Der Lucid Air bietet bis zu 1100 PS Leistung.
Ein knappes Jahr ist es her, dass Lucid-Chef Peter Rawlinson mit seinem Unternehmen ein Ausrufezeichen im Mutterland des Automobils setzte. Am Münchner Odeonsplatz, einem der teuersten Einzelhandelsstandorte der Republik, eröffnete der junge amerikanische Elektroautohersteller im Mai einen Ausstellungsraum. „Im Herzen der Autonation Deutschland“ sei Lucid damit angekommen, freute sich der Brite damals im Gespräch mit der F.A.S.
Aber wirtschaftlich hat Lucid inzwischen schwer zu kämpfen. Diese Woche kündigte das hoch defizitäre Unternehmen an, 1300 Arbeitsplätze abzubauen, um die Kosten zu senken. Ende vergangenen Jahres hatte Lucid noch rund 7200 Mitarbeiter. „Alle nicht kritischen Kosten“ würden auf den Prüfstand gestellt, sagte Rawlinson, ein erfahrener Automanager, der früher als leitender Ingenieur bei Tesla gearbeitet hat.
Preissenkungen der Konkurrenz und Lieferkettenprobleme
Im Februar hat Lucid bereits mit einem schwachen Produktionsziel für dieses Jahr enttäuscht. Zwischen 10.000 und 14.000 Autos will das Unternehmen 2023 ausliefern. Analysten hatten dagegen im Schnitt auf rund 22.000 Autos gehofft. Vergangenes Jahr hat Lucid knapp 4400 Wagen abgesetzt und einen Verlust von rund 470 Millionen Dollar ausgewiesen. Ein wichtiger Investor des Start-up-Unternehmens ist der Staatsfonds von Saudi-Arabien.
Lucid machen nach eigenen Angaben Lieferkettenprobleme zu schaffen. Aber auch Preissenkungen des Konkurrenten Tesla seien ein Problem für das Unternehmen, sagen Analysten. Die Zahl der Vorbestellungen für den hochpreisigen Air ist zuletzt deutlich gesunken. Im Dezember erhielt das Unternehmen eine Kapitalspritze von 1,5 Milliarden Euro, der Großteil davon von den Saudis. Das seien genügend Barmittel bis Frühjahr 2024, teilte Lucid mit.