Deutschland fährt Golf. War so, ist so und bleibt vielleicht auch noch etwas so. Was aber wird in unseren Nachbarländern gefahren? Wir schauen uns um.
- Dänemark (Ford Kuga)
- Polen (Toyota Corolla)
- Tschechien (Skoda Fabia)
- Österreich (Skoda Octavia)
- Schweiz (Tesla Model 3)
- Belgien (Volvo XC40)
- Niederlande (Kia Niro)
- Deutschland (VW Golf)
Mal ehrlich, ganz unter uns: Linsen wir nicht alle gern mal über den Zaun, was der Nachbar jetzt Neues fährt? Na klar, das ist interessant. Ebenso spannend, wenn auch aus dem Küchenfenster schlechter zu erspähen, ist, was unsere großen Nachbarn fahren. Die Länder, die sich um uns herum gesellen. Stimmen die alten Vorurteile überhaupt noch, und wie setzen sich Elektroautos auf den anderen Märkten durch? Um das herauszufinden, nehmen wir sie mit auf eine Reise durch unsere neun direkten Nachbarstaaten. Wir beginnen im Norden, in …
Dänemark (Ford Kuga)
Auf nur 5,8 Millionen Einwohner kommen hier 7300 Küstenkilometer und 407 Inseln. Zum Vergleich: Wir 84 Millionen Deutsche müssen auf rund 2800 Kilometer Wasserlinie zusammenrücken. Kein Wunder, dass die Dänen gefühlt mehr Ferienhäuser als Autos haben. Letztere fallen bedingt durch die hohe Luxussteuer traditionell etwas bescheidener aus als bei uns. Die Dänen greifen zu Kleinwagen aus Frankreich, Korea oder Japan.
Doch in den letzten Jahren hat ein Wechsel stattgefunden. Mit ausgefeilten Leasingmodellen lässt sich die Strafsteuer umschiffen – und plötzlich steht der Ford Kuga ganz oben auf der Liste der meisten Zulassungen. Der ohnehin guten Übersicht stellen sich in Dänemark auch keine Berge in den Weg. Die höchste Erhebung ist der Yding Skovhoj mit 172,54 Metern. So was würde in den Karten der alpinen Länder nicht mal erwähnt werden. Aber Dänen lieben es ohnehin eher, an der Wasserkante zu stehen und aufs Meer zu schauen. Darüber ist es nur ein Steinwurf nach …
Polen (Toyota Corolla)
Tschechien (Skoda Fabia)
… ist berühmt für seine Handwerkskunst und den Stolz der Menschen. Entsprechend patriotisch geht es auch auf den Straßen zwischen Pilsen, Prag und Ostrava zu. Rund 30 Prozent Marktanteil hat die VW-Tochter Skoda hier, alle Modelle sind in den Top Ten der meistverkauften Autos vertreten – momentan wird sie vom kleinen Fabia (s. Aufmacher oben) angeführt. Bei Skoda haben sie stets alles, wirklich alles aus dem herausgeholt, was ihnen der VW-Baukasten geboten hat. Die ehemalige Billigmarke im Konzern wurde so gut und beliebt, dass die VW-Oberen sie zwischenzeitlich wieder auf Dacia-Niveau zurechtstutzen wollten. Doch da haben sie die Rechnung ohne die stolzen Tschechen gemacht. Sie bewahrten die Qualität, die man auch in …
Österreich (Skoda Octavia)
… schätzt. Die Alpenrepublik liebt den Octavia. Gern mit Allrad oder gleich als hochgelegter Scout ist er die preisbewusste und praktische Alternative zum Tiguan. Und da es keine nennenswerte eigene Autoproduktion gibt, drängen keine patriotischen Gefühle – und die Gedanken sind frei. Das wird auch im Westen nebenan so gehandhabt. Auch in der …
Schweiz (Tesla Model 3)
… war der Octavia lange Meistverkaufter, wurde dann aber vom Tesla Model 3 vertrieben, der sich nun wiederum mit dem Model Y kannibalisiert. Eine passende Wahl. Größere Geldsorgen kennt man im konsequent unparteiischen Alpenland mit seinen 8,8 Millionen Einwohnern nicht. Wohl aber Salz und Schnee, die einen Tesla zumindest mit Allrad nicht aufhalten können. Und die rigiden Tempolimits erweisen sich für Elektroautos als sehr reichweitenschonend. Kleiner und patriotischer kauft …
Frankreich (Peugeot 208)
In der “Grande Nation” machen Renault, Citroën und Peugeot das Rennen grundsätzlich unter sich aus. Aktuell musste der Clio mal wieder dem Peugeot 208 weichen – eine Momentaufnahme, an der die Tatsache, dass es den Peugeot auch vollelektrisch gibt, den Renault dagegen nur als Hybrid, nicht ganz unschuldig sein dürfte. Ein kleiner, aber sehr feiner Premiummarkt ist dagegen …
Luxemburg (Fiat 500)
Belgien (Volvo XC40)
Der schwedische Volvo XC40 führt hier die Bestenlisten an, hat den langjährigen Bestseller, den VW Golf, auf die Plätze verwiesen. Der Erfolg hat vor allem zwei Gründe: Erstens gieren auch die Belgier, allen praktischen Überlegungen zum Trotz, nach SUV. Klassische Bauformen geraten mehr und mehr ins Abseits. Zum anderen hat Volvo schon seit 1965 ein Werk in Gent, einer 263.000-Einwohner Stadt mitten im Dreieck von Brügge, Antwerpen und Brüssel. Wo früher der Amazon vom Band lief, wird heute, sie ahnen es … der XC40 produziert. Ein echter Belgier also. Sprunghafter fällt das Käuferverhalten bei Nachbar …
Niederlande (Kia Niro)
… aus. Immer wieder waren es verschiedene Klein- und Kleinstwagen. Mittlerweile wird mit Vorliebe elektrisch gekauft. Staatliche Förderungen und das noch junge Tempolimit von 100 km/h werfen einige Standpunkte um. Nach dem Tesla Model 3 macht aktuell der Kia Niro das Rennen. Und noch mal zurück zu den Vorurteilen: Ja, für den gibt’s auch eine Anhängerkupplung. Alles beim Alten dagegen in …
Deutschland (VW Golf)
Doch der Thron des ewigen Bestsellers VW Golf bröckelt, Kunden wollen lieber SUV oder Elektro. Oder beides. Oft ist es ja gerade der Blick zum Nachbarn, der uns auf neue Gedanken bringt.