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Tannistest 23: Lucid ist der überraschende Elchtest-König

tannistest 23: lucid ist der überraschende elchtest-könig

Lucid Air Touring zwischen den Pylonen beim Elchtest in Tannis

Es ist das Kernstück des alljährlichen Tannistest, der einen Großteil der für die Wahl zum „Auto des Jahres“ zugelassenen neuen Modelle der verschiedensten Hersteller in dem kleinen Ort in Norden Dänemarks versammelt.

Das via Pylonengasse vorgegebene Ausweichmanöver – das durch die seinerzeit bei so einer in Skandinavien üblichen Testanordnung umgefallene A-Klasse von Mercedes zu seinem Namen kam – müssen alle in Tannis angetretenen Kandidaten absolvieren.

Also Elchtest nicht nur mit einem Fahrer an Bord, sondern immer mit voller Besatzung.

tannistest 23: lucid ist der überraschende elchtest-könig

Versammelt am Strand: Alle 22 Kandidaten die im Zuge des diesjährigen Tannistest auch den Elchtest durchlaufen mussten

Als Pilot fungiert durchgehend der schwedische Auto-des-Jahres-Juror Jan-Erik Berggren. Den – wechselnden – menschlichen Ballast stellen die übrigen Juroren und Mitarbeiter der verschiedenen Hersteller. Für die es eine Art Konkurrenz-Beobachtung aus erster Hand ist. Wer es länger aushält, zwischen den Pylonen hin- und hergeschaukelt zu werden, kann mehrere Fremdprodukte ganz persönlich im extremen Einsatz erleben.

Soviel zu den Rahmenbedingungen.

Das Ergebnis des Elch-Tests zeigt nicht nur die höchste Geschwindigkeit, mit der das Ausweichmanöver mit dem jeweiligen Modell erfolgreich absolviert werden konnte. Es lebt auch von den Kommentaren des Piloten zum Verhalten des Fahrzeugs. Und heuer einmal auch zu jenem der Passagiere.

Lucid Air Touring ist der Schnellste

An der Spitze der Temposkala rangierte heuer mit dem amerikanischen Elektroauto Lucid Air Touring (das in Österreich noch nicht zu bekommen ist) ein Überraschungssieger. Die Luxus-Limousine mit zwei insgesamt 462 kW / 629 PS leistenden E-Motoren zeigte dabei eindrucksvoll, dass sie nicht nur für starke Beschleunigungswerte (3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h) gut ist. Kommentar von Berggren nach dem mit Tempo 62 bis 68 problemlos gemeisterten Durchläufen: „Sehr schnelle Lenkung und viel Grip. Der Fahrer kann zwischen den Lenkmanövern fast eine Kaffeepause machen.“ Sogar mit 83 km/h meisterte der Lucid Air Touring das Manöver, ohne die Pylonengasse zu verlassen. Erst bei Tempo 89 war die Ausweichspur nicht mehr zu halten.

Zum Vergleich: Bei den meisten anderen Kandidaten flogen die ersten Pylonen im Schnitt schon bei rund 75 km/h.

Kia und Renault am unteren Ende

Am unteren Ende der Skala reihten sich diesmal das mächtige Elektro-SUV Kia EV9 (Maximaltempo 65 km/h) und der Renault Espace E-Tech 200 mit 68 km/h ein (Kommentar Berggren: „Das Auto, das von allen Kandidaten am meisten rutscht.“)

Vom Tempo her ähnlich erging es dem kleineren Bruder des Espace, dem neuen vollelektrischen Renault Scenic. Lief bei Tempo 65 noch alles problemlos (Kommentar: „Sehr schnelle Lenkung. Sicher und ohne Aufwand für den Fahrer.“), so schwenkte beim Versuch mit 73 km/h das Heck aus und legte den letzten Pylonen am Ende der Fahrspur um.

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Ein achtbares Elchtest-Ergebnis lieferte das chinesische Elektro-Auto Nio ET 5

Nio flotter als BYD

Gespannt erwartet wurde das Verhalten der chinesischen Autos im Feld. Dabei konnten vor allem die drei (bei uns nicht erhältlichen) Modelle von Nio Achtungserfolge erzielen. So schaffte die Limousine Nio ET5 den schnellsten Durchlauf mit 78 km/h, die Kombiversion Nio ET5 Touring mit 77 km/h und das SUV Nio EL6 hielt bis 75 km/h die Spur.

Weniger gut lief es für den BYD Seal AWD, dessen schnellster korrekter Durchlauf mit 69 km/h protokolliert wurde. Bei Tempo 75 merkt Testfahrer Berggren an: „Zu starkes Untersteuern und wir kommen nicht mehr zurück in die Spur. Es würde helfen, wenn das ESP das Auto stärker abbremsen würde.“

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Mit Grazer Nummer im Norden Dänemarks: Fisker Ocean beim Elchtest

Fisker Ocean als zu weich empfunden

Ebenfalls zum ersten Mal beim Tannistest dabei war die neue Marke Fisker mit dem in Graz bei Magna produzierten SUV Fisker Ocean. Dieser schaffte den Ausweichtest bis Tempo 71 (Kommentar: „Starker ESP-Eingriff hält das Auto knapp in der Spur.“). Schon zwei km/h mehr lassen den Fisker Ocean aber untersteuernd aus der Spur fahren. Kommentar nach einem weiteren Versuch mit Tempo 75: „Das Auto ist zu weich und untersteuert stark. Keine Chance.“

Eine Premiere der anderen Art lieferte der einzige Geländewagen im Feld, der Ford Bronco. Dass bei einem Auto seines Zuschnitts im Verlauf des Ausweichmanövers mit starken Schwankbewegungen des Aufbaus zu rechnen ist, war neben dem Fahrer selbst auch den Passagieren klar.

Wie stark das werden könnte, aber wohl nicht.

 

Nach einem problemlosen Versuch mit Tempo 50 zeigte der nächste Durchlauf mit 57 km/h aber schon die Richtung an. Kommentar Berggren: „Starke Schaukelbewegungen und Untersteuern. Schnelle Lenkung, aber es fühlt sich an, als ob das Auto kippen würde.“ Was es aber nicht tut und den Elchtest selbst mit Tempo 63 noch bewältigt. An Bord fühlt sich das aber weniger souverän an: „Sehr starkes Schaukeln. Das Auto ist weich und angsteinflößend.“

Schreiende Passagiere im Ford Bronco

Ein Eindruck, der sich im nächsten Durchgang mit 66 km/h lautstark bestätigt. Berggren: „Wir schaffen das Manöver. Aber mit schreienden Passagieren!“

Diese Elchtest-Premiere – bisher konnten die Mitfahrenden immer noch die Contenance irgendwie bewahren – rettet die Passagiere aber nicht vor einem weiteren Durchlauf. Schließlich muss festgestellt werden, bei welchem Tempo der Bronco tatsächlich die Spur verlässt. Mit 71 km/h ist dann Schluss und der Kandidat schiebt über die Vorderräder aus dem Kurs.

Dass dabei eine der hinteren Seitentüren auffliegt, mag an einer instinktiven Fluchtreaktion eines überforderten Passagiers gelegen haben.

Alle Ergebnisse des Elchtest im Zuge des Tannistest 23 sind auf der Homepage des Veranstalters nachzulesen.

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