Auto-News

Autos

Autos-Top Stories

Oldtimer

Im E-Auto ab in den Süden: Was dabei an die 80er-Jahre erinnert

im e-auto ab in den süden: was dabei an die 80er-jahre erinnert

Im E-Auto ab in den Süden: Was dabei an die 80er-Jahre erinnert

Das Meer ruft. Also ab in den Süden. Einfach rein ins Auto, und runter an die Adria. So wie früher.

Oder diesmal eben nicht ganz so wie früher. Denn das Auto tankt Strom – und nur Strom. Wie das ein Cupra Born eben macht, der gerade die Dauertest-Garage bereichert.

Aber die Zukunft der individuellen Mobilität hat eben bereits begonnen. Da und dort zumindest. Wird sich also wohl auch in Norditalien die eine oder andere Ladestation finden lassen, um den Weg zurück nicht am Hänger eines Pannenhilfsdienstes antreten zu müssen.

Dass Theorie (Ladestellen-Symbole in der Online-Karte des Auto-Navi) und Praxis (Kompatibilität von Ladestellen-Betreiber und Ladekarte an Bord) nicht immer übereinstimmen, ist ja eine der Lektionen, die man als E-Auto-Nutzer sofort lernt. Sich in dieser Hinsicht abzusichern daher der erste Reflex vor der Fahrt über die Grenze.

Was jedoch gleich einmal schief gehen kann. Obwohl auf der Homepage von Wien-Energie nur Ladestellen von Roamingpartnern in Österreich angegeben werden, lautet die telefonische Auskunft, dass die „Tanke“-Karte auch im Netz des italienischen Betreibers Enel-X funktioniert. Wäre an sich ja logisch, kann umgekehrt die Ladekarte von Enel-X doch auch im Netz der Wien Energie verwendet werden.

Solcher Kunden-Logik folgt die Lade-Praxis jedoch nicht. Mit dem Ergebnis, dass die italienische Ladesäule beharrlich den Kontakt mit der Wiener Tanke-Karte verweigert. Dass dies kein Lesefehler des Enel-X-Terminals ist, bestätigt erst jener Wien-Energie-Auskunftsgeber, der beim Anruf aus Italien abhebt. Und seiner Verwunderung darüber Ausdruck verleiht, warum der Kollege das mit der Gültigkeit der Tanke-Karte anders gesehen hat.

Bleibt als Rettung die Smatrics-Karte, die dem Cupra Born als Rückfallsebene ebenfalls mit auf dem Weg gegeben wurde. Die kommuniziert mit Enel-X und lässt den heiß ersehnten Stromfluss in die Cupra-Batterie starten.

Wie sich später herausstellen sollte, sind die Unsicherheiten zum Thema Stromversorgung damit nur zum Teil gelöst. Für die Rückfahrt durchs Kanaltal in Richtung österreichischer Grenze steht die Lektion an, dass Smatrics zwar bei Enel-X funktioniert. Nicht aber bei Stationen anderer Betreiber, die in der Navi unter Enel-Drive aufscheinen. Womit die zuversichtlich angefahrene Schnellladestation in Gemona (Betreiber: Ewiva, Verbund: Enel-Drive) eben nicht mit der Smatrics-Karte kommuniziert.

Lösung des Problems: Runter vom Gas, kürzere Strecke über die Bundesstraße nehmen und hoffen, dass die Angabe der Restreichweite des Cupra sich nicht als allzu optimistische Lüge herausstellt. Was tendenziell aber der Fall ist, wissen die Algorithmen doch offenbar nicht, dass Grado als Ausgangspunkt auf Meeresniveau, Tarvis knapp vor der Grenze aber auf 1.000 m Seehöhe liegt.

Und der E-Motor daher auf der Rückfahrt eklatant mehr Strom-Appetit entwickelt als vor ein paar Tagen beim Hinunterrollen über dieselbe Strecke. Was ein dramatisch schmelzendes Reichweitenguthaben und einen Nervenkitzel bei der Besatzung bewirkt, wie er seit Ende der 80erJahre des vorigen Jahrhunderts auf dieser Strecke nie mehr aufgekommen ist.

Damals war es die Suche nach bleifreiem Benzin. Mit einem Katalysator-Auto aus Österreich kommend eine der raren italienischen Tankstellen zu finden, die „Benzina Verde senza Piombo“ im Angebot hatten, war eine ähnliche Herausforderung.

Weitere Analogie zur heutigen Stromsuche: War die Bleifrei-Oase mit sich rapide leerendem Tank einmal angelaufen, musste das noch nicht die Rettung bedeuten. Dass kein Bleifrei-Benzin mehr vorrätig war – und Nachschub erst in ein paar Tagen erwartet würde – teilte einem aber kein Chatbot, sondern immerhin ein Tankwart aus Fleisch und Blut im direkten Gespräch mit.

Der nicht nur – anders als heutige Ladesäulen – Bargeld akzeptierte. Meist hatte er auch einen pragmatischen Lösungsvorschlag parat. Einfach ein paar Liter Super tanken und weiterfahren. Der Katalysator würde das bisschen Blei schon verkraften.

Eine Rettungs-Strategie, die dem heutigen E-Auto-Nutzer zur Flucht aus dem Ladekarten-Dschungel nicht zur Verfügung steht.

Und Bargeld-Zahlung schon gar nicht.

TOP STORIES

Top List in the World