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„Wer führt Tesla?“: Stimmung unter Anlegern wird nach weiterem Kurs-Rutsch schlechter

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Bild: Gerber Kawasaki

Am vergangenen Freitag erlebte die Tesla-Aktie eine willkommene Abwechslung von den Verlusten der Wochen zuvor, doch am Montag ging es schon wieder kräftig in die andere Richtung. Mit einem Minus von 6,3 Prozent fiel das Papier auf 167,82 Dollar, knapp 60 Prozent weniger als beim bisherigen Höchstkurs im November 2021 und fast der niedrigste Kurs seit 12 Monaten. Profi-Anleger gehen davon aus, dass die hohen Verluste mit der Übernahme von Twitter durch CEO Elon Musk zusammenhängen – und ein weiterer von ihnen forderte jetzt, dass das Tesla-Board aktiv wird.

Kommunikation von Tesla gefordert

Ross Gerber von der von ihm mitgegründeten Investment-Firma Gerber Kawasaki dürfte zu den treuesten und überzeugtesten Tesla-Aktionären überhaupt gehören. Seit mehreren Jahren ist er in die Aktie investiert und verteidigt, wenn nötig, auch CEO Musk auf Twitter und in anderen Medien. Dabei zeigt er sich aber nicht als blinder Anhänger, sondern bei Gelegenheit durchaus kritisch. Im März 2019 etwa kritisierte Gerber, die Kommunikationspolitik von Tesla sei planlos, was zu unnötigen Zweifeln, Sorgen und negativen Berichten führe.

Er sei allerdings bereit, das hinzunehmen, weil Tesla das nächste Amazon oder Google dieses Jahrzehnts sein werde, erklärte Gerber damals weiter. Außerdem könne das Unternehmen mittlerweile auch ohne Musk funktionieren. Und diese Situation scheint jetzt de facto eingetreten zu sein, denn vergangene Woche erklärte der CEO, er leite sowohl Tesla als auch SpaceX weiter, doch die Teams dort seien so gut, dass er oft kaum gebraucht werde.

Gerber allerdings möchte jetzt zumindest wissen, wer derzeit für das Tagesgeschäft bei Tesla verantwortlich ist. Die Frage danach richtete er am Dienstag auf Twitter öffentlich an das Board des Unternehmens und an Martin Viecha, den Chef der Anleger-Betreuung. Möglicherweise sei Kommunikation mit den Aktionären erforderlich, nachdem Tesla 500 Milliarden Dollar Börsenwert verloren habe, regte Gerber an. Eine Antwort von Tesla-Seite bekam er zunächst nicht, aber Unterstützung von anderen Anlegern.

Manche fanden auch, dass Gerber übertreibe und sich nur selbst in das Tesla-Board drängeln wolle. Doch vergangene Woche hatte schon ein anderer bekannter Anleger das Gremium kritisiert, das eigentlich dafür zuständig ist, den CEO zu kontrollieren: Leo Koguan, der im September zum drittgrößten Privataktionär von Tesla wurde und seitdem nach eigenen Angaben kräftig zugekauft hat. Das Tesla-Board sei „MIA“, schrieb Koguan, eine militärische Abkürzung für „verschollen im Einsatz“. Dabei ging es ihm nicht um Führungsfragen, sondern um einen Aktien-Rückkauf. Dass eine solche Maßnahme geprüft werde, hatte Musk Ende Oktober bestätigt, später aber auf das Board verwiesen, von dem dazu bislang nichts zu hören war.

Zweifel an Verbleib von Musk als CEO

Was genau zu dem erneuten Kurs-Rutsch am Montag führte, blieb unterdessen offen. Der Fondsmanager Gary Black sah darin ein Zeichen dafür, dass Anleger der Meinung sind, dass das „Twitter-Drama“ Tesla schade. Das ist keine neue Idee, wurde aber möglicherweise am Sonntag noch einmal überdeutlich, als Musk als überraschender Gast einer Live-Show minutenlang Buh-Rufe kassierte. In einem Prozess sagte ein früheres Board-Mitglied vor kurzem, in diesem Sommer habe der CEO einen möglichen Nachfolger für sich selbst bei Tesla identifiziert. Eine chinesische Publikation berichtete daraufhin, dabei handele es sich um den bisherigen Asien-Chef Tom Zhu. Derzeit soll er zumindest in den USA sein und dort beim Fabrik-Hochlauf von Tesla in Texas helfen.

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