittlerweile genauso wintersiffig.

Es stehen neben diesem AMG metaphorisch mehrere Elefanten im Raum, die ich sofort der Reihe nach adressiere. Ja, es ist ein Plug-in-Hybrid, aber den Stecker wird nie jemand nutzen, weil das Auto nur 13 km elektrisch per Werksangabe kommt und mit maximal 3,6 kW lädt. Wen es interessiert: Der rein elektrische Verbrauch liegt bei knapp 30 kWh/100 km. Der Stecker vergünstigt nicht den geldwerten Vorteil beim Einsatz als Firmenwagen, weil der CO2-Ausstoß mit 156 g kombiniert zu hoch liegt. Für die 0,5 Prozent dürfen es nur 50 g sein. Der Stecker hat also nur die Funktion, etwas die Flottenverbräuche zu drücken. Ansonsten ist das Hybrid-System ein reiner Booster, der etwas Bremsenergie für die folgende Beschleunigung speichert. Das Ladekabel würde ich sofort aus dem Kofferraum schmeißen, der aufgrund der Buckel von Batterie und E-Achse sowieso schon kleiner und zerklüftet wurde.

Elefant: Vierzylinder

Der größere Elefant: Dieser C63 kommt mit einem Reihenvierzylinder. Nicht irgendein Vierzylinder, sondern der stärkste Vierzylinder, den wir je getestet haben, mit 350 kW Leistung aus elektrisch unterstützten Turboladern, die den Ladedruck viel genauer kontrollieren. 350 kW ist schon knackig für 1991 cm3 Hubraum. Aber wenn der Motor startet, klingt er halt trotz allen Sound-Designs nicht grundsätzlich anders als ein Opel Astra. Die Entscheidung pro Vierzylinder im C63 wird sich AMG nicht leicht gemacht haben, weil sie ihre Kunden ja kennen: AMG-Autos sind zum Liebhaben da. Der aktuelle Reihenvierer mag krass sein. Liebenswert fand ihn bisher jedoch niemand. Da die C-Klasse angelegt war für Antriebe mit Vierzylinder und unterschiedlich starker E-Unterstützung, lag der Gedanke nach einem Power-Hybriden vielleicht nahe. Es kann auch sein, dass ein V8 schlicht nur unter zu hohen Neukonstruktionskosten unter die Haube der C-Klasse gepasst hätte.

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